Silvesterabfall neben einem Weg in München
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Silvester-Randale in München – auch Israel-Flagge verbrannt

Silvester-Randale in München – auch Israel-Flagge verbrannt

Nach den Angriffen auf Polizisten in der Silvesternacht an der Wittelsbacher Brücke in München wurde ein fünfter Tatverdächtiger ermittelt. Zudem wurde bekannt, dass in der Silvesternacht auch Israel-Flaggen verbrannt oder beschädigt wurden.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Mehrere Vorfälle aus der Silvesternacht beschäftigen aktuell noch die Polizei in Bayern. Zum einen die Randale auf der Wittelsbacherbrücke, bei der mehrere Polizisten verletzt wurden. Zum anderen geht es um einen Vorfall in München-Pasing, bei dem eine Israel-Flagge verbrannt wurde. An anderen Orten in Bayern gab es ähnliche Fälle.

Fünf Randalierer auf Wittelsbacherbrücke sind ermittelt

An der Wittelsbacherbrücke war die Polizei laut eigenen Angaben mit Feuerwerkskörpern, Glasflaschen und angezündeten Gegenständen angegriffen worden. Die Behörden ermitteln bislang gegen fünf tatverdächtige Männer im Alter zwischen 19 und 25 Jahren. Vier von ihnen wurden in der Neujahrsnacht vorübergehend festgenommen, ein fünfter konnte später ermittelt werden. Die Polizei ordnet die Beschuldigten dem linken Spektrum zu. Ein Indiz: Streifenwagen wurden mit Hammer und Sichel beschmiert.

Bei dem Einsatz an der Isar wurden fünf Beamte verletzt. Sie erlitten nach Polizeiangaben Knalltraumata, hatten versengte Kopf- und Barthaare. Gegen die tatverdächtigen Männer wurden deshalb Verfahren wegen schweren Landfriedensbruchs, versuchter gefährlicher Körperverletzung und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte eingeleitet. Alle Beschuldigten befinden sich auf freiem Fuß. Die Ermittlung hinsichtlich weiterer Tatverdächtiger dauern an.

Kein Mob, sondern offenbar Einzeltäter aus dem linken Spektrum

An Neujahr hatte eine Polizeisprecherin von 200 bis 300 Personen aus dem linken Spektrum auf der Brücke gesprochen. Heute korrigierte Polizeisprecher Thomas Schelshorn, das Publikum der Feiernden sei gemischt gewesen. Unter den Anwesenden hätte sich eine Gruppe Vermummter befunden, die für die Ausschreitungen gegen die Einsatzkräfte verantwortlich gemacht werde. Man habe die Lage jedoch schnell unter Kontrolle bringen können. "Wir haben da keine Berliner Verhältnisse gehabt", so Schelshorn. Er verurteilte die Angriffe auf Polizisten und zeigte sich "erschrocken, wenn Einsatzkräfte angegangen werden".

Eine Augenzeugin schilderte dem BR, sie habe den Polizeieinsatz als bedrohlich empfunden: "Ich war mit einer Gruppe vor ein Uhr Nachts am Baldeplatz, es war sehr ruhig. Plötzlich haben sich die Polizisten formiert auf der Brücke und kamen in einer Reihe auf uns zu. Außerdem gab es Lautsprecherdurchsagen, dass alle die Wittelsbacherbrücke räumen sollen. Ich habe die Situation als bedrohlich empfunden. Deshalb sind wir dann schnell gegangen."

Israel-Flagge in München-Pasing verbrannt

Unterdessen wurde am Donnerstag ein zweiter Polizeieinsatz in München in der Silvesternacht bekannt, bei dem ebenfalls Beamte mit Pyrotechnik und Glasflaschen angegriffen wurden. Zeugen hatten die Polizei informiert, dass in München-Pasing mehrere Personen eine Israel-Flagge verbrennen würden. Als die alarmierten Streifen eintrafen, seien sie sofort aus einer Gruppe von bis zu zehn, größtenteils vermummten Personen heraus mit Feuerwerkskörpern beschossen und Flaschen beworfen worden, so die Polizei.

Über 50 Einsatzkräfte, darunter auch USK-Einheiten, gingen gegen die Angreifer vor und sprachen Platzverweise aus. Beamte wurden bei diesem Einsatz nicht verletzt. Die angezündete Israel-Flagge war vollständig verbrannt, die Polizei stellte aber eine zweite Israel-Flagge sicher, auf der ein Benzinkanister abgestellt war. Zu Festnahmen kam es nicht, aber zu zahlreichen Anzeigen. Das Kommissariat 45 (Staatsschutzdelikte) übernimmt die weiteren Ermittlungen und sucht noch Zeugen.

Theaterfenster in München-Schwabing eingeworfen

Am Gebäude des "Theaters am Sozialamt" – kurz TamS – im Münchner Stadtteil Schwabing wurden in der Silvesternacht die Scheiben mehrerer Fenster eingeworfen. Wie die Theaterleitung mitteilte, liege der Verdacht nahe, dass es sich um einen antisemitischen Anschlag handelt.

Die vier beschädigten Fenster im ersten Obergeschoss befinden über einem Plakat mit der Aufschrift "Seid menschlich. Seid Menschen." Die Worte werden der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer zugeschrieben. Die Polizei sei noch in der Nacht informiert worden.

Israel-Flagge am Rathaus Ansbach beschädigt

Der Staatsschutz ermittelt, nachdem eine Gruppe von Jugendlichen aus vermutlich politischen Motiven die Israel-Flagge am Rathaus in Ansbach mit Feuerwerk beschossen und beschädigt hatte. Einen 15- und einen 17-Jährigen konnte die Polizei nach eigenen Angaben in der Silvesternacht in der mittelfränkischen Stadt stellen. Die übrigen Verdächtigen seien geflohen. Ermittelt wird wegen Sachbeschädigung und Verletzung von Flaggen und Hoheitszeichen ausländischer Staaten.

In Nürnberg sucht die Kriminalpolizei nach Zeugen, die drei bislang unbekannte Täter dabei beobachtet haben, wie sie mehrere Farbbeutel gegen die Fassade des türkischen Generalkonsulats warfen. Die Wand wurde durch die dickflüssige Farbe beschädigt, es entstand ein Schaden von rund 1.000 Euro.

Transparenzhinweis: In einer früheren Version hieß es im Text, das "Kommissariat für politisch rechts motivierte Straftaten" habe die weiteren Ermittlungen übernommen. Richtig ist: Das Kommissariat 45 (Staatsschutzdelikte) hat die Ermittlungen übernommen. Wir bitten um Entschuldigung.

Mit Informationen von dpa

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