Erst Anfang September wurde ein Geldautomat in Abtswind im Landkreis Kitzingen in die Luft gejagt. Im Oktober traf es dann Geldautomaten im niederbayerischen Neustadt an der Donau und in Haidmühle im Landkreis Freyung-Grafenau. Jetzt haben Unbekannte am frühen Mittwochmorgen gegen 5 Uhr einen Geldautomaten im unterfränkischen Laudenbach gesprengt.
Der Geldautomat steht zentral gelegen in der Miltenberger Straße, einer Durchgangsstraße. Es handelt sich dabei um einen freistehenden Geldautomaten der Raiffeisen-Volksbank direkt neben dem Feuerwehrhaus. Das Gebäude wurde bei der Explosion ebenfalls beschädigt. Das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet mögliche Zeugen um ihre Mithilfe. Bekannt ist mittlerweile, dass die Täter Festsprengstoff verwendeten, um an das Geld im Inneren des Automaten zu kommen. Details zur Höhe der Beute gibt es nicht. Das LKA bestätigt aber, dass die Täter Beute gemacht haben. In welche Richtung und mit welchem Fahrzeug die Automatensprenger geflüchtet sind, ist derzeit noch völlig unklar.
Zahl der Sprengungen auf hohem Niveau
Laut LKA ist es der 16. Fall eines gesprengten Geldautomaten in Bayern und der fünfte in Unterfranken. Das ist gut ein Drittel weniger als zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr. Dennoch ist die Zahl der Geldautomatensprengungen bundesweit weiter auf hohem Niveau. Das Bundeskriminalamt forderte erst kürzlich im Interview mit Report Mainz die Banken "ganz dringend" dazu auf, Maßnahmen zur Sicherung ihrer Geldautomaten umzusetzen. Bereits im November letzten Jahres hatte das Bundesinnenministerium bei einem Runden Tisch mit den Bankenverbänden dazu mehrere Maßnahmen, wie etwa den Einbau von Farbsystemen, auf freiwilliger Basis vereinbart. Diese seien jedoch nur unzureichend umgesetzt worden.
Mutmaßliche Automatensprenger im September festgenommen
Gesprengte Geldautomaten sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Erst Ende September hatten Ermittler aus Bayern und Baden-Württemberg nach einer internationalen Fahndung vier Verdächtige festgenommen. Die Männer seien im Alter von 25 bis 30 Jahren und hätten ihren Wohnsitz in den Niederlanden, teilte das Bayerische Landeskriminalamt in München damals mit. Laut Innenminister Joachim Herrmann (CSU) stehen die Festgenommenen im Verdacht, seit April an mindestens sechs Tatorten in Deutschland Geldautomaten mit Festsprengstoff gesprengt zu haben, zwei davon in Bayern.
Der dabei insgesamt verursachte Sach- und Beuteschaden lag bei rund 1,5 Millionen Euro. Durch die Sprengungen seien neben hohen Sachschäden auch Anwohner und unbeteiligte Dritte gefährdet worden. Ob im aktuellen Fall das Laudenbacher Feuerwehrhaus in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist noch nicht bekannt. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.
2022 war Rekord-Jahr in Bayern
Das vergangene Jahr war nach Angaben des Innenministeriums ein Rekord-Jahr mit insgesamt 37 Geldautomatensprengungen. Auch bundesweit habe es im Jahr 2022 mit 493 Sprengungen einen Rekordstand gegeben. Zumindest in Bayern sind es laut Innenminister Herrmann in diesem Jahr wieder weniger geworden, nachdem Ermittler bereits im Januar eine Geldautomatensprenger-Bande ausgehoben hatten. Diese soll mehr als 50 Straftaten in Deutschland mit einem Gesamtschaden von mehr als zehn Millionen Euro begangen haben.
Mit Informationen von dpa.
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