Strafefangene mit Stecken auf der Rinderweide
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Gefangene der JVA Ebrach kümmern sich um Galloway-Rinder

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Strafgefangene als Öko-Bauern

Strafgefangene als Öko-Bauern

Im Bio-Betrieb der Haftanstalt Ebrach im oberfränkischen Landkreis Bamberg kümmern sich Gefangene um 150 Rinder. Mit der körperlichen Arbeit sollen die jungen Männer einen normalen Tagesablauf kennenlernen.

Über dieses Thema berichtet: Unser Land am .

Pünktlich um 6 Uhr 45 öffnet sich das Tor der Alten Mühle. Vier junge Männer in weißen Baumwollhosen und grauen Hemden treten heraus: Arbeitsbeginn in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Ebrach. Begleitet von vier Justizbeamten laufen die Gefangenen zu den Rinderställen, denn sie arbeiten im landwirtschaftlichen Betrieb der JVA.

Herausforderung: Strukturierter Tagesablauf

Tiere füttern, Wasser auffüllen, Stall ausmisten – es sind kleine Hilfsarbeiten, die die Gefangenen ausführen. Doch für viele der Männer ist ein fester Arbeitstag schon eine Herausforderung: 6 Uhr Wecken, 6.45 Uhr Arbeitsbeginn, 11.30 Uhr Mittag, 15.45 Uhr Feierabend. Die meisten haben noch nie in ihrem Leben gearbeitet, erzählt Frank Bauer, der die Landwirtschaft der Haftanstalt leitet.

Landwirtschaft als Resozialisierung

Zwei Gefangene werden zum Stalldienst eingeteilt, die beiden anderen fahren mit Frank Bauer auf die Weide. Die meiste Zeit des Jahres stehen dort 150 Galloway-Rinder mit ihren Kälbern in sogenannter "Mutterkuhhaltung". Die Erzeugnisse werden über den Bioland-Verband vermarktet. Seit 2018 ist die JVA Ebrach ein Bio-Betrieb.

Neben 60 Hektar Weide- und Grünland gehören 50 Hektar Acker zum Gefängnis – ein Erbe aus der Zeit, als die großzügigen Gebäude zur Zisterzienser-Abtei Ebrach gehörten. Seit 1951 ist hier nun der Strafvollzug: seit 1958 für Jugendliche und junge Männer zwischen 17 und 24 Jahren.

Ein bisschen Freiheit auf der Weide

Als die beiden Häftlinge die Tiere auf den Weiden versorgen, Zäune umsetzen, Futterraufen füllen, wird klar: Sie könnten jederzeit fliehen. Aber es würde keinen Sinn machen. Die meisten haben nur noch wenige Monate abzusitzen, sie haben sich in ihrer Haftzeit gut geführt, so dass sie nun gelockerte Haftbedingungen genießen und im sogenannten "offenen Vollzug" leben. Ein Gefangener erzählt, dass sich die Arbeit draußen auf den Weiden schon "ein bisschen wie Freiheit" anfühle.

Früher war die Landwirtschaft vor allem zur Versorgung der Häftlinge da – heute dient die Arbeit mit den Tieren vor allem der Resozialisierung und Therapie. "Wir haben viele schwierige Menschen hier", sagt Frank Bauer, "aber in der Landwirtschaft kann man sie sinnvoll beschäftigen und einige entwickeln sich positiv."

Landwirtschaftliche Ausbildung

Im Jugendstrafvollzug sollen die Männer nicht nur beschäftigt werden, sondern auch etwas lernen: Einige holen Schulabschlüsse nach, andere nehmen an Lehrgängen oder Grundausbildungen teil, die ihnen den Wiedereinstieg in ein Leben außerhalb der Gefängnismauern erleichtern sollen.

Frank Bauer ist selbst Landwirtschaftsmeister und würde gerne eine landwirtschaftliche Ausbildung anbieten, aber die meisten Häftlinge sind zu kurz bei ihm – die durchschnittliche Haftdauer beträgt neun Monate.

Im nächsten Jahr will die JVA Ebrach zumindest Lehrgänge zu praktischen Pflege-Arbeiten wie Wiesenmahd, Heckenpflege oder Obstbaumschnitt anbieten. Diese Technikkurse könnten den Gefangenen dabei helfen, nach der Haft Arbeit zu finden.

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