Rudolf Erteld auf seiner Minitaturlok
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Private Dampfeisenbahn in Günzburg

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Seine Modelleisenbahn gibt ihm neue Lebenskraft

Mit Dampflokomotiven fährt Rudolf Erteld seit vielen Jahren durch seinen Garten in Günzburg – denn um das gesamte Haus liegen Gleise. Doch eine schwere Krankheit zwang ihn, damit aufzuhören. Bis ihm ein neues Hobby wieder Kraft gab.

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Erst Grillanzünder und Holzkohle, dann Steinkohle, so heizt Rudolf Erteld den Kessel seiner Darjeeling Dampflokomotive an. Es ist eine von drei Maschinen, die der Günzburger bei sich zu Hause hat, Maßstab 1:3. Das heißt, dass seine Loks dreimal kleiner sind als die Originale. Die Technik darin ist die gleiche. Insgesamt zehn Stück hat er in seinem Leben bereits gebaut, mit den eigenen Händen und viel Leidenschaft.

Im Spätsommer wartet ein großes Projekt

Im Garten und um das Haus herum sind 140 Meter Gleise verlegt. In einem hinteren Bereich des Gartens hat er einen kleinen Rangierbahnhof gebaut, um Personenwagen anzukoppeln. Bis zu 40 Personen könnte seine stärkste Lok ziehen.

"Der Dampf, das ist das urwüchsigste aller Kraftmittel. Der hat viel mehr Kraft, als man ihm zutrauen würde", sagt Erteld. Seine Faszination wird auch von der Familie unterstützt. Im Spätsommer will er seine Gartenbahn vergrößern. Dann werden ihm alle helfen, einen Modellsteinbruch zu bauen.

Schwere Krankheit zwingt ihn zur Pause

Doch seiner Leidenschaft konnte er eine ganze Zeit lang nicht mehr nachgehen. Denn Rudolf Erteld leidet seit vielen Jahren an einer schweren Nervenkrankheit. Vor gut zwei Jahren war es so schlimm, dass er ins Krankenhaus musste. "Es gab schon Leute, die gesagt haben, den kriegen wir nicht mehr wieder, der geht gleich auf den Friedhof. Aber das wollte ich eigentlich auch nicht." Immer noch sehr schwach, kommt er wieder zurück nach Hause.

Neue Leidenschaft in größerem Maßstab

Weil ihm die Kraft für die Gartenbahn fehlt, beginnt er mit dem Bau einer Modelleisenbahn im Inneren des Hauses – Maßstab dieses Mal 1:13. Erst eine Küstenlandschaft mit Leuchtturm, dann eine Brücke aus Eisstielen. Inzwischen sind es fast 50 Meter Gleise, und meterlange Modelle, die in seinem Haus stehen. Die Motive für seine Modelle holt er sich aus der Vergangenheit.

Immer wieder musste er sich zwischen dem Modellbau ausruhen, weil ihm die Energie fehlte, erzählt er. Aber mit der Zeit kam durch seine neue Leidenschaft die Kraft zurück.

Arbeit an der Modelleisenbahn gibt ihm neue Kraft

Inzwischen fährt Erteld wieder auf seiner Gartenbahn. Und im Herbst will er sogar wieder auf eines der Treffen von Gartenbahn-Liebhabern in Sindelfingen bei Stuttgart fahren. Dafür hat er einen umgebauten Transporter und eine Stelle im Garten, an der er eine Schiene direkt in das Fahrzeug legen kann, um dann seine Lok wieder mit wenig Mühe ins Auto schieben zu können.

Rudolf Erteld im Garten mit einer seiner Garten-Loks.
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Insgesamt zehn Gartenlokomotiven hat Rudolf Erteld bereits selbst gebaut, trotz einer schweren Nervenkrankheit.

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