Kurzzeitig hatte es in der Früh kräftig geregnet, aber rund 11.000 Besucher haben sich davon nicht abschrecken lassen. Der Stimmung schadete das nicht: "Barfuß im Regen tanzte Katharina Mayer die Tänze vor, und die Kocherlball-Fans folgten ihr mit Begeisterung auf der Tanzfläche", so die Veranstalter. Gegen 7.00 Uhr kam dann auch die Sonne raus.
Walzer, Polka, Zwiefacher und Landler
Die Besucher - viele in Tracht, manche auch in historischen Uniformen und Gewändern - wirbelten bei Walzer, Polka, Zwiefacher und Landler um den Turm. Manche trugen das Gewand der früheren Kocherl.
Das Tanzmeisterpaar Mayer und Markus Kaindl sorgte dieses Jahr dafür, dass niemand aus dem Takt kam. Aufgespielt wurde vom Niederbayerischen Musikantenstammtisch und dem Rengschburga Musikantenstammtisch.
Früher hatten die Bediensteten nur in der Früh Zeit
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts trafen sich die Kocherl – die Hausbediensteten – im Sommer bei schönem Wetter am Sonntagmorgen im Englischen Garten zum Tanz. Die frühe Stunde wählten sie, weil sie später wieder Dienst tun mussten, wenn die Herrschaften aus der Kirche kamen.
1904 wurde der Ball verboten – Wegen der Sitten!
Die Kocherl sollen es mit der Sittlichkeit nicht so genau genommen haben – das missfiel der Obrigkeit. 1904 wurde der Ball deshalb verboten.
Zur 200-Jahr-Feier des Englischen Gartens im Jahr 1989 wurde der Brauch wiederbelebt. Das Tanzvergnügen, das in der Regel am dritten Sonntag im Juli stattfindet, ist mittlerweile ein Kultevent. Der frühmorgendliche Ball endet um 10.00 Uhr, wenn der Biergarten am Chinesischen Turm regulär öffnet.
Der Ball am Chinesischen Turm im Englischen Garten war zweimal wegen der Pandemie ausgefallen, aber schon im vergangenen Jahr war der Zulauf ungebrochen.
Mit Informationen der dpa
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