Bei den zwei Bränden am Samstagnachmittag mit rund 30 Verletzten, darunter acht schwer verletzten Kindern, handelt es sich offenbar um Brandstiftung. Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) erklärte, dass sich die Taten offensichtlich gezielt gegen eine Familie gerichtet hätten. Das Motiv des festgenommenen Mannes ist offenbar ein privates – seine Frau hatte sich von ihm getrennt.
- Zum Artikel beim WDR: Essener Tatverdächtiger legte Brände wegen Trennung von Ehefrau
Polizei: Mutmaßlicher Täter wollte Hausbewohner töten
Den Polizeiangaben zufolge hatte sich der 41-Jährige am Samstag mit Brandbeschleuniger sowie Stichwaffen bewaffnet. Damit sei er gezielt zu Wohnungen und Ladenlokalen in Essen gefahren, in denen Personen wohnten, die seine Ehefrau unterstützten. In den Mehrfamilienhäusern habe er vorsätzlich Brände gelegt, um die Bewohner zu töten und die Häuser durch den Brand zu zerstören. Zahlreiche Personen befänden sich noch in stationärer Behandlung in verschiedenen Krankenhäusern, so die Polizei.
Mehrere Männer hatten, teils mit Schaufel und Stangen in der Hand, den Täter gestellt und festgehalten, bis die Polizei eintraf. Der 41-Jährige wurde sofort festgenommen. Er sei laut Polizei tatverdächtig in Bezug auf die beiden Brände und er werde außerdem verdächtigt, wenige Minuten später einen Lieferwagen in zwei Geschäfte gesteuert zu haben. Die Kripo prüft die Zusammenhänge der Taten, wie die Polizei mitteilte. Der Essener mit syrischer Staatsangehörigkeit sei unverletzt geblieben.
Zwei Kinder lebensgefährlich verletzt
Nach Angaben der Feuerwehr wurden 31 Menschen verletzt - zwölf beim ersten Brand, 19 beim zweiten kurz darauf. Beim ersten Feuer wurden acht Kinder schwer verletzt, darunter zwei kleine Kinder, die sich lebensgefährliche Verletzungen zuzogen. Nach vorläufigen Informationen seien sie zwei und vier Jahre alt, sagte ein Feuerwehrsprecher. Bei dem anderen Feuer seien elf Menschen schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt worden. Alle Verletzungen seien durch Brandrauch entstanden.
Bei Kleinkindern sei das besonders gefährlich, ihre Lungen würden durch den heißen Rauch sofort stark geschädigt. Die beiden kleinen Kinder kamen in Spezialkliniken. Alle Verletzten seien zur Behandlung in Krankenhäuser gekommen.
Feuerwehr: "Lage war dramatisch"
Die Brände brachen den Angaben zufolge kurz nacheinander um kurz nach 17.00 Uhr in zwei Mehrfamilienhäusern in den Stadtteilen Altenessen und Stoppenberg aus. Die Feuerwehr brachte die Menschen aus den Häusern teils über Leitern in Sicherheit, weil die Treppenhäuser durch das Feuer nicht mehr passierbar waren.
Vor dem Eintreffen der Rettungskräfte hatten Nachbarn an einem der Häuser schon Bauleitern an die Wand gestellt. Diese seien aber zu kurz gewesen, sagte der Feuerwehrsprecher. "Das hat aber dazu geführt, dass, als wir ankamen, schon Leute an den Fenstern hingen, Kinder rausgehalten haben." Die Lage sei "dramatisch" gewesen. In der Spitze seien rund 160 Einsatzkräfte beteiligt gewesen.
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