Sie bevölkern hohe Bäume mit ihren Nestern und machen viel Lärm und Dreck: Saatkrähen. Die Stadt Würzburg bittet Bürgerinnen und Bürger dennoch um Verständnis für die schwarzen Stadtmitbewohner. Denn sie erfüllen wichtige ökologische Funktionen. Indem sie Aas, Mäuse und Weichtiere wie Raupen und Würmer verzehren, sorgen sie dafür, dass sich Krankheiten nicht ausbreiten, so die Stadt Würzburg. Saatkrähen seien somit natürliche Schädlingsbekämpfer.
Anwohner ärgern sich über Lärm und Schmutz
Für Ärger sorgt unter anderem, dass die Vögel Kot hinterlassen - zum Beispiel auf Autos und Parkbänken, außerdem Mülltüten aufpicken und Zweige und Nestteile aus den Bäumen fallen. Es beschwerten sich immer wieder Anwohner, sagte ein Stadtmitarbeiter von der Fachabteilung Naturschutz. Ein empfundenes Ärgernis sei auch das lautstarke Krächzen. "Den Gesang halten viele Menschen nur für Lärm, aber auch Saatkrähen sind Singvögel", so ein Stadtmitarbeiter.
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Krähen-"Brennpunkte" in Würzburg
Saatkrähen nisten in Kolonien, das heißt, konzentriert in großer Schar. An diesen Stellen mit Krähennestern fällt der Ärger lokal besonders groß aus. Solche "Brennpunkte" befinden sich in Würzburg beispielsweise in der Werkingstraße, der Grünewaldstraße, der Erthalstraße, der Seinsheimstraße und am Wittelsbacher Platz. Aber auch an der Talavera, in der Georg-Eydel-Straße sowie der Friedrichstraße befinden sich Nester.
Der Höhepunkt ist Mitte März, wenn die Vögel ihre Eier legen. Ein Ende der Beeinträchtigungen kehrt meist wieder im Mai ein, wenn die Jungvögel flügge geworden sind. Nach der Brut verteilen sich die Saatkrähen wieder.
Nester der geschützten Vogelart dürfen nicht entfernt werden
Saatkrähen gehören rechtlich zu den besonders geschützten Vogelarten. Brut- und Nistplätze dürfen daher grundsätzlich nicht entfernt, zerstört oder in sonstiger Weise beeinträchtigt werden. In Würzburg hält sich seit einigen Jahren ein stabiler Bestand von rund 170 Brutpaaren. Mögliche Vertreibungen bergen stets die Gefahr, dass sich die Kolonie in mehrere Teilkolonien aufsplittert. Erreicht wird damit häufig eine Vervielfachung oder Verlagerung der Probleme, nicht aber eine Lösung.
Bußgelder bis zu 50.000 Euro möglich
Übergriffe in Eigeninitiative, die zur Beeinträchtigung oder Zerstörung einzelner Koloniestandorte führen können, werden daher kaum die erhoffte Wirkung erzielen und sind ohnedies eindeutig verboten. Sie können mit einem Bußgeld bis 50.000 Euro geahndet werden. Die Stadt Würzburg bittet um Verständnis der Bürgerinnen und Bürger für die temporär entstehenden Unannehmlichkeiten, die sich nicht vollständig vermeiden lassen.
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