Rotwild (Symbolbild)
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Unterammergau: Zaun als tödliche Falle für Wildtiere?

Unterammergau: Zaun als tödliche Falle für Wildtiere?

Ein Zaun in Unterammergau erhitzt die Gemüter. Aufgebaut wurde er von einem Landwirt zum Schutz seiner Wiesenflächen vor Rotwild – aber offenbar verenden immer wieder Tiere qualvoll darin. Jagdverband und Umweltschützer üben scharfe Kritik.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Schon mehrfach soll Rotwild qualvoll in einem Zaun verendet sein – in Unterammergau ist darüber nun eine heftige Diskussion entbrannt. Ein Landwirt will mit dem Zaun das Gras auf einer Wiese schützen, das er als Futter für seine Tiere braucht. Die von ihm installierte Umzäunung sorgt allerdings bei vielen für Entsetzen – und hat bereits zu einer Anzeige geführt. Der Landwirt selbst möchte öffentlich nichts dazu sagen.

Wildbiologin: Hirsch hat panisch "um sein Leben gekämpft"

Konkret geht es um eine Wiesenfläche in Scherenau. Von drei Seiten ist sie umzäunt, etwa zwei Meter hoch. Als "Wildfanganlage" bezeichnet den Zaun Christine Miller, Wildbiologin und Vorsitzende des Vereins "Wildes Bayern", der sich für Wildtiere im Freistaat einsetzt.

Miller sind Bilder zugespielt worden, die sie schockiert haben: Kürzlich blieb laut ihr ein junger Hirsch so unglücklich in dem Zaun hängen, dass er nicht mehr zu retten war. "An den Läufen hat er sich tief mit dem Draht reingeschnitten", sagt Miller. Der Hirsch habe "wirklich um sein Leben gekämpft in panischer Angst – und deswegen sind auch Leute drauf aufmerksam geworden". Am Ende musste der örtliche Jäger den Hirsch erschießen.

Zaun müsste von allen vier Seiten gebaut sein

Was sowohl Wildschützerin Miller als auch den örtlichen Jagdverband ratlos zurücklässt: Die Wiesenfläche ist nur von drei Seiten hoch umzäunt. Die talwärts gewandte Seite wurde offen gelassen. Das Ergebnis: Rotwild, das nach dem Äsen zurück in den Wald will, sei hier wie eingesperrt. Von "Tierquälerei" spricht Miller. Und überhaupt: Wenn der Zaun wirklich verhindern solle, dass Rotwild Gras auf der Wiese fresse, dann müsse der Zaun von allen Seiten gebaut sein.

Sie zeigt auch ein anderes Foto, entstanden wohl im Frühjahr: Zu sehen sei eine Hirschkuh mit gebrochenem Kiefer. Das sei eine typische Verletzung durch einen Zaun. Der Verein "Wildes Bayern" hat Anzeige gestellt, auch aus Tierschutzgründen. Zudem sei ein Zaun ohne Funktion quasi Abfall und müsse beseitigt werden. Die Polizei ermittelt – und auch fünf Fachabteilungen des Landratsamtes, unter anderem in Sachen Jagd- und Veterinärrecht.

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