Die 26-jährige Marlen Salehivand kennt sich in Landshut aus
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Traumberuf Polizist: Mehr junge Polizisten in der Heimat

Traumberuf Polizist: Mehr junge Polizisten in der Heimat

Immer mehr junge Leute bewerben sich bei der niederbayerischen Polizei – und werden direkt nach ihrer Ausbildung in der Heimatregion eingesetzt. Das hat nicht nur Vorteile für die Polizistinnen und Polizisten, sondern auch für die Bürger.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Sie ist in Landshut aufgewachsen und arbeitet hier als Polizistin: Marlen Salehivand. Dass die 26-Jährige direkt nach der Ausbildung in ihrer Heimat eingesetzt wird, sieht sie als Vorteil: "Ich bin hier zu Hause, ich kenne mich örtlich aus, ich weiß, wo lokale Schwerpunkte sind und kann oft auswärtigen Kollegen helfen, wenn die beispielsweise aus Passau kommen und sich nicht auskennen."

Junge Polizisten in der Heimat: Vorteile für Polizisten und Bürger

Keine langen Fahrtwege zur Arbeit, bekannte Gesichter und Ortskenntnis – nur einige Vorteile für die Polizistin. Doch auch die Bürger profitieren davon: "Man kennt die Leute, wenn man nachts durch die Altstadt fährt. Man kann auch oft gut mitreden, eigene Erkenntnisse mit einbringen", so Salehivand. Sie ist eine von ihnen, eine Landshuterin und weiß, welche Probleme es gibt, welche Sorgen die Bürger haben und was sie umtreibt. Mögliche Konflikte in der Heimat, bei denen Privates und Berufliches allzu dicht beisammen liegen, lassen sich vermeiden: "Wenn es zu so einer Situation kommen könnte, dann wüsste ich, dass meine Kollegen das für mich übernehmen würden, um eine Konfliktsituation zu vermeiden zwischen privatem und dienstlichem Umfeld."

Polizistin in Niederbayern: "In der Heimat zu sein, das ist Luxus"

Mit ihrem niederbayerischen Dialekt wirkt sie nahbar und ist ansprechbar. In der Heimat als Polizistin arbeiten zu können, ist für Salehivand nicht selbstverständlich – gerade weil ihre älteren Kollegen damals noch lange Fahrtwege für lange Zeit auf sich nehmen mussten, wenn sie in München eingesetzt waren. "Ich schätze das sehr, in der Heimat zu sein, das ist Luxus."

Corona: Mehr Polizistinnen und Polizisten notwendig

In Niederbayern bewerben sich immer mehr junge Leute bei der Polizei, Nachwuchsprobleme gibt es nicht – im September kamen 114 neue Polizistinnen und Polizisten nach Niederbayern. Für den 27-jährigen Christopher Börner kann es dennoch nicht genug Einsatzkräfte geben - gerade in der derzeitigen Situation: "Mit der derzeitigen Corona-Lage ist es schwierig: Die Polizei soll das machen und jenes, Kontrollen durchführen, aber auch Unfälle aufnehmen. Das wird zu viel – man hat dafür zu wenig Leute."

Neue Stellen für bayerische Polizei bis 2025

Durch das neue Stellenkonzept "Die Bayerische Polizei 2025" vom bayerischen Innenministerium erhält das Polizeipräsidium Niederbayern aber in den nächsten Jahren neue Stellen. Bei der grundsätzlichen Neuverteilung auf die Präsidien der Bayerischen Polizei werden neben der Arbeitsbelastung jetzt auch die Fläche und die Einwohnerzahl des Zuständigkeitsbereichs berücksichtigt. Davon profitiert auch Niederbayern mit über 400 neuen Stellen bis 2025. Polizistinnen wie Salehivand und Börner müssen daher nicht jahrelang in München eingesetzt werden, bevor sie in die Heimat kommen.

Schattenseiten für Polizisten: Fehlender Respekt

Aber auch in der Heimat gibt es Schattenseiten, wie Salehivand erzählt. "Der Respekt generell vor der Polizei sinkt immer weiter, gerade bei Jugendlichen". Für die Polizistin ist es nichts Außergewöhnliches, wenn Jugendliche am Streifenwagen vorbeigehen und ihr den Mittelfinger zeigen. "Das ist manchmal krass. Aber da muss man eine gesunde Distanz schaffen."

Auch das Alter ist teilweise Thema bei Einsätzen der jungen Polizisten, wie Christopher Börner sagt: "Wir waren bei einem Streit in einer Wohnung mit älteren Mitbürgern, um die 50 bis 60 Jahre. Da hat einer O-Ton zu mir gesagt: Was willst du junger Hüpfer von mir, ich bin doppelt so alt wie du, du hast mir gar nichts zu sagen."

Motivation junger Polizisten: Menschenleben retten

Was den Polizistinnen und Polizisten in solchen Fällen hilft: selbstbewusstes Auftreten, viele Einsätze, Gespräche mit Kollegen, und vor allem die positiven Erlebnisse im Polizeialltag. Marlen Salehivand erinnert sich an eine Situation, als sie noch pünktlich am Einsatzort angekommen ist und eine Frau rettete: "Das sind Momente, wo man sagt: Man hat gerade Menschenleben gerettet." Das ist ihre Motivation, weiter zu machen – auch oder gerade in der Heimat.

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Der 27-jährige Christopher Börner würde sich noch mehr Einsatzkräfte wünschen

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