Offen auch für Lob: Stationshund Luca
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Ja, wer ist ein Feiner? Ha, wer ist ein Feiner? Ja Du bist ein Feiner, ein ganz ein Feiner!

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Tierische Mitarbeiter im Bezirkskrankenhaus Augsburg

Tierische Mitarbeiter im Bezirkskrankenhaus Augsburg

Hunde müssen draußen bleiben - lange waren sie im BKH Augsburg ein No-Go! Seit einem halben Jahr sind die Verbotsschilder weg und Hundetoiletten da - unter anderem für Stationshund Luca. Er war der erste Hund dort, ist aber nicht mehr der einzige.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

"Ich freu mich immer wahnsinnig, wenn Luca da ist. Da habe ich einfach weniger Angst, weil Angst schon ein großes Thema für mich ist. Der gibt mir Wärme und Sicherheit, weil er immer ein offenes Ohr hat. Das hilft mir sehr", sagt die junge Patientin Sarah während sie Luca ganz fest kuschelt.

Stationshund Luca gibt Patienten mehr Sicherheit

Seit Mai läuft Stationshund Luca durch das Augsburger Bezirkskrankenhaus (BKH). Drei bis vier Mal die Woche bringt Besitzerin Sarah Brandl ihren schwarzen Mischling mit den braunen Augen mit auf die Station, auf der junge Menschen zwischen 18 und 27 Jahren mit Traumata und Persönlichkeitsstörungen behandelt werden. Sarah Brandl selbst arbeitet dort in der Pflege: "Luca begrüßt alle Patienten, freut sich und rennt schwanzwedelnd auf sie zu. Er gibt ihnen das Gefühl von 'gewollt sein' und 'ankommen können' und das ist für die Genesung sehr wichtig."

Luca schafft eine angenehme Atmosphäre

Luca ist dabei kein klassischer Therapiehund, der in Therapiestunden eingesetzt wird. Auf der Station ist er laut den Mitarbeitern eher ein Familienhund, der eine angenehme und entspannte Atmosphäre für die Patientinnen und Patienten schaffen soll. "Viele junge Menschen haben weniger Hemmungen, sich einem Tier anzuvertrauen als einem (erwachsenen) Menschen, und fühlen sich in seiner Gegenwart stets wohl", sagt Stationsleiterin Alexandra Will. Sie beobachtet ganz genau, welche Wirkung der Hund hat: "Die Atmosphäre hat sich verändert und ist jetzt entspannter. Wenn Patienten unruhig mit dem Bein wippen und sehr angespannt sind, dann geht Luca auf sie zu und schleckt ihnen einfach über die Hand. Das kann helfen."

Inzwischen mehrere Hunde im BKH Augsburg

Im Bezirkskrankenhaus in Augsburg war Luca der erste Stationshund. "Bisher gab es hier Hundeverbotsschilder auf dem gesamten Gelände. Für das BKH ist es also ein sehr, sehr großer, aber ein sehr, sehr positiver Schritt", sagt Sarah Brandl. Alle waren einverstanden: Sowohl die Mitarbeiter als auch der Ärztliche Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Und das BKH plant das tiergestützte Therapieangebot auszubauen: Seit Anfang September hilft Schäferhündin Lucy auf der Suchtstation und zwei weitere Hunde sollen demnächst in der Ergotherapie eingesetzt werden. Das war aber noch nicht alles: Demnächst wird auch noch ein kleines Shetlandpony zu Besuch kommen und soll Demenzkranke glücklich machen.

Stationshunde müssen Wesensprüfung absolvieren

Ob Luca und Lucy als Stationshunde überhaupt geeignet sind, wurde vorher ausführlich geprüft. Beispielsweise wurden die Schreckhaftigkeit und das Verhalten gegenüber Menschen getestet. Darüber hinaus müssen die Hunde gesund, geimpft und entwurmt sein. Die notwendige Haftpflichtversicherung übernimmt die Klinik.

Beruhigende Nähe: "Einfach im Moment sein"

Dass Tiere helfen, das spüren hier alle. Besonders wertvoll sind sie aber für die Patienten, die durch negative Erfahrungen gezeichnet sind. Für sie ist der Kontakt zu Tieren und deren bedingungslose Zuneigung Balsam für die Seele. Patientin Sarah genießt die Zeit mit Luca: "Wenn er da ist, dann kann ich mich einfach nur auf ihn konzentrieren und dann ist der ganze Rest an Gedanken und Grübeleien weg. Da kann man einfach im Moment bleiben und das tut mir voll gut."

Anstrengender Arbeitstag für Luca

Dennoch ist die Arbeit in dem spannungsgeladenen und aufregenden Klinikalltag auch für Stationshund Luca anstrengend. Im Einsatz entscheidet der Hund selbst, wann es ihm zu viel wird, erklärt Brandl. Dann kann er sich in sein Körbchen im Stationszimmer zurückziehen. "Nach der Arbeit ist er erledigt. Der will auch nicht mehr raus, legt sich einfach hin und darf auch bei mir im Bett schlafen", erzählt Sarah Brandl.

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