Eine Person, die mit dem Fuß nach einem hellbraunen Hund tritt. Ein anderes Tier wird an den Ohren gezogen und in ein Hundekörbchen gedrückt. Immer wieder Treten, Zerren: Es sind Clips, die verstören - und der Videozusammenschnitt, der davon im Netz kursiert, beschäftigt nun auch die Münchner Polizei und das Veterinäramt. Letzteres hat mittlerweile rund 5.800 Mails aus der Bevölkerung erhalten, wie ein Sprecher des Veterinäramts auf BR-Anfrage sagt. Alle Adressaten würden sich auf das besagte Video beziehen.
Video fünf Millionen Mal angesehen
Das Video, welches die möglichen Vorfälle in einer Hundepension in München-Freimann zeigen soll, wurde von der Tierschutzorganisation PETA vor wenigen Tagen veröffentlicht. PETA spricht von "grausamer Tierquälerei". Die Videos sollen von Whistleblowern stammen. PETA habe das Material über ein Kontaktformular auf ihrer Internetseite erhalten, über das Tierquälereien gemeldet werden könnten.
Auf Instagram wurde das Video der Tierschutzorganisation bereits fünf Millionen Mal angesehen. Viele Nutzer zeigen sich entsetzt, eine Frau kommentiert beispielsweise: "Ich bin nur am Heulen gerade. Mein Hund war regelmäßig dort." Ein anderer Nutzer erzählt von negativen Erfahrungen, als er in der Hundepension seinen "völlig verängstigten und apathischen Hund abgeholt" hatte.
Tatverdächtiger vernommen
Die Münchner Polizei hat mittlerweile einen Tatverdächtigen vernommen, wie sie in einer Pressemeldung am Montag erklärte. Es handele sich um einen 29-Jährigen mit Wohnsitz im Landkreis Dachau. Die Hundepension in Freimann war laut Polizei zu diesem Zeitpunkt bereits geschlossen. Die Echtheit der Videoaufnahmen konnte ein Polizeisprecher dagegen nicht bestätigen. Das Video sei aber Teil der Ermittlungen.
Und auch das Veterinäramt nimmt die vermeintlichen Vorfälle sehr ernst: "Wir werden selbstverständlich umgehend die aufgrund der Schwere der Verstöße gegen das Tierschutzrecht angezeigten Maßnahmen einleiten." Aus datenschutzrechtlichen Gründen könne man aber keine Details zum Verfahren mitteilen.
Besitzerin entschuldigt sich für entstandenes Leid
Die Besitzerin der Hundepension zeigt sich in einer öffentlichen Nachricht an ihre Kunden bestürzt. Sie wolle sich "aufrichtig für das entstandene Leid" der ihr anvertrauten Hunde entschuldigen. Sie sei "zutiefst erschüttert und schockiert über die jüngsten Berichte", die die Hundepension mit "inakzeptablen und grausamen Handlungen" in der Hundebetreuung zusammenbringen.
Sie verurteile jegliche Form von Gewalt "aufs Schärfste", betonte die Frau. Und: "Als Inhaberin wäre es meine Pflicht gewesen, Vertrauen mit Überprüfung zu kombinieren." Sie will nun selbst Anzeige erstatten – und kündigte an, dass die Pension in der nächsten Woche geschlossen bleibt. Die Zeit will die Besitzerin nutzen, "die Angelegenheiten zu bereinigen".
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