In ganz Deutschland und auch in Bayern starteten die Menschen mit farbenprächtigem Feuerwerk und ausgelassenen Partys ins neue Jahr. Während es vielerorts friedlich blieb, gab es auch Tote und Verletzte durch Böller und Angriffe auf Einsatzkräfte.
Randale in München: Beamte mit Feuerwerkskörpern beworfen
In München kam es in der Silvesternach zu Randalen: Eine Polizeisprecherin sprach von 200 bis 300 Personen aus dem linken Spektrum auf der Wittelsbacherbrücke. Demnach sind unter anderem Feuerwerkskörper, Glasflaschen und angezündete Gegenstände auf Beamte geworfen worden.
Fünf Polizeibeamte wurden nach Angaben des Präsidiums verletzt, gegen mehrere Personen wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet, unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs und versuchter gefährlicher Körperverletzung. Auch in Garching an der Alz im Landkreis Altötting seien Polizeikräfte mit Feuerwerkskörpern angegriffen worden.
Mehr als 700 Polizeieinsätze in München
Insgesamt registrierte die Polizei im Stadtgebiet bis in die Morgenstunden 710 Einsätze, darunter 110 wegen Feuerwerks, 70 wegen Bränden und 65 Fälle von Körperverletzung. Im Bereich des Marienplatzes versammelten sich rund 6.000 Menschen, um das neue Jahr zu begrüßen, im Bereich des Friedensengels circa 3.000.
Die Münchner Feuerwehr meldete 190 Einsätze. Der erste große Brandeinsatz kam gegen 22.00 Uhr: In einem Hochhaus wurde durch eine Feuerwerksrakete ein Balkonbrand ausgelöst, das Feuer habe auf die Wohnung übergegriffen und weitere Balkone erfasst.
Fünf Tote durch Unfälle mit Feuerwerkskörpern
Bundesweit endete die Silvesternacht für mindestens fünf Menschen tödlich. Bei Unfällen mit Feuerwerkskörpern starben ein 24-Jähriger in Nordrhein-Westfalen, zwei Männer im Alter von 45 und 50 Jahren in Sachsen sowie ein 20-Jähriger in Hamburg. Ein weiterer Mensch wurde in der Nacht im Norden von Brandenburg tödlich verletzt. Alle Todesopfer hatten vermutlich mit selbstgebauten oder verbotenen Böllern hantiert.
Verletzte und Brände auch in Bayern
Im gesamten Freistaat hatten die Rettungsdienste in der Nacht viel zu tun: In Passau explodierte ein Böller in der Hand eines 18-Jährigen, er wurde schwer an den Augen verletzt. In München erlitten zwei Kinder im Alter von zwei und elf Jahren Verbrennungen an Hand und Hals sowie im Gesicht, ein 14-Jähriger verlor Teile einer Hand.
Bei Traunstein wurde ein 39-Jähriger schwer verletzt, weil er sich von einer gezündeten Batterie nicht weit genug entfernt hatte. Laut Polizei trafen ihn Teile der Sprengladung im Gesicht. Auch in Traunreut, Weiden und Kitzingen sind Menschen beim Zünden von Pyrotechnik schwer verletzt worden - teils mit bleibenden Schäden.
Vielerorts musste die Feuerwehr Brände löschen, die durch Raketen entfacht wurden. In Kissing im Landkreis Aichach-Friedberg starb ein 70-Jähriger, nachdem sein Carport wohl durch einen fehlgeleiteten Feuerwerkskörper Feuer gefangen hatte. Er erlag einem Kreislaufzusammenbruch.
Raketen absichtlich auf Nachbarhaus abgefeuert
In Traunstein schreckten die Feuerwerkskörper vier Pferde auf, die auf ihrer Flucht auch auf Kreis- und Bundesstraßen unterwegs waren. Zumindest eines der Tiere konnte nach kurzer Zeit eingefangen werden.
In Wallgau im Landkreis Garmisch-Partenkirchen wurde nach Polizeiangaben mehrfach mit Silvester-Raketen auf ein Nachbarhaus geschossen. Dabei habe ein Mann einen Gehörverlust erlitten.
In Piding (Lkr. Berchtesgadener Land) brannte der Dachstuhl eines Wohnhauses aus. Ein 64 Jahre alter Mann und ein drei Jahre altes Mädchen kamen mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus. Ob ein Feuerwerkskörper verantwortlich für den Brand war, war zunächst unklar.
