Nachdem das Schiff "Sea-Eye 4" der Organisation "Sea-Eye" aus Regensburg bereits in drei Rettungseinsätzen der vergangenen Tage 416 Menschen gerettet hatte, wurde dem Rettungsschiff am Mittwochabend erneut ein Seenotfall im Mittelmeer gemeldet. Wie "Sea Eye" mitteilt, war ein Schlauchboot – besetzt mit über 70 Menschen – in Not.
"Sea-Eye": Menschen hatten großes Glück
In den Schläuchen des Bootes sei kaum noch Luft gewesen, die Menschen hätten um Hilfe gerufen und versucht, mit Lichtern auf sich aufmerksam zu machen, so die Oberpfälzer Organisation. Der Rettungseinsatz zog sich bis Mitternacht hin. Schließlich brachten die Einsatzboote 76 Menschen auf die "Sea-Eye 4".
"Die Menschen hatten großes Glück, dass die Sea-Eye 4 zum Zeitpunkt des Notrufs weniger als drei Stunden entfernt war und dass sie bei Nacht noch rechtzeitig gefunden worden sind", wird Gorden Isler, der Vorsitzende von Sea-Eye e. V., in einer Mitteilung zitiert.
- Zum Artikel: "Regensburg will "Sicherer Hafen" werden"
Gerettete dehydriert und unterkühlt
Sehr viele der in der Nacht geretteten Menschen hätten Verätzungen und müssten deshalb im Bordhospital des Rettungsschiffs behandelt werden. "Denn wenn in den Schlauchbooten Kraftstoff ausläuft und sich mit Meerwasser mischt, entsteht ein chemisches Gemisch, das die Haut sehr stark verätzt." Die Geretteten würden außerdem an Unterkühlung, Dehydrierung und schwerer Erschöpfung leiden, heißt es weiter.
Die "Sea-Eye 4" hat nun laut eigener Aussage 492 Menschen an Bord. Das Schiff ist auf der Suche nach einem sicheren Hafen. Von staatlichen Akteuren habe es keine Reaktionen gegeben, heißt es.
- Zum Artikel: "EU-Grenzschutzagentur Frontex bekommt neuen Chef"
Gefährliche Fluchtroute Mittelmeer
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Vor allem aus Libyen wagen viele Schutzsuchende die Überfahrt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn dieses Jahres bislang 818 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.
Es gibt auch immer wieder Kritik an den Rettungsaktionen im Mittelmeer. Den Organisationen wird vorgeworfen, Schleusungen zu befeuern und illegale Einwanderungen von Flüchtenden zu unterstützen.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!