Bundespräsident Steinmeier (Archiv), Innenstadt von Weiden
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"Was die Leute umtreibt": Der Bundespräsident amtiert in Weiden

"Was die Leute umtreibt": Der Bundespräsident amtiert in Weiden

Die Oberpfalz im politischen Rampenlicht: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verlegt seinen Amtssitz bis Donnerstag nach Weiden. Im Rahmen des Formats "Ortszeit Deutschland" wird Steinmeier erstmals die Amtsgeschäfte aus Bayern führen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

"Ich dachte nicht, dass er nach Weiden kommt, weil es ist halt Weiden. Aber find' ich cool von ihm, dass er es auch macht" kommentiert eine junge Frau in Weiden den Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Das deutsche Staatsoberhaupt verlegt für drei Tage seinen Amtssitz nach Weiden in der Oberpfalz. Dabei ist ihm wichtig, mit den Menschen in Kontakt zu kommen. "Ich darf Ihnen jetzt nach zehn Ortszeiten sagen, das funktioniert", sagte Steinmeier im Vorfeld dem BR. "Wir haben ein straffes Programm, ein Intensivkurs Weiden, wenn ich das so sagen darf. Aber wir haben auch genügend Lücken, sodass ich Menschen treffen kann."

Weidener haben Redebedarf

An Themen, die die Weidener gerne mit dem Bundespräsidenten besprechen würden, mangelt es nicht. "Ich komme von der Erzieherschule und da gibt es auf jeden Fall Redebedarf", sagt eine Passantin dem BR. Ihre Begleitung ergänzt: "Ich würde gerne das Thema ansprechen: Wertschätzung von sozialen Berufen." Ein Herr wünscht sich, dass Steinmeier mehr auf die aktuelle Politik schaue und auch mal ein Machtwort spreche. "Obwohl ich weiß, dass er da eigentlich nicht zuständig ist."

Bundespräsident sucht die Nähe zu den Menschen

Der Bundespräsident hat während seines dreitägigen Aufenthalts einen vollen Terminplan. Zum einen steht ein Besuch beim Jugendtreff Plan B an, in dem er mit den Jugendlichen gemeinsam eine Runde an einer Videokonsole zocken wird, auch wird er bei einem Fußballtraining der U19-Mannschaft des FC Weiden-Ost am Dienstagabend dabei sein. Steinmeier will bewusst zuhören und Nähe zu den Menschen suchen, so eine Sprecherin des Bundespräsidialamtes in Berlin.

Erwartet wird der Bundespräsident gegen 12 Uhr in Weiden. Zeitgleich wird die Standarte von Schloss Bellevue an seinem Altstadthotel in Weiden gehisst. Sie zeigt an, wo gerade der jeweilige Amtssitz des deutschen Staatsoberhauptes ist. Zunächst trägt sich Steinmeier ins goldene Buch der Stadt ein. Im Anschluss wird es ein nichtöffentliches Gespräch mit Kommunalpolitikern und den Fraktionsvorsitzenden des Weidener Stadtrates geben. Der Besuch sehe auch Platz für spontane Begegnungen vor. Zwischen den Terminen wird sich Steinmeier um seine Amtsgeschäfte kümmern. Dafür reist er mit rund einem Dutzend Mitarbeitern an, dazu kommt Sicherheitspersonal.

Im Audio: Interview mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (Archivbild)
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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht im Bayern 2-Interview darüber, warum er seinen Amtssitz vorübergehend nach Weiden verlegt.

Weiden bildet gesellschaftliche Herausforderungen ab

Die Stadt Weiden kam für diese "Ortszeit Deutschland" zum Zug, weil sich hier laut Bundespräsidialamt gesellschaftliche Herausforderungen unserer Zeit besonders niederschlagen. Er wolle "insbesondere dorthin, wo Umbau stattgefunden hat, wo Veränderung stattfindet", sagte Steinmeier im Vorfeld dem BR, "und Weiden gehört zu diesen Stellen".

"Es lohnt sich, genauer hinzuschauen. Und es ist für mich gut, es zu wissen und zu hören, was die Leute vor Ort tatsächlich umtreibt, was sie freut, was sie ärgert. Auch zu hören, was die Lebensqualität in ihrer Umgebung ausmacht, warum sie dort gerne leben, warum sie möglicherweise auch nach Veränderung suchen." Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Für Weidens Oberbürgermeister Jens Meyer (SPD) ist es eine riesige Freude, dass seine Stadt offiziell Amtssitz des Bundespräsidenten wird. "Wir wollen uns möglichst authentisch zeigen und Weiden so präsentieren, wie Weiden ist, mit all den Macken, die wir haben", sagte OB Meyer im Vorfeld.

Besuchstermine – nicht nur für die schönen Orte der Stadt

Die Besuchstermine seien so ausgesucht, dass man nicht nur die schönsten Orte der Stadt vorstelle, sondern Orte, an denen sich etwas bewegt hat, an denen "Storys dahinter sind". Die Stadt Weiden hat einen "sehr harten Prozess der Deindustrialisierung" hinter sich, erklärt der Oberbürgermeister, vor allem im Glas- und Porzellanbereich. Inzwischen liegen 80 Prozent der Arbeitsplätze im tertiären Sektor, also in Handel und Dienstleistungen. Die über lange Jahre relativ hohe Arbeitslosigkeit hat sich inzwischen auf den bundesweiten Schnitt von 5,9 Prozent eingependelt.

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