Das Alte Rathaus in Weiden, Bundespräsident Steinmeier
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Weiden wird Amtssitz des Bundespräsidenten - vorübergehend

Die Stadt Weiden wird für drei Tage der Amtssitz von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Ab Dienstag wird das deutsche Staatsoberhaupt seine Amtsgeschäfte von hier aus führen. Wichtig ist ihm, mit den Menschen in Kontakt zu kommen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Die Stadt Weiden wird für drei Tage lang Amtssitz von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Ab Dienstag wird das deutsche Staatsoberhaupt in Weiden verschiedene Einrichtungen besuchen und seine Amtsgeschäfte in der Oberpfalz führen. Zum ersten Mal in der Geschichte wird Bayern damit Amtssitz des deutschen Staatsoberhauptes. Dabei gibt es für die Weidener auch mehrere Gelegenheiten, dem Bundespräsidenten persönlich zu begegnen.

Steinmeier will Kontakt mit den Menschen suchen

Letzte Vorbereitungen im Altstadthotel Bräuwirt: hier wird am Dienstagmittag die Standarte von Schloss Bellevue in Berlin gehisst. Sie zeigt an, dass dann das kleine Hotel inmitten der Weidener Altstadt der offizielle Amtssitz des Bundespräsidenten ist. Vom Schreibtisch in der Suite des Hotels wird Frank-Walter Steinmeier in den kommenden drei Tagen seine Post bearbeiten, Unterschriften leisten und seine Amtsgeschäfte führen.

In erster Linie aber kommt er, um Nähe zu den Menschen zu suchen. Zwischen den Terminen wird er in der Altstadt spazieren gehen, einkaufen oder auch Abendessen. Jedes Mal gibt es für die Weidener die Gelegenheit, mit dem obersten Repräsentanten Deutschlands spontan auf Tuchfühlung zu gehen, Fotos zu machen, Autogramme einzuholen. Der Bundespräsident möchte zuhören, "aufnehmen und mitnehmen", so kündigt es das Bundespräsidialamt an.

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Das Altstadthotel Bräu-Wirt

Oberbürgermeister Meyer freut sich auf den Besuch

Schon elf Mal hat Frank-Walter Steinmeier seinen Amtssitz offiziell für drei Tage in eine kleinere deutsche Stadt verlegt. "Ortszeit Deutschland" nennt sich das Format. Zum ersten Mal führt es ihn jetzt nach Bayern. Beim Weidener Oberbürgermeister Jens Meyer ist die Freude groß, dass er am 17. Mai den Zuschlag bekommen hat. Er hat schon mal das Goldene Buch der Stadt herausgeholt, in das sich der Bundespräsident am Dienstagmittag nach seiner Ankunft eintragen wird. Seine Vorgänger Joachim Gauck, Roman Herzog und Richard von Weizsäcker stehen schon drin. Allerdings nur "a.D.". Sie haben Weiden jeweils nach ihrer Amtszeit besucht. Und auch nur ganz kurz.

"Wir wollen uns möglichst authentisch zeigen und Weiden so präsentieren, wie Weiden ist. Mit all den Macken, die wir haben", sagt der Oberbürgermeister. Deshalb seien die Besuchstermine bis Donnerstag auch ausgesucht, "wo sich etwas bewegt hat, wo interessante Storys dahinter sind". Beim FC-Weiden Ost zum Beispiel, wo der oberste Repräsentant Deutschlands ein Fußballtraining der U19-Mannschaft besucht, genauso wie im Jugendtreff "Plan B", in dem er mit Jugendlichen an einer Videokonsole zocken wird. Aber auch bei der Porzellanfirma Seltmann, die in vierter Generation Porzellan "100 Prozent made in Germany" produziert und dem Strukturwandel in der Stadt getrotzt hat. Und in der Major-Radloff-Kaserne, in der die "Zeitenwende" der Bundeswehr spürbar werde.

Weiden hat Prozess der Deindustrialisierung hinter sich

Die Stadt Weiden - mit ihren rund 43.000 Einwohnern - hat einen "sehr harten Prozess der Deindustrialisierung" hinter sich, blickt der Oberbürgermeister zurück auf die vergangenen Jahrzehnte. Die Porzellan- und Glasindustrie sind nahezu weggefallen. Außerdem ein großes Eisenbahnausbesserungswerk mit mehreren Tausend Mitarbeitern. Rund 80 Prozent der Arbeitsplätze liegen inzwischen im tertiären Sektor, so OB Jens Meyer, also in Handel und Dienstleistungen.

Aufgrund dieses Strukturwandels, aber auch, weil sich aktuelle Themen der Gesellschaft hier besonders niederschlagen, kam Weiden bei der "Ortszeit Deutschland" des Bundespräsidenten zum Zug. Eine Bewerbung gab es nicht, ausgesucht hat das Bundespräsidialamt. Punkten konnte der Oberbürgermeister sofort mit dem Aushängeschild Porzellan. "Uns Weidener erkennt man auf der ganzen Welt". Denn egal, ob in der Wüste in Dubai, auf der Almhütte in Kanada, im Kreml oder auf dem Kreuzfahrtschiff: das Porzellan stamme in den allermeisten Fällen aus Weiden.

Der Bundespräsident reist mit etwa einem Dutzend Mitarbeitern an, dazu kommt Sicherheitspersonal. Die Delegation wird also überschaubar bleiben. Aber durchaus Aufmerksamkeit erregen, wenn sie in der Weidener Innenstadt unterwegs ist.

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