Den 28. Mai 2016 werden sie bei der Feuerwehr in Laaber im Kreis Regensburg nicht so schnell vergessen. Jürgen Müller war bei der Sturzflut im Einsatz. Schon als sie in den Ort gefahren sind, sei das Wasser aus manchen Gullys wie aus einem Springbrunnen geschossen.
"Und dann haben wir das Ausmaß der Schäden gesehen", sagt der zweite Kommandant: eine Sturzflut mit Schlamm und Geröll. Große Gegenstände wie Schubkarren und eine Kinderrutsche habe das Wasser mitgerissen. Teile einer Gartenmauer habe es mehrere hundert Meter weit bis in die Schwarze Laber gespült.
- Zum Erklärstück "Was ist eine Superzelle und wie erkennt man sie? "
Gewitterzelle bewegt sich kaum und entleert sich
Der Auslöser war eine Gewitterzelle oberhalb des Orts. Diese leerte sich auf einer Art Hochebene aus. Über die Felder und Äcker lief das Wasser wie durch einen Trichter in den Ort. Baumstämme und Erde aus den Äckern riss das Wasser mit, was den Kanal verstopfte und die Situation noch verschlimmerte.
Videos von damals zeigen, wie sich die Schlammlawine durch den Ort frisst. Dutzende Häuser standen tief in Wasser und Schlick. 2020 wiederholte sich das Ganze noch einmal, wenn auch weniger schlimm wie vier Jahre zuvor.
Mehr Starkregentage bis 2050 prognostiziert
Solche Starkregenereignisse drohen in Bayern künftig häufiger. Zahlen des Landesamts für Umwelt, die BR24 ausgewertet hat, zeigen, dass im Landkreis Regensburg bis 2050 mit 0,6 Starkregentagen mehr im Jahr gerechnet werden muss. Am heute schon deutlich stärker betroffenem Alpenrand könnten es sogar bis zu 1,6 Starkregentage zusätzlich sein.
Dagegen wirken die Zahlen für den Landkreis Regensburg moderat, aber jede Zunahme bedeutet für die Menschen in Laaber ein höheres Risiko.
Grafik: Starkregen-Tage im Jahr 2050 (Prognose)
Präventionskonzept steht
Deshalb will sich der Markt vorbereiten: Knapp 100.000 Euro habe die Gemeinde für ein Präventionskonzept ausgegeben, sagt Bürgermeister Hans Schmid – größtenteils gefördert durch den Freistaat. Das Niveau einer Straße oberhalb des Orts soll angehoben werden, um das Wasser teilweise umzuleiten.
Durch eine bewachsene Mulde auf einem Acker soll das Wasser abgebremst und damit Erde und Schlamm zurückgehalten werden. Das soll verhindern, dass wie 2016 der Kanal verstopft und die Wassermassen nicht mehr abfließen können. Eine hundertprozentige Sicherheit könne er aber nicht versprechen, sagt Schmid.
Bei einem Unwetter mit Starkregen rauschte im Mai 2016 eine Sturzflut durch Laaber, die alle möglichen Gegenstände mitriss.
Anwohner fordern mehr Tempo
Noch diese Woche will der Bürgermeister die Pläne bei einer Bürgerversammlung vorstellen. Dabei könnte er aber auch kritische Fragen zu hören bekommen. Den Bewohnern der am meisten gefährdeten Straße dauert das alles nämlich zu lang. Zwei versprochene Rückhaltebecken seien sieben Jahre nach der Sturzflut immer noch nicht gebaut, kritisiert ein Anwohner. Sie habe bei jeder Unwetterwarnung Sorgen um ihr Haus, sagt eine Nachbarin.
Auch die Feuerwehr spricht sich für einen besseren Schutz der Anwohner aus. "Wir sind relativ gut ausgestattet, wir können schon mit relativ viel fertigwerden. Komplett verhindern können wir Schäden aber auch nicht", sagt Kommandant Manuel Ostermeier. Dass Starkregenereignisse zunehmen, beobachtet sie bei der Feuerwehr heute schon: Alle zwei Jahre komme es in der näheren Umgebung mittlerweile vor, dass ein Straßenzug absäuft, sagt Ostermeier.
Im stark Sturzflut-gefährdeten Laaber bei Regensburg rüsten sie sich für die nächsten Unwetter.
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