Vier Windräder stehen in der Gemeinde Berg nahe dem Starnberger See. Gebaut wurden sie im Jahr 2015 – seit mehr als sieben Jahren erzeugen sie jetzt schon Energie. Damit ist Berg bei der Windkraft gut aufgestellt, Bürgermeister Rupert Steigenberger ("BürgerGemeinschaft") geht es insgesamt trotzdem zu langsam.
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Auch CSU- und FW-Bürgermeister machen beim Appell mit
Deshalb hat er einen Appell mitgestartet, der sich an die Staatsregierung richtet. Über 200 Bürgermeister aus Bayern haben sich diesem seit dem Start Ende April angeschlossen. Aus allen Regierungsbezirken – und quer durch die Parteien: Auch Bürgermeister von CSU und Freien Wählern sind als Initiatoren mit dabei. Sie alle fordern unter anderem, dass die Genehmigungsprozesse schneller gehen. "Innerhalb von einem Jahr soll eine Anlage genehmigt werden können", fordert Bürgermeister Steigenberger. Gerade momentan sei es wichtig, bei dem Thema voranzukommen: "Die Akzeptanz der Bürger für die erneuerbaren Energien muss jetzt genutzt werden, sie ist sehr stark gestiegen, seit sich Energie massiv verteuert hat."
Acht statt nur vier Windräder bräuchte seine Gemeinde, um in Zukunft genug Energie für alle im Ort zu produzieren. Denn nur dann gebe es für all die Wärmepumpen und Elektroautos, die auf lange Sicht im Einsatz sein sollen, auch genug grünen Strom.
Aiwanger: "Alles, was wir beschleunigen können, beschleunigen wir"
Wie schnell wird es zukünftig gehen mit dem Bau von neuen Windrädern? Energieminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), angesprochen auf den Bürgermeisterappell, verspricht, er mache, so schnell er kann: "Alles, was wir beschleunigen können, beschleunigen wir. Es muss aber noch rechtssicher genug sein. Dass man nicht zu schnell plant und genehmigt und am Ende ein Windkraftgegner dagegen klagt und Recht bekommt." Konfrontiert sieht er sich nicht von den 200 Bürgermeistern, die den Appell bisher unterschrieben haben – er sagt sogar, er freue sich über die Initiative.
Windkraft-Ausbau in Bayern eingebrochen
In den vergangenen Jahren ist der Ausbau der Windkraft in Bayern stark zurückgegangen. Damit zu tun hatte auch die bayerische 10H-Regel, die einen Mindestabstand von Windrädern zu Siedlungen vorgibt. In Zukunft wird der Ausbau aber voraussichtlich wieder schneller gehen – einerseits hat die Staatsregierung die 10H-Regel durch einige Ausnahmen aufgeweicht, andererseits muss Bayern durch ein Bundesgesetz Gebiete für Windkraft ausweisen. Dieses Gesetz kann auch zur Folge haben, dass die bayerische Abstandsregel nicht mehr gilt.
Windkraftgegner über die Zeit weniger geworden
Auch wenn sich Bayern stärker für Windkraft öffnen will – und es auch in der Gemeinde Berg laut dem Bürgermeister weniger Windkraftgegner gibt als früher: Nicht alle sind überzeugt von der Technik. Hört man sich im Ort um, gibt es zwar viele offene Windkraft-Befürworter, einige Einwohner sind allerdings weiterhin skeptisch: Der Vogelschutz, das Landschaftsbild, Zweifel am Nutzen in einem windarmen Land wie Bayern, das sind die Bedenken.
Akzeptanz auch deshalb, weil Windräder weit weg stehen
Bürgermeister Rupert Steigenberger weiß auch: Viele der Menschen bei ihm in Berg akzeptieren die Windräder auch deshalb, weil die Anlagen weit weg stehen, an der Gemeindegrenze. Noch bevor es die 10H-Regel in Bayern gab, wurde das so geplant. An der Gemeindegrenze gibt es auch die besten Standorte für die Windräder, hier sind die höchsten Punkte und es weht deshalb am meisten Wind.
Rupert Steigenberger hofft, dass sich so viele Bürgermeister wie möglich mit seinem Appell solidarisch zeigen, das stärke die Akzeptanz der Windkraft bei den Bürgern und auch bei der Staatsregierung. Den Appell wollen er und die anderen Bürgermeister Ende Juli an die Staatsregierung übergeben. Mehr als 250 Unterstützer wollen sie bis dahin geworben haben.
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