Ein Großteil des Würzburger Trinkwassers wird aktuell wegen einer bakteriellen Verunreinigung gechlort. Auch Gerbrunn im Landkreis Würzburg ist betroffen. Dabei wird es dem Gesundheitsamt für Stadt und Landkreis Würzburg zufolge vorerst bleiben. Laut der Behörde läuft im Verteilungsnetz aktuell ein engmaschiges Untersuchungsprogramm. Ein externer Experte tauscht sich regelmäßig mit dem Wasserversorger, dem Gesundheitsamt, der Regierung von Unterfranken und dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) aus.
Wasser verunreinigt: Suche nach der Ursache läuft weiter
Seit dem 12. November wird das Leitungswasser vorbeugend gechlort, nachdem bei Proben gefährliche Bakterien vom Typ Pseudomonas aeruginosa gefunden worden sind. Die Vermutung, dass neu verlegte Rohre eine Rolle spielen könnten, habe sich nicht bestätigt, erklärt Paul Justice, Pressesprecher des Landratsamts Würzburg. Wie lange das Chloren noch weitergeht, kann Justice nicht abschätzen. Das hänge von den weiteren Untersuchungsergebnissen ab, sagt er. Die Verantwortlichen wollen herausfinden, wie es zu der Verunreinigung gekommen ist.
Bakterien in Würzburger Trinkwasser-Hochbehälter gefunden
Die Bakterien sind im Trinkwasser-Hochbehälter Galgenberg aufgetaucht. Der Hochbehälter im Stadtteil Frauenland versorgt große Teile des Würzburger Stadtgebietes und auch die Gemeinde Gerbrunn. Die Würzburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (WVV) rät in diesem Bereich bestimmten Personengruppen, ihr Trinkwasser abzukochen.
Pseudomonaden sind nicht zu unterschätzen
Bakterien vom Typ Pseudomonas aeruginosa gehören weltweit zu den häufigsten Ursachen von Lungenentzündungen bei Beatmung sowie Wund- und Harnwegsinfektionen. Diese Krankenhaus-Keime können auch Blutvergiftungen auslösen.
Betroffen seien unter anderem Patienten und Patientinnen mit Mukoviszidose, Menschen mit offenen Wunden, Harnwegskathetern oder einer Magensonde sowie Säuglinge. Für die genannten Personengruppen könne ein Risiko bestehen, das aber durch Beachtung von Regeln beherrscht werden kann. Vorsicht sei auch für Kontaktlinsenträger und Menschen, die Inhalationsgeräte mit Trinkwasser reinigen, stark abwehrgeschwächte Personen sowie Menschen, die mit Immunsuppressiva behandelt werden, geboten.
Vorsicht im Umgang mit dem Wasser
Die Übertragung kann durch Kontakt von Wasser mit Wunden, vorgeschädigter Haut oder der Eintrittsstelle von Kathetern erfolgen. Möglich ist sie aber auch über verunreinigte Inhalationsgeräte, aus denen Medikamente bzw. Flüssigkeiten inhaliert werden, über das Reinigen von Kontaktlinsen und im Ausnahmefall über Verbleiben von kontaminiertem Wasser nach dem Duschen/Baden im äußeren Gehörgang, so die WVV.
Pseudomonaden stellen laut WVV für die gesunde Bevölkerung in der Regel kein Risiko dar. Nicht übertragen werden die Bakterien durch Trinken des Wassers, die Anwendung von Wasser auf intakter Haut, Händewaschen oder Wäschewaschen.
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