Angriffe auf Einsatzkräfte in vielen Städten
Nicht nur die Rettungskräfte waren im Einsatz, auch die Polizei wurde deutschlandweit zu zahlreichen Einsätzen gerufen. In Berlin gab es mindestens 390 Festnahmen. 30 Polizisten wurden laut Polizeiangaben verletzt. Rettungskräfte und Polizeibeamte seien mit Pyrotechnik beschossen worden.
In Leipzig griffen etwa 50 Menschen Einsatzkräfte der Polizei mit Feuerwerk und Flaschen an. In Köln wurden nach Angaben der dortigen Polizei zwei Beamte durch Böller verletzt. Ähnliches passierte auch in Hamburg.
In Kiel wurden Polizeibeamte angegriffen, als sie den Einsatz eines Notarztes absichern wollten, und am Bonner Hauptbahnhof schossen Jugendliche mit einer Rakete gezielt auf einen schlafenden Obdachlosen. Der Mann habe einen Schock erlitten, so die Polizei.
Auch in Gelsenkirchen wurden Feuerwehrleute im Einsatz von Unbekannten mit Raketen beschossen, in Hagen warf ein 24-Jähriger einen Böller auf einen Streifenwagen.
GdP fordert Konsequenzen wegen Angriffen auf Polizei
Angesichts der erneuten Angriffe auf Einsatzkräfte zeigte sich die Gewerkschaft der Polizei (GdP) mit der Geduld am Ende. "Ich ertrage dieses Macho-Verhalten auf den Straßen und in den sozialen Medien nicht mehr", sagte der Bundesvorsitzende Jochen Kopelke den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Immer wieder gebe es besonders in sozialen Brennpunkten junge Männer, die meinten, sie beherrschten die Straße.
Mit Blick auf die Attacken gegen Polizisten und Feuerwehrleute forderte Kopelke schnelle Konsequenzen für die Angreifer: "In Leipzig, München, Köln und Hamburg wurden wir gezielt beschossen und verletzt. Das muss schnelle und spürbare Konsequenzen für die Täter und spürbare Auswirkungen auch in die linksextremistische Szene haben."
Schäden durch sogenannte Kugelbomben
Besonders große Schäden richteten illegale Feuerwerkskörper an: Nach Angaben der Feuerwehr wurden im Berliner Stadtteil Schöneberg bei einer heftigen Detonation zahlreiche Häuserfassaden schwer beschädigt, Fenster gingen massenhaft zu Bruch. 36 Wohnungen seien nun vorerst unbewohnbar und zwei Menschen in Krankenhäuser gebracht worden. Experten gehen von einer Kugelbombe aus, die wegen ihrer hohen Explosionskraft hierzulande verboten ist.
Ein solcher illegaler Böller explodierte laut Feuerwehr auch im Stadtteil Tegel, hier inmitten einer Menschenmenge. Acht Menschen wurden nach Angaben des Sprechers verletzt, darunter zwei lebensbedrohlich. Unter den beiden Schwerstverletzten sei auch ein Kleinkind.
Rund um den Globus Feuerwerk, Freude und Hoffnung auf Frieden
Deutschlands größte Silvesterparty ging vor dem Brandenburger Tor in Berlin über die Bühne. Laut Veranstalter kamen rund 60.000 Menschen. Zum Silvester-Showprogramm waren unter anderem die Rapperin Shirin David, die isländische Pop-Sängerin Asdis und der britische Sänger Chris de Sarandy zu Gast.
Als eine der ersten Nationen weltweit begrüßten wie immer die Australier das Jahr 2025 mit einem spektakulären Feuerwerk in der Metropole Sydney. In der syrischen Hauptstadt Damaskus starteten die Menschen nach mehr als 13 Jahren Bürgerkrieg und dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad hoffnungsvoll ins neue Jahr.
Hunderttausende Menschen feierten auf dem weltberühmten Times Square in New York zum John-Lennon-Song "Imagine". Aufsehenerregende Lichtshows oder traditionelle Veranstaltungen gab es auch in vielen asiatischen Metropolen, etwa in Tokio, Hongkong, Taipeh, Singapur, Kuala Lumpur, Bangkok und Jakarta.
Im Video: Silvester – Angriffe auf Einsatzkräfte
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