Viele niederbayerische Autofahrer tanken jetzt gern in Österreich, wo der Treibstoff günstiger ist als bei uns
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Viele niederbayerische Autofahrer tanken jetzt gern in Österreich, wo der Treibstoff günstiger ist als bei uns

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Tanktourismus im Grenzgebiet: Tankstellen in Niederbayern in Not

Die Spritpreise scheinen derzeit nur einen Weg zu kennen: nach oben. Um sich Geld zu sparen, fahren viele Bewohner in Grenznähe nach Österreich, wo der Treibstoff billiger zu haben ist. Doch das bringt die Pächter in Niederbayern in die Bredouille.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

An den Tankstellen im oberösterreichischen Schärding herrscht derzeit reger Betrieb. Frauen und Männer mit bayerischen Kennzeichen an ihren Autos tanken voll, Firmen fahren ihren Fuhrpark vor und befüllen Maschinen mit bis zu 500 Liter Diesel, Privatleute befüllen mehrere Kanister. An das Limit von 20 Litern, die steuerfrei nach Deutschland eingeführt werden dürfen, scheinen sich einige Leute nicht zu halten.

Rund 20 Cent pro Liter billiger

Die hohen Spritpreise befeuern den Tanktourismus im Grenzgebiet. Bis zu 30 Kilometer Umweg nehmen Leute in Kauf, um rund 20 Cent pro Liter zu sparen, erzählen Angestellte. Eine Tankstellenbesitzerin in Schärding schätzt, dass im Moment bis zu 30 Prozent mehr getankt wird.

Grenznahe Tankstellen in Niederbayern machen weniger Umsatz

Diese Zahl passt zu dem, was Tankstellenbetreiber auf deutscher Seite sagen. Die Firma Maier-Korduletsch aus Vilshofen betreibt 42 Tankstellen in Ostbayern. Chef Lorenz Maier verzeichnet an den grenznahen Tankstellen in Bayern etwa 30 Prozent Umsatzverlust. "Das spiegelt sich auch in den Geschäften unser Pächter wider: Es kommen weniger Kunden in den Shop und zum Autowaschen. Zusätzlich sind wir unter Margendruck. Das heißt: Man kann die Stationen im Moment nicht wirtschaftlich betreiben und das ist, wenn es länger so bleibt, ein richtiges Problem für uns."

Aiwanger fordert Mineralölsteuer zu senken

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) forderte heute bei einem Firmenbesuch den Bund auf, die Mineralölsteuer jetzt zu senken. "Es muss wieder eine eins vor dem Komma stehen. Und mich wundert es, dass die FDP als früher selbsterklärte Steuersenkungspartei diesen Steuerwahnsinn so beibehält", sagt Aiwanger. Man bezahle derzeit 65 Cent Mineralölsteuer auf einen Liter Benzin. Die EU fordere aber nur 35 Cent pro Liter, Deutschland könne also auf Knopfdruck um 30 Cent nach unten gehen - so wie Österreich und Tschechien, so Aiwanger.

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