Demo am Münchner Stachus.
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So liefen die bayernweiten Streiks am Weltfrauentag

So liefen die bayernweiten Streiks am Weltfrauentag

Am Weltfrauentag haben in Bayern Erzieherinnen und Sozialpädagoginnen gestreikt. Hunderte kommunale Kitas und Behinderteneinrichtungen blieben geschlossen - die größten Kundgebungen gab es in München, Ingolstadt, Nürnberg und Regensburg. Eine Bilanz.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Am Weltfrauentag haben sich die Warnstreiks im öffentlichen Dienst in Bayern vor allem auf die frauendominierten sozialen Berufe konzentriert. Kindergärten und Krippen blieben geschlossen, auch Kliniken waren betroffen.

Über 80 Prozent der Streikenden seien Frauen, erklärte die Münchner Gewerkschaftssekretärin von Verdi, Merle Piesarz. "Es ist das Recht der Frau zu sagen, der Mann bleibt auch mal zu Hause!" Am Frauentag gehe es darum, dass Frauen Beachtung bekämen und Care-Berufe aufgewertet würden. Deswegen passen die Warnstreiks laut Verdi auch am Weltfrauentag. Verdi fordert zusammen mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft für die Beschäftigten 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 500 Euro mehr pro Monat.

München: 68 Prozent der Einrichtungen (teil-)geschlossen

Am Münchner Stachus demonstrierten mehr als 2.100 Erzieherinnen und Erzieher, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter. 264 städtische Kindertageseinrichtungen blieben komplett geschlossen, 43 Einrichtungen teilgeschlossen. Das gab die Stadt München auf Anfrage von BR24 bekannt. Insgesamt waren also 68 Prozent der 450 städtischen Einrichtungen von einer teilweisen oder kompletten Schließung betroffen. "Wir haben einen riesig verantwortungsvollen Job: mit Kindern, Familien und Kinderschutz. Da brauchen wir einfach mehr Wertschätzung", sagte eine Erzieherin bei der Kundgebung.

Beim Warnstreik in Ingolstadt nahmen laut Verdi mehr als 1.000 Menschen an der Kundgebung auf dem Paradeplatz und dem anschließenden Zug durch die Stadt teil. "Wir sind außerordentlich zufrieden und von der hohen Beteiligung sehr beeindruckt", erklärte Claudia Scheck, Bezirksgeschäftsführerin Verdi Ingolstadt. Die Stadt Ingolstadt meldete, dass von den rund 30 aufgerufenen Einrichtungen fast alle geschlossen waren.

Bayernweit größte Kundgebung in Nürnberg

Auch in Nürnberg blieben viele Kindertagesstätten geschlossen. Auf dem Maffeiplatz kamen nach Polizeiangaben etwa 3.000 Menschen zusammen. Eine von ihnen: Michaela Wendl von der AWO in Fürth. "Weil so kann‘s nicht weitergehen! Die Pflege ist am Ende, der öffentliche Dienst ist am Ende, wir brauchen unbedingt Hilfe, wir brauchen mehr Geld, wir brauchen mehr Pflegekräfte, wir wollen einfach gehört werden", sagte sie.

Viele Eltern hatten Verständnis, dass die Erziehenden heute streiken. Es gab aber auch kritische Stimmen. Eine Mutter sagte BR24: "Es wurde in letzter Zeit sehr oft gestreikt. Dafür habe ich kein Verständnis. Es wurde sehr kurzfristig angekündigt."

Die 53-jährige Gundula Hettenkofer ist seit 34 Jahren Erzieherin bei der Stadt Regensburg. Sie argumentiert, der Streik nutze am Ende auch den Kindern, wenn der Personalmangel beseitigt würde. Auf ihrem Demoschild steht: "Eure Kinder sind es wert!" Mit ihr waren gut 700 Streikende in Regensburg auf der Straße - die Mehrzahl der kommunalen Kitas war geschlossen.

Familienministerin Scharf betont Recht auf Streiks

Die Bayerische Familienministerin Ulrike Scharf von der CSU erklärte zu den Streiks: "Kita-Fachkräfte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Sozialbranche müssen angemessen bezahlt werden." Es sei ihr Recht, eine bessere Bezahlung über Streiks einzufordern. Sie appellierte an alle Beteiligten, "den Bogen nicht zu überspannen und am Verhandlungstisch im Sinne der Kinder und Familien schnell zu einer Einigung zu kommen."

Kommunaler Arbeitgeberverband: "nicht nachvollziehbar"

Saskia Lehmann-Horn, Hauptgeschäftsführerin des Kommunalen Arbeitgeberverbands Bayern, kann die Forderungen gerade im Bereich der Kitas nicht nachvollziehen. Die Gewerkschaften würden jetzt zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit Tarifpolitik auf Kosten der Familien betreiben, sagte sie gegenüber BR24. "Wir hatten nämlich für die Beschäftigten Sozial- und Erziehungsdienst erst 2022 erhebliche Verbesserungen vereinbart." Die Arbeitgeber hoffen, dass man in der dritten Verhandlungsrunde Ende März gemeinsam zu einem Ergebnis komme.

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