Die Uni-Klinik Würzburg hat einen Telemedizin-Wagen entwickelt, den es jetzt bayernweit gibt. Er ist mit Bildschirmen und Kameras ausgestattet.
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Die Uni-Klinik Würzburg hat einen Telemedizin-Wagen entwickelt, den es jetzt bayernweit gibt.

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Telemedizin im Krankenzimmer: Technik aus Würzburg macht Schule

Telemedizin im Krankenzimmer: Technik aus Würzburg macht Schule

Sich per Kamera in ein kleineres Krankenhaus schalten und die Kollegen dort beraten: Dafür hat die Uniklinik Würzburg einen speziellen Telemedizin-Wagen mit Kameras, Video und Virtual Reality entwickelt. Den gibt es jetzt in Kliniken in ganz Bayern.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Der Zustand eines Patienten in der Klinik Kitzinger Land verschlechtert sich rapide. Der 44-Jährige wird beatmet und die Medikamente sind bereits hochdosiert. Das Team in Kitzingen kommt an seine Grenzen, erwägt eine Verlegung an das Universitäts-Klinikum Würzburg (UKW). Der zuständige Arzt holt einen Intensivmediziner und eine Intensivmedizinerin per Videoschalte in die Visite. Und so blickt das Team in Würzburg direkt in das Patientenzimmer – im 20 Kilometer entfernten Kitzingen. Zusammen entscheiden sie sich dafür, den Mann nach Würzburg zu verlegen.

Technik aus Würzburg jetzt bayernweit in Unikliniken

In mehreren unterfränkischen Kliniken hat sich diese Art der Telemedizin schon bewährt. Der Tele-Intensiv-Wagen, den das UKW im vergangenen Jahr entwickelt hat, ist mit mehreren Kameras, Bildschirmen, einem Laptop und einer Virtual-Reality-Brille ausgestattet. Dieses Pilotprojekt hat sich inzwischen bayernweit an allen Uni-Klinik-Standorten etabliert, teilt das UKW mit. Es gibt bereits Anfragen aus ganz Deutschland.

Entstanden ist die Idee für den Tele-Intensiv-Wagen in der Corona-Zeit. Da konnten die Ärztinnen und Ärzte der Würzburger Uniklinik oft nur per Telefon mit den Teams in ländlichen Krankenhäusern sprechen. Es ging zum Beispiel darum, ob bestimmte Patientinnen oder Patienten in die Uniklinik verlegt werden müssen und eine Maximalversorgung brauchen – oder ob sie in ihrem wohnortnahen Krankenhaus bleiben können. Dabei hätte Telemedizin geholfen. Passende Lösungen gab es zu der Zeit nicht. Deshalb hat das Würzburger Uniklinikum kurzerhand einen eigenen Visiten-Wagen entwickelt.

Video-Konferenz direkt in die Intensivstation

Dieser Wagen kann in die verschiedenen Bereiche der Intensivstation des Partnerkrankenhauses und in Patientenzimmer gefahren und dort angeschlossen werden. Über die Videokonferenz-Software Zoom können sich die beiden Krankenhäuser dann zu einer gemeinsamen Visite zusammenschalten. "Das ermöglicht den Ärztinnen und Ärzten der jeweiligen Uniklinik, einen umfassenden Eindruck über den Zustand der Patienten in dem Partnerkrankenhaus live per Videoübertragung zu erhalten", so das UKW weiter.

Die Kapazitäten an Intensivplätzen sind begrenzt. Das zeigte deutlich auch die Lage während der Corona-Pandemie, so Nora Schorscher. Die Würzburger Intensivmedizinerin leitet das Pilotprojekt. "Es hilft abzuwägen, wer tatsächlich die Behandlung an einer Universitätsklinik braucht", erklärt Schorscher. Seit Beginn des Projekts konnten durch Telemedizin unnötige Verlegungen von Intensivpatienten verhindert werden. Die Teams in Würzburg standen kleineren Krankenhäusern beratend zur Verfügung. Ein Transport von Intensivpatienten ist immer ein gewisses Risiko. Eine heimatnahe Versorgung bedeutet zudem für Angehörige kürzere Anfahrtswege.

Unikliniken in ganz Bayern bieten Intensivstationen Hilfe an

Was die Technik angeht, erklärt Schorscher: "Es wurden nur handelsübliche Elemente und keine Spezialanfertigungen verwendet. Dadurch können wir eine hohe Verfügbarkeit gewährleisten und die Kosten reduzieren." Wichtige Voraussetzung für das Projekt war auch, dass der Datenschutz eingehalten wird – und die Patientendaten sicher übertragen und gespeichert werden.

In der Anfangszeit des Projekts waren drei Krankenhäuser aus dem Raum Würzburg an die Uniklinik angebunden. Inzwischen ist das Netzwerk in großen Teilen Bayerns vertreten: Alle bayerischen Unikliniken haben jetzt mindestens drei Krankenhäuser in ländlichen Regionen angebunden, in denen dieser Tele-Intensiv-Wagen zum Einsatz kommt.

"Diese Entwicklung zeigt uns: Dieser Ansatz funktioniert. Das Projekt hilft dabei, Berührungsängste mit der Tele-Intensivmedizin abzubauen und stellt zudem einen wichtigen Beitrag für die intensivmedizinische Versorgung in ländlichen Regionen dar, wenn es eine derartige Kooperation mit einer Uniklinik gibt", sagt Prof. Dr. Patrick Meybohm, Direktor der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie von der Würzburger Universitätsmedizin. Dort liegt die Leitung des bayernweiten Projekts.

Im Video: Live-Schalte von der Uniklinik Würzburg in die Klinik Kitzinger Land (zum Projektstart im Jahr 2022)

Eine Ärztin und ein Arzt der Uni-Klinik Würzburg sind per Live-Schalte mit der Klinik Kitzinger Land verbunden.
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Eine Ärztin und ein Arzt der Uni-Klinik Würzburg sind per Live-Schalte mit der Klinik Kitzinger Land verbunden.

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