Der Würzburger Kiliansdom und die Stadt Würzburg (Symbolbild).
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2020 hat das Bistum Würzburg einen Sparkurs angekündigt. Damals wollte sich das Bistum von vier Tagungshäusern trennen. Nun sind es fünf.

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Sparkurs: Bistum Würzburg verkauft fünf statt vier Tagungshäuser

Sparkurs: Bistum Würzburg verkauft fünf statt vier Tagungshäuser

Weniger Kirchensteuern und eine Pandemie: 2020 hat das Bistum Würzburg einen massiven Sparkurs angekündigt. Damals wollte sich das Bistum von vier Tagungshäusern trennen. Nun sind es fünf – und in einem weiteren Haus herrscht aktuell Unsicherheit.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Wie geht es weiter mit den Tagungshäusern und Bildungseinrichtungen des Bistums Würzburg? Im Dezember 2020 hat das Bistum von seiner schwierigen finanziellen Situation berichtet. Hintergrund waren die vielen Kirchenaustritte und die zurückgegangenen Einnahmen durch Kirchensteuern. Auch die Corona-Pandemie hat eine Rolle gespielt.

Unsicherheit in der Erwachsenenbildung am Volkersberg

Am Volkersberg in Bad Brückenau in der Rhön herrscht nach BR24-Informationen aktuell Unsicherheit, wie und ob es dort mit der Erwachsenen-Bildung im sogenannten Lernwerk weitergeht. Das fragen sich Menschen, die dort arbeiten, Seminare besuchen oder halten. "Seit Monaten hängen wir in der Luft", so die Betroffenen. Auch die Leitungsstelle sei seit über einem Jahr vakant.

Aktuell werde zwar das Programm für 2025/26 geplant. Aber es sei nicht klar, ob es das Lernwerk dann überhaupt noch gebe. Inzwischen habe es ein Gespräch mit den Verantwortlichen in Würzburg gegeben, doch die Unsicherheit sei immer noch da.

Bistum Würzburg wollte sich von vier Tagungshäusern trennen – jetzt sind es fünf

Denn das Bistum hat massive Sparmaßnahmen angekündigt. Unter anderem wollte es vier der zehn Bildungshäuser nicht mehr weiter fördern bzw. betreiben. Dabei handelt es sich um das Haus Sankt Michael in Bad Königshofen im Grabfeld, das Schullandheim Thüringer Hütte in der Rhön, die Benediktushöhe oberhalb von Retzbach im Landkreis Main-Spessart und das Tagungszentrum Schmerlenbach im Spessart.

Hinzugekommen ist das Jugendhaus Sankt Kilian in Miltenberg. Letzteres und das Exerzitienhaus Himmelspforten in Würzburg standen damals bereits zur Diskussion. Das Bistum habe Kooperationspartner finden wollen. In Miltenberg ist das nicht gelungen.

Sankt Michael und Schullandheim in der Rhön 2022 verkauft

Das Haus Sankt Michael in Bad Königshofen hat das Bistum im Jahr 2022 an die Stadt verkauft. Dort sei beispielsweise die Mittagsbetreuung der örtlichen Grundschule untergebracht worden, hieß es.

Beim Schullandheim Thüringer Hütte in der Rhön hat das Bistum Würzburg die Trägerschaft 2022 an die gemeinnützige Variado eG abgegeben. Neben Kindern und Jugendlichen sind auch Erwachsene die Zielgruppe. Die Menschen beschäftigen sich dort beispielsweise mit der Umwelt und erneuerbaren Energien.

Auf der Benediktushöhe wohnen Geflüchtete

Auf der Benediktushöhe hat das Bistum sein Tagungshaus Ende 2021 eingestellt. Die Regierung von Unterfranken nutzt Gebäudeteile als Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete. Aktuell leben dort 25 bis 30 Menschen, so die Verwaltungsgemeinschaft Zellingen.

Beim Tagungszentrum Schmerlenbach laufen aktuell die Verhandlungen zum Verkauf. Nach der Ankündigung der Schließung hatten sich die 50 Beschäftigten in einem offenen Brief an die Öffentlichkeit gewandt: "Kirche für die Menschen" laute das Motto des Bistums. "Sind wir Beschäftigten nicht auch als Menschen für die Kirche zu achten?", hatten sie gefragt.

Sankt Kilian verkauft und dann gemietet

Im Jahr 2022 hat das Bistum Würzburg das Jugendhaus Sankt Kilian in Miltenberg verkauft – und zwar an die H&B Hallen- und Bodenentwicklungsgesellschaft mbH aus Aschaffenburg. Das Bistum hat das Haus zunächst für zehn Jahre gemietet, mit Option auf Verlängerung. Die Jugendarbeit habe weitergehen können, so das Bistum. Auch für die Belegschaft habe sich nichts geändert.

Folgende Häuser werden laut Bistum weitergeführt: das Exerzitienhaus Himmelspforten, das Matthias-Ehrenfried-Haus, das Burkardushaus – alle in Würzburg – sowie das Martinushaus in Aschaffenburg und die Jugendbildung am Volkersberg in Bad Brückenau in der Rhön.

Bistum Würzburg: "Lernwerk am Volkersberg neu aufstellen"

Dort heißt es auf BR24-Anfrage beim Bistum Würzburg, dass im Lernwerk am Volkersberg gerade "neu überlegt und konzeptioniert" werde. "Aktuell liegt die Verantwortung für das Personal im Referat Kirche auf dem Land. Die Verantwortlichen sind mit den Mitarbeitenden im Gespräch, um Inhalt und Struktur zukunftsfähig aufzustellen", so Bistumssprecher Bernhard Schweßinger. Das Haus solle aber eine feste Größe im Bistum bleiben, betont Schweßinger.

Das Personal ist beim Bistum angestellt. "Dementsprechend hat es auch Interesse daran, bei der inhaltlichen Gestaltung mitzureden. Es geht darum, das Lernwerk mit seinen Angeboten auch gut an die Arbeit im Bistum anzubinden", sagte Pastoral-Referentin Lucia Lang-Rachor zu BR24. Das Lernwerk ist – im Gegensatz zu den anderen Häusern – selbst Trägerin von Bildungsveranstaltungen im Bereich Erwachsenenbildung.

Das Haus am Volkersberg ist aufgeteilt in die Erwachsenenbildung im Lernwerk und die Jugendbildungsstätte. Letztere werde sicher weitergeführt, betont Schweßinger. Der Schwerpunkt im Lernwerk liegt auf Seminaren zur Persönlichkeitsentwicklung und der sozialen Kompetenz. Aktuelle Kurse sind zum Beispiel "Miteinander gehen, ein Tag für Paare in der Natur" oder ein Schnupperkurs Meditation.

Bildrechte: BR/Christiane Scherm
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In der Erwachsenenbildung im Haus Volkersberg herrscht aktuell Unsicherheit, ob und wie es dort weitergeht.

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