Der Rechtsstreit um den Altusrieder Maibaum und die Hinterlassenschaften der Vögel dort ist offenbar beigelegt. Der für heute angesetzte Verhandlungstermin am Amtsgericht Kempten wurde kurzfristig abgesagt. Beide Seiten hätten kurz zuvor eine außergerichtliche Einigung gefunden, sagte der zuständige Richter dem BR.
Der Altusrieder Maibaum wird bald umziehen
Laut dem Altusrieder Bürgermeister Joachim Konrad (CSU) haben sich die Gemeinde und die klagenden Nachbarn auf einen Kompromiss geeinigt: Bis zum ohnehin geplanten Umzug des Maibaums auf den neu gestalteten Marktplatz in ein paar Jahren bleibt der Baum auf seinem angestammten Platz. Im Gegenzug wird der Trachtenverein jeweils bis Ende August den Dolden, also die Spitze des Maibaums, mit seinen Ästen, entfernen. So können sich im Herbst dort keine Zugvögel mehr sammeln.
Bürgermeister freut sich über Frieden im Dorf
"Ich bin froh und glücklich, dass wir nach dem jahrelangen Streit endlich eine Lösung gefunden haben und wieder Frieden einkehrt im Dorf", sagte Bürgermeister Joachim Konrad dem BR. "Jetzt können wir uns wieder auf die wirklich wichtigen Dinge konzentrieren." Bis spätestens 2025 soll der Maibaum auf den neu gestalteten Dorfplatz umziehen. Der Anwalt der klagenden Nachbarn wollte sich auf BR-Anfrage zu der Einigung nicht äußern.
Der Streit um den Vogelschiss
Im Zentrum drehte sich der Rechtsstreit um die Frage, ob die Zugvögel, die sich im Herbst auf dem Maibaum sammeln, mit ihrem Kot das benachbarte Haus und Grundstück des klagenden Ehepaars verschmutzen. Die Frau und ihr Mann sind überzeugt, dass der Vogelkot an ihrer Fassade, auf dem Dach, der Photovoltaikanlage und der Terrasse von den Staren auf dem Maibaum stammt. Sie wollten deshalb ursprünglich per Gerichtsbeschluss durchsetzen, dass der Maibaum nicht mehr auf seinem angestammten Platz aufgestellt werden darf.
Hat der Vogeldreck wirklich mit dem Maibaum zu tun?
Die Gemeinde hatte immer bestritten, dass die Stare auf dem Maibaum tatsächlich der Grund für die Verschmutzungen sind und verwies auf Büsche, Bäume und Stromleitungen deutlich näher am Haus. Dort säßen auch immer wieder Vögel.
Die erfolglose Suche nach einem Sachverständigen
Der Streit um den Altusrieder Maibaum hatte das Kemptener Amtsgericht über Monate beschäftigt. Lange hatte das Gericht vergeblich versucht, einen Sachverständigen in der Sache zu finden. Dieser sollte klären, ob es überhaupt möglich ist, dass die Vögel von der Spitze des Baums aus bis auf das mehrere Meter entfernte Nachbargrundstück koten. Mit der heutigen Einigung hat sich das Verfahren und damit auch die mühevolle Suche nach einem Experten für das Gericht erledigt.
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