Am Gipfel schon Winter, im Tal noch Herbst: Wer jetzt mit den Tourenski unterwegs ist, sollte ein paar Dinge beachten.
Bildrechte: Lawinenwarnzentrale im bayerischen Landesamt für Umwelt

Am Gipfel schon Winter, im Tal noch Herbst: Wer jetzt mit den Tourenski unterwegs ist, sollte ein paar Dinge beachten.

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Tücken des Frühwinters: Vorsicht bei Touren abseits der Piste

Während es im Flachland regnet, erhält das Hochgebirge die ersten größeren Schneefälle des neuen Winters. Doch so sehr man sich als Skitourengeher nach den ersten Schwüngen sehnt - abseits der Piste ist noch Vorsicht geboten.

Über dieses Thema berichtet: Rucksackradio am .

In Bayerns Bergen schneit es dieser Tage: Der meiste Schnee fällt in den Allgäuer Alpen, aber auch in weiten Teilen des bayerischen Alpenrands gab es bereits erste Flocken in Talnähe. Für den Westen Österreichs und in der Schweiz sind an diesem Wochenende 50 bis 70 Zentimeter Neuschnee angekündigt. Schneefall satt, zumindest in den Hochlagen - das lockt prompt die ersten Skitourengeher ins Gelände.

Typische Gefahr im Frühwinter: Gleitschneelawinen und kaum bedeckte Steine

Gerade jetzt zu Beginn der Skitourensaison, wenn noch wenig Schnee liegt, ist es ratsam, besonders auf die Lawinengefahr zu achten. Auch bei dünner Schneedecke können Lawinen abgehen, sagt Thomas Feistl von der Lawinenwarnzentrale Bayern. "Der Boden ist noch warm, das bedeutet, dort wo der Schnee auf glatten Westhängen zum Liegen gekommen ist, kann es zu Gleitschneelawinen kommen."

In Bayern und Österreich: Noch kein offizieller und täglicher Lawinenlagebericht

Hinzu kommt, dass es in Bayern und Österreich derzeit noch keinen offiziellen und täglichen Lawinenlagebericht gibt. Meist starten die Warndienste mit Ausnahme der Schweiz erst Anfang Dezember mit ihren täglichen Bulletins. Das liegt daran, dass zuvor einfach noch umfassende Informationen fehlen, wie Feistl sagt: "Wir können erst dann einen Lagebericht schreiben, wenn unsere Beobachter im Gelände unterwegs sind, wenn die Skigebiete offen haben. Dann erst bekommen wir genügend Informationen über den Aufbau der Schneedecke."

Die Lawinenwarnzentrale Bayern gibt zwar momentan bereits erste Informationen heraus, die sind aber eher knapp gehalten. Sprich: Wer jetzt im Frühwinter ins Gelände geht, ist in Sachen Exposition, Gefahrenmuster und Schneedeckenaufbau weitgehend auf das eigene Urteilsvermögen angewiesen. "Durch den Wind können Schwachschichten entstehen. In den Hochlagen können auch kleine Schneebretter ausgelöst werden, die im felsigen Gelände zum Absturz führen. Und momentan ist sehr schwer einzuschätzen, wo genau diese Stellen sind", sagt Thomas Feistl von der Lawinenwarnzentrale Bayern.

Tücken im Gelände: Steine und Absturzgefahr

Der österreichische Skibergsteiger und Blogger Lukas Ruetz aus dem Sellraintal in den Stubaier Alpen geht bereits jetzt im November auf Skitour. Neben der Lawinenausrüstung ist für ihn ein Helm der wichtigste Ausrüstungsgegenstand im Frühwinter: "Die Schneedecke ist oft noch nicht geschlossen, und Steine im Gelände sind gefährlich." Am besten ist, wenn man bei diesen Bedingungen das Gelände vom Sommer her kennt, sagt Ruetz. Glatte Wiesenhänge sind gut, Blockgelände mit großen Felsen ist besonders heikel. Thomas Feistl rät allen, die den richtigen Winter nicht mehr erwarten können, momentan zu Pistentouren, da dort der Boden häufig eingeebnet wurde und keine größeren Felsen zu erwarten sind. Noch sicherer ist es, mit dem Tourengehen zu warten, bis der Winter richtig beginnt.

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