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Die Theologische Fakultät der Uni Eichstätt distanziert sich von Bischof Brems.

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Uni Eichstätt distanziert sich von früherem Bischof Brems

Uni Eichstätt distanziert sich von früherem Bischof Brems

Im vergangenen Jahr wurde bekannt, dass der bereits verstorbene Eichstätter Bischof Brems einen des Missbrauchs beschuldigten Priester gedeckt und ihm zur Flucht verholfen haben soll. Die Katholische Universität zieht nun Konsequenzen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Es war in den 1960er Jahren: Ein Priester wird des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Die Staatsanwaltschaft nimmt die Ermittlungen auf. Dann verschwindet der Mann plötzlich. Spurlos, wie es scheint. Im vergangenen Jahr wurde nun bekannt, dass der beschuldigte Priester viel Unterstützung hatte. Der damalige Bischof Alois Brems soll ihn gedeckt und zur Flucht verholfen haben, und ihn so vor der Strafverfolgung geschützt haben. Das geht aus dem Zwischenbericht der Unabhängigen Aufarbeitungskommission Eichstätt (UAK) hervor, der im November 2022 veröffentlicht wurde. Nun zog die Theologische Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt Konsequenzen.

Eines theologischen Doktors "unwürdig"

Nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Bischof Alois Brems, der 1987 verstorben ist, prüfte die Uni das Gedenken an den einstmals beliebten Bischof. Es gelte als gesichert, dass sich der Bischof in schwerwiegender Weise schuldig gemacht habe. "Es ist eines Doktors der Theologie unwürdig. Die Fakultät distanziert sich daher von der im Jahr 1986 vorgenommenen Ehrenpromotion", betont Dekan Prof. Dr. Bernward Schmidt. Alois Brems war von 1968 bis 1983 Bischof von Eichstätt.

Zudem teilt die Theologische Fakultät mit, dass sie der sexuelle Missbrauch in der Katholischen Kirche beschäme, und sie sei erschüttert über das Fehlverhalten von Bischof Brems. "Auch wenn das Ehrendoktorat von Bischof Brems juristisch mit seinem Tod erloschen ist, steht die Theologische Fakultät zu ihrer Position: Das Verhalten von Bischof Brems in dem genannten Fall ist mit einem Doktortitel in Katholischer Theologie nicht vereinbar", so Schmidt weiter. Die Theologische Fakultät solidarisiere sich mit den Opfern jeglichen Missbrauchs in der Katholischen Kirche.

Im Bistum läuft Neubewertung von Brems

Auch im Bistum Eichstätt läuft die Neubewertung von Bischof Alois Brems, wie eine Sprecherin mitteilte. Bis heute war er bei der Bevölkerung sehr beliebt. Das hat sich nun geändert. "Es liegt ein großer Schatten auf dem bislang lichten Bild des Bischofs Alois Brems", sagte Bischof Gregor Maria Hanke. Der nach Brems benannte Jugendpreis für herausragende Projekte in der Jugendarbeit wird bereits nicht mehr verliehen.

Aufarbeitung dauert an

Die Aufarbeitung in den Missbrauchsfällen dauert noch an. Die UAK veröffentlichte bislang, dass es sich um insgesamt zehn Fälle aus den 1960er Jahren handelt. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein. Als der Geistliche Deutschland verließ, war er zunächst in Afrika, dann in Südamerika. In den 1980er Jahren kehrte er nach Deutschland zurück und war weiterhin als Seelsorger in Pfarreien eingesetzt.

"Ich hab es als meine Hauptaufgabe angenommen, das Unrecht aufzudecken und den Betroffenen Gerechtigkeit zukommen zu lassen. Deswegen bitte ich mögliche Betroffene, sich bei uns zu melden, um nicht nur den Fall weiter aufzuklären, sondern vor allem, um ihnen beizustehen", sagt Peter Grimm, Vorsitzende der UAK Eichstätt. Im nächsten Schritt wird die UAK Eichstätt ein Rechtsgutachten in Auftrag geben, das sowohl eine strafrechtliche als auch kirchenrechtliche Würdigung des Sachverhalts leisten soll. Bestandteil des Gutachtens wird das Verhalten der Verantwortlichen der älteren sowie jüngeren Vergangenheit sein.

Zentrale nächste Schritte zur Aufarbeitung des Falls sind weitere Recherchen, weitere Akten und Dokumente auch von Einrichtungen der katholischen Kirche außerhalb des Bistums Eichstätt zu prüfen.

Aktuelle Fälle von Fehlverhalten erschüttern das Bistum

Zu den Fällen aus den 1960er Jahren kommen nun neue Fälle von Fehlverhalten bei Priestern aus der jüngsten Vergangenheit dazu. Aktuell laufen Verfahren gegen drei Geistliche des Bistums Eichstätt. In zwei Fällen geht es um Kinderpornografie. Diese wurden bereits strafrechtlich abgeschlossen. Einer der betroffenen Priester ist von seinem Amt zurückgetreten, der andere vom Dienst freigestellt. Die kirchenrechtlichen Verfahren laufen noch. Bei dem dritten Fall geht es um den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs. Dabei ermittelt die Staatsanwaltschaft noch.

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