In der Gemeinde Kirchdorf im Wald im Kreis Regen findet das für Freitag geplante Sonnwendfeuer, das die Spielvereinigung Kirchdorf-Eppenschlag veranstaltet hätte, nicht statt. Hintergrund ist die Beschwerde einer Anwohnerin, sagte Vorstand Ingo Gigl dem BR. Ein generelles Verbot für Sonnwendfeuer wegen der Trockenheit wird es heuer nicht geben.
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Staub, Asche und Ruß in der Wohnung
Die Anwohnerin in Kirchdorf habe letztes Jahr Staub, Asche und Ruß vom Feuer auf ihrem Balkon, ihrem Grundstück und in der Wohnung gehabt, weswegen sie sich bei der Gemeinde beschwerte. Hauptproblem an dieser Beschwerde, so Gigl, sei, dass sie kurzfristig erst am Montag bei der Gemeinde eingegangen war – also nur vier Tage vor der geplanten Veranstaltung.
Verein spricht mit Anwohnerin
Der Verein habe zwar dann mit der Anwohnerin gesprochen. Aber man habe so kurzfristig keinen anderen Standort für das Feuer am alten Sportplatz, der inzwischen fast nur noch als Parkplatz genutzt wird, mehr finden können. "Kaum jemand lässt einen ja für so ein Feuer auf sein Grundstück", sagte Gigl.
"Wir wollten keine Probleme und haben deshalb die Veranstaltung lieber ganz abgesagt." Für die Bevölkerung sei das "sehr schade". Gigl fühlt sich auch von der Gemeinde im Stich gelassen. Er habe zwar im Rathaus, als er die Veranstaltung genehmigen lassen wollte, von der Beschwerde erfahren. Aber danach habe sich "keiner mehr gekümmert".
Gemeinde weist Vorwurf zurück
Ein Sprecher der Gemeinde wies das zurück. Er sagte heute, die Gemeinde habe den Sportverein gebeten, mit der Anwohnerin wegen der Beschwerde zu sprechen. Danach habe man vom Verein nichts mehr gehört. Man hätte eine Lösung finden können, so der Sprecher, bei der man vielleicht die Stelle für das Feuer ändert oder nur ein kleineres Feuer macht. Die Gemeinde habe das Sonnwendfeuer nicht verboten. Der Verein habe sich selbst für die Absage entschieden.
Sonnwendfeuer in anderen Gemeinden finden statt
Der Sprecher wies darauf hin, dass es in den Dörfern rund um Kirchdorf, die zur Gemeinde gehören, mehrere Sonnwendfeuer geben wird: zum Beispiel in Schlag, Abtschlag oder Grünbach. Sonnwendfeuer, bei denen kein Alkohol ausgeschenkt wird, müssten nur bei der jeweiligen Gemeinde angezeigt werden. Mit Alkoholausschank brauche man eine Genehmigung.
Kein generelles Verbot wegen Trockenheit
Wegen der Trockenheit wird es dieses Jahr kein generelles Verbot für Sonnwendfeuer geben. Das sagte ein Sprecher des Landratsamts Cham heute dem BR. Das Landratsamt habe aber alle Veranstalter gebeten, den Standort für das Feuer noch einmal "sorgfältig auf mögliche Risiken zu prüfen". Es herrsche erhöhte Waldbrandgefahr. Eine Sicherheitswache durch die örtliche Feuerwehr sei ratsam.
In Zwiesel stehen wegen der anhaltenden Trockenheit zwei geplante Sonnwendfeuer am Wochenende auf der Kippe. Laut Informationen des DWD herrscht dort aktuell Warnstufe vier von fünf. Sollte diese bis zum Wochenende anhalten, müssten die Feuer, die beide in Waldnähe geplant sind, ausfallen, so eine Stadtsprecherin zum BR.
Für Sonnwend- und Johannifeuer gilt in allen Regionen eine ganze Reihe von Vorschriften, um Brände zu verhüten. So sollen sie nur auf möglichst vegetationslosen Flächen abgebrannt werden. Das Feuer muss die ganze Zeit beaufsichtigt werden. Liegt der Abstand zum Wald unter 100 Metern, so ist eine Erlaubnis durch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten erforderlich.
💡 Was ist ein Sonnwendfeuer?
Sonnwendfeuer werden zwischen dem 16. Juni und 2. Juli in vielen Orten Bayerns abgehalten. Sie symbolisieren die Sonnenwende am 21. Juni – also die kürzeste Nacht und den längsten Tag des Jahres. Ab da werden die Tage wieder kürzer. Ein Sonnwendfeuer ist ein altes Symbol für die Sonne und es sollte unter anderem vor Dämonen, Krankheiten, Vieh- und Hagelschäden schützen. In Bayern sind es in der Regel Vereine, die Sonnwendfeste organisieren.
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