Dieter Rothenfusser überprüft, ob die Modelleisenbahn im Gleis sitzt
Bildrechte: BR / Eva Heime

Der Modelleisenbahnclub Neusäß wird heuer 50.

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Faszination Modelleisenbahn: Ein Verein feiert sein 50-Jähriges

Stundenlang reparieren, erweitern, programmieren: Immer noch schaffen es Modell-Eisenbahnen viele Männer dauerhaft zu faszinieren. Der Modelleisenbahnclub Neusäß wird heuer 50 Jahre alt. Ein Grund zur Freude, zumal es finanziell oft eng ist.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Langsam und mit viel Gefühl rattert der kleine, silberne, stromlinienförmige "Aerotrain" aus den 50er Jahren über die Gleise. Dieter Rothenfusser schaut ganz genau hin und überprüft, ob auch jeder Wagon im Gleis sitzt. Währenddessen überwacht der 21-jährige Niklas Kuhrmeier das Hauptstellpult. Die beiden gehören zum Modelleisenbahnclub Neusäß, der in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum hat. Keine Selbstverständlichkeit, zumal Modelleisenbahnen ein kostenintensives Hobby sind.

Ausstellungen im Modell-Eisenbahn-Club

Der Club in Neusäß überlegt jede Anschaffung genau, erklärt Rothenfusser. Schließlich muss der Club jeden Monat die Miete für das Vereinsheim bezahlen. Der Verein mit rund 30 Mitgliedern lebt allein von Beiträgen, Spenden und Eintrittsgeldern. Die Ausstellungen für die Besucher sind daher besonders wichtig. Im Jubiläumsjahr sind mehrere Ausstellungen geplant. Die erste, die sogenannte Neujahrsausstellung, findet am 6., 7. und 14. Januar statt. Der Eintritt beträgt für Erwachsene 3,50 Euro, für Kinder einen Euro.

Züge samt Landschaft im Maßstab 1 zu 45

Dieter Rothenfusser ist der zweite Vorstand und von klein auf von Zügen begeistert – von den großen, aber auch von den kleinen. Neben den Zügen soll aber auch die Landschaft um die Gleise herum authentisch gestaltet sein. Im Maßstab 1:45 geht es durch eine Berglandschaft, über Täler und Flüsse oder eine Westernstadt. "Es macht auch Spaß die alten Automodelle hier so unterzubringen, Beulen reinzumachen und Rost nachzubilden", sagt er. Seit über 40 Jahren ist er Mitglied im Modelleisenbahnclub Neusäß.

Eine Lok kann übrigens schon mal über 3.000 Euro kosten. Deswegen bringen die Mitglieder meistens ihre eigenen Züge mit, bevor neue Anschaffungen getätigt werden.

Liebe zur Technik – für jung und alt

Jeden zweiten Samstag ist Bautag im Neusäßer Modelleisenbahnclub. Dann treffen sich die Mitglieder, die gerade Zeit haben, und erweitern die Anlagen, reparieren, erneuern, ersetzen oder programmieren. 30 Mitglieder zwischen 18 und 87 Jahren sind dabei.

Eisenbahn fahren: beruflich und privat

Darunter auch der 21-jährige Niklas Kuhrmeier. Er hat sogar sein Hobby zum Beruf gemacht und macht eine Ausbildung zum Lokführer. Egal ob im Zug, oder am Zug – in beiden Fällen begeistert ihn die Technik: "Hier kann ich viel basteln, rumspielen und lernen, wie was funktioniert. Natürlich ist auch manchmal Frustration mit dabei, weil etwas nicht funktioniert, aber gemeinsam findet man eigentlich immer eine Lösung", so Niklas.

Das Wissen, wie die Elektronik funktioniert oder was am besten zu bauen ist, eignen sie sich selbst an. Austausch ist alles. Jeder kann etwas anderes, jeder weiß etwas Neues, jeder hat sein Spezialgebiet. Und das Wissen wird weitergegeben.

Trafo aufdrehen und losfahren war einmal

Niklas sitzt hinter zwei Monitoren und blickt über die große Anlage. Jeder Zug kann, egal, ob er gerade im Tunnel ist oder nicht, verfolgt werden. Dafür dienen zum einen die Gleisanlage, zum anderen ein paar versteckte Kameras. Für den Laien ist es ein Labyrinth aus Kabelbäumen und Relais. So einfach wie früher - Trafo aufdrehen und losfahren – ist das nicht mehr.

Teilweise können Züge sogar mit einer App angesteuert werden. Ein Knopfdruck aufs Smartphone und die alte Dampflok fängt an zu tuten. Sogar das Licht in den Zügen kann man ein- und ausschalten. Beim Modelleisenbahnclub hat jedes Mitglied sein eigenes Spezialgebiet.

Details machen eine Modelleisenbahn-Anlage aus

Bei der Neujahresausstellung können auch Besucher einen Blick in das Modellbahnwunderland werfen. Dort rattern Züge der 30er- bis 50er-Jahre aus Nordamerika über die Gleisanlagen. Und natürlich muss auch die Umgebung passend gestaltet werden: Der 57-jährige Dieter Rothenfusser zeigt auf die kleinen Details: ein kleines Kind blickt durch den Zaun hindurch, ein Mann steht mit Fotoapparat am Gleis, daneben sind drei schicke, bunte Cadillacs geparkt. Selbst das Gras wird noch mal neu "gesät" – in den unterschiedlichsten Grüntönen.

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