Ein Wahlplakat des AfD-Kandidaten Florian Köhler hängt in Bamberg.
Bildrechte: BR/Frederik Eichstädt

Die Kriminalpolizei Bamberg ermittelt gegen den Bamberger AfD-Politiker Florian Köhler.

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Strafanzeige gegen Bamberger AfD-Kandidaten Köhler

Nach abfälligen Bemerkungen im Internet ist der Direktkandidat der AfD im Stimmkreis Bamberg-Land von einem Grünen-Politiker angezeigt worden. Nun hat Köhler auf den Vorwurf Mitglieder des Bündnisses "Buntes Bamberg" diffamiert zu haben reagiert.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Die Kriminalpolizei Bamberg ermittelt gegen den Bamberger AfD-Politiker Florian Köhler. Das bestätigt ein Sprecher der Polizei auf Anfrage von BR24. Hintergrund der Ermittlungen ist eine Strafanzeige gegen Köhler durch Luis Reithmeier, Beisitzer im Stadtvorstand der Grünen in Bamberg.

Organisatoren von "Buntes Bamberg" beschimpft

In einer Mitteilung informierte "Grünes Bamberg" - das ist der Kreisverband Bamberg-Stadt der Partei "Bündnis 90/die Grünen" - am Montag über die Gründe für die Strafanzeige: Im Fokus steht demnach ein Facebook-Post Köhlers. In diesem veröffentlichte der AfD-Politiker ein internes Mailing des Bündnisses "Buntes Bamberg", das in der Innenstadt gegenüber einem Infostand der AfD eine symbolische "Brandmauer" errichtete.

Köhler bezeichnet in seinem Posting die Organisatorinnen und Organisatoren als "Loser" und "Versager". Zudem fordert Köhler in dem Posting Reithmeier dazu auf, sich auf seine Männlichkeit zu besinnen. Linke seien "richtige Lappen" und "richtige Lauchs".

Grünes Bamberg: "Verhalten eines Demokraten nicht würdig"

Reithmeier und die Vorstandssprecherinnen von Grünes Bamberg, Timm Schulze und Angelika Gaufer, bewerten diese Aussagen als diffamierend. Zudem kritisieren sie Köhlers Wahlspruch "Ausmisten für Deutschland". Dieses Verhaltens sei eines Demokraten nicht würdig. Um zu prüfen, ob ein Verstoß gegen bestehende Gesetze vorliegt, hat Reithmeier Strafanzeige gegen den AfD-Kandidaten gestellt.

Die Ermittlungen führt die Bamberger Kriminalpolizei, weil es um mögliche Straftaten mit politischem Bezug geht.

Stellungnahme: Florian Köhler reagiert auf Vorwürfe

Inzwischen hat Florian Köhler, nach BR-Anfrage, in einer Mitteilung auf die Vorwürfe reagiert. Darin schreibt er, dass die Grünen offensichtlich eine Aversion gegen Männlichkeit hätten. "Hätte ich Luis Reithmeier nur dazu aufgefordert, sich auf seine Weiblichkeit zu besinnen! Dann wäre wohl alles in Ordnung."

Zum Vorwurf der Wahrnehmung der Grünen schreibt Köhler, es interessiere ihn nicht, wie sich die Grünen fühlen. "Mit ihrer eigenen Wahrnehmung regieren sie an der Realität der Menschen vorbei." Und zum Vorwurf sein Slogan "Ausmisten für Deutschland" sei entmenschlichende Rhetorik, verweist er auf seine Kindheit, in der er von seinen Eltern in den Stall zum ausmisten geschickt wurde. Außerdem sei er Hufschmied und wisse, wann man ausmisten müsse.

Weiter weist Köhler in seiner Mitteilung darauf hin, dass Reithmeier bereits früher gegenüber der AfD auffällig geworden sei. So soll Reithmeier im Jahr 2020 versucht haben, eine angemeldete Versammlung der AfD Bamberg zu blockieren.

Florian Köhler hatte 2018 14,5 Prozent der Erststimmen für die AfD geholt. Er ist Mitglied des Bamberger Kreistages und des Bezirkstags Oberfranken. Der Hufschmied wirbt mit auf Plakaten mit einem Pferd und dem Slogan "Ausmisten für Deutschland".

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