Trickbetrüger in Bayern haben fette Beute gemacht: Mit dem sogenannten Enkeltrick erbeuteten verschiedene Personen am Donnerstag insgesamt mehr als 180.000 Euro, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Eine über 70-jährige Frau aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen übergab Betrügern demnach Bargeld und Wertgegenstände im Wert von 60.000 Euro. Die über 70-Jährige fiel auf den Trick herein, ihr Enkel habe einen tödlichen Unfall verursacht. Damit er nicht ins Gefängnis komme, müsse eine hohe Kaution hinterlegt werden. Die Frau stellte Schmuck, Wertgegenstände und Bargeld zusammen, insgesamt über 60.000 Euro, und übergab sie einem angeblichen Mitarbeiter des Amtsgerichts an der Haustür. Erst später erkannte sie, dass sie Opfer eines Betrugs geworden war und verständigte die Polizei.
Tresor aus Wand gerissen
In Eichstätt nahmen die Betrüger sogar mehr als 100.000 Euro mit, nachdem eine 89-jährige Frau ihnen Zugang zu ihrem Tresor verschafft hatte. Die falschen Polizisten rissen bei der 89-Jährigen den Safe mit über 100.000 Euro aus der Wand. Sie hatte die Zahlenkombination vergessen. Der Vorlauf zu dem ungewöhnlichen Fall verlief nach der klassischen Schockanruf-Methode.
Der angebliche Enkelsohn rief mit weinerlicher Stimme bei seiner angeblichen Großmutter an und behauptete, einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht zu haben. Die 89-jährige Eichstätterin glaubte die Lügengeschichte und vereinbarte mit falschen Polizisten die Übergabe einer Kaution. Genügend Geld habe sie, allerdings in einem Safe, zu dem sie die Zahlenkombination nicht mehr im Kopf habe. Davon ließen sich die Betrüger nicht abschrecken. Ein Abholer erschien bei der 89-Jährigen zu Hause und riss kurzerhand den in einem Schrank verbauten Tresor aus der Wand, darin laut Polizei über 100.000 Euro. Danach verschwand der Mann mit der Beute, die Polizei sucht jetzt Zeugen.
Auch im Landkreis Hof übergab eine Seniorin 20.000 Euro an Betrüger.
Enkelkind angeblich in Unfall mit Todesfolge verwickelt
Alle Frauen handelten in dem Glauben, mit dem Geld ein Enkelkind vor dem Gefängnis zu bewahren. Die Trickbetrüger hatten den Frauen am Telefon vorgegaukelt, das Enkelkind sei in einen Unfall mit Todesfolge verwickelt gewesen und solle nun viel Geld zahlen, um nicht ins Gefängnis zu müssen.
- Zum Artikel: "Schockanrufe und Enkeltrick: Betrüger machen in Bayern Millionen"
Folgen des Betrugs: Finanzielle und psychische Schäden
Beim Enkeltrick handelt es sich in der Regel um organisierte Gruppen, die aus Call-Centern anrufen. Für betrogene Personen hat der Betrug laut Polizei neben finanziellem Schaden oft auch psychische Folgen.
(mit Agenturmaterial)
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