Künstliche Surfwellen sind im Trend. Selbst auf Hawaii gibt es eine künstliche Riesenwelle – konstruiert von einer Münchner Firma. Nun entsteht auch eine Surfwelle in Augsburg: gegenüber vom Plärrer, im Senkelbach.
- Zum Artikel: Erfolgsmodell - Wintersurfen auf der Nürnberger Dauerwelle
Augsburg alias "Venedig des Nordens"
Da das Augsburger Wassermanagement-System UNESCO-Welterbe ist, feiert sich die Stadt auch gerne als "Venedig des Nordens". Dazu passe eine Surfwelle bestens, betonen Bayerns Sport- und Innenminister Joachim Herrmann (CSU), sowie Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU). "Wir sind Wasserstadt. Wir haben seit vielen Jahrhunderten ein super Wassermanagement-System und dass zu diesem Management auch die Nutzung von Wasser gehört, ist selbstredend. Und dass das jetzt auch sportlich passiert, ist etwas, was unser UNESCO-Welterbe noch erlebbarer macht", meint Augsburg Oberbürgermeisterin Eva Weber.
Freistaat und Stadt fördern die Augsburger Surfwelle
Der Freistaat beteiligt sich mit 200.000 Euro, die Stadt mit 90.000 Euro an dem Projekt. Für Herrmann ist diese Förderung keine Selbstverständlichkeit: "Insgesamt ist dieses Projekt hochmodern und in die Zukunft gerichtet. Surfen erfreut sich weltweit zunehmender Beliebtheit. Und dass das zur Welterbe-Stadt Augsburg passt, ist auch klar." Insgesamt sind für die Surfwelle Kosten von rund 400.000 Euro kalkuliert. Mit einer gerade gestarteten Crowdfunding-Aktion will der Surffreunde e.V. rund 80.000 Euro einsammeln. Der Verein ist mittlerweile auf rund 400 Mitglieder angewachsen.
Für den Landtagsabgeordneten Fabian Mehring (FW), der die Surfwelle auf politischer Ebene unterstützt hat, passt das Projekt perfekt in die Wasserstadt Augsburg, "weil damit Bayerns Venedig so ein bisschen auch Bayerns Hawaii wird". Und auch Augsburgs Ruf als Umweltstadt werde die Surfwelle gerecht, "weil wir es geschafft haben, nicht einfach nur irgendeine Surfwelle zu bauen wie in München oder Nürnberg, sondern mit Carbon-Recycling-Beton ein Nachhaltigkeitsprojekt daraus zu machen", so Mehring.
Surfwelle aus neuem, rostfreiem Material
Für diesen nachhaltigen Aspekt sorgt die Arbeit der Hochschule Augsburg, die das Projekt finanziell und mit technischem Knowhow unterstützt. So entwickelten HSA-Studenten einen völlig neuen Materialmix für die Surfwelle: Die Betonteile wurden aus einer bisher nicht genutzten Kombination von Carbon und 100-prozentigem Recycling-Beton hergestellt.
Das Carbon macht die Teile nicht nur deutlich dünner, leichter und damit umweltfreundlicher. Im Gegensatz zu Stahl rostet Carbon auch nicht, was die Langlebigkeit erhöht. Der Recycling-Beton sorgt zudem für eine deutlich bessere CO2-Bilanz, was laut Hochschul-Professor Sergej Rempel in der Summe eine besonders umwelt- und ressourcenschonende Bauweise ermöglicht. "Es ist auf jeden Fall ein Leuchtturmprojekt. Wir sind die Ersten in Deutschland, die jetzt quasi diese Kombination Carbon-Bewehrung und Recycling-Beton kombiniert haben und die beiden passen wunderbar zusammen. Das ist eine Traumhochzeit", erklärt Rempel.
Eröffnung noch diesen Sommer geplant
Die restlichen Betonteile müssen bis zum kommenden Samstag eingebaut sein, denn dann wird der Senkelbach wieder geflutet. Der weitere Ausbau der Surfwelle wird bei fließendem Gewässer erfolgen.
Die Eröffnung der Surfwelle ist idealerweise noch diesen Sommer geplant. Genaue Angaben machten die Surffreunde dazu aber nicht.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!