Unterrichtsstart in Aschaffenburger Headbanger-Schule
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Unterrichtsstart in Aschaffenburger Headbanger-Schule

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Unterrichtsstart in Aschaffenburger Headbanger-Schule

"Let's bang!" – heißt es jetzt für Nachwuchs-Kopfschüttler in Aschaffenburg. Dort hat die Headbanger-Schule den Unterricht aufgenommen. Schon am ersten Schultag gab es für die Erstklässler Diplome, die aussehen wie eine Überweisung zum Facharzt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Laute Beats dröhnen aus den Boxen. Gerald Wolf betritt am Dienstag um 18.30 Uhr die Bühne im Musik-Club Colos-Saal und begrüßt seine Schülerinnen und Schüler mit einem rauchigen "Servus Aschaffenburg"! Unten sitzen 20 Nachwuchs-Headbanger und grölen – Alter, Geschlechter, Haarlängen sind bunt gemischt. Es ist der erste Unterrichtstag in der Aschaffenburger Headbanger-Schule und die Erstklässler sind hochmotiviert.

Headbanger-Schule beginnt mit Takt- und Rhythmus-Lehre

Im "Soft Opening" holt der 49 Jahre alte Gründer der Headbanger-Schule mit dem bezeichnenden Namen "Hair Force One" den Zollstock raus – Schule eben – und gibt eine Einführung in Taktlehre und Rhythmus. "Einfach irgendwo hingehen und rumbangen – kann man machen – aber da sollte der Rhythmus schon stimmen und die Choreographie zum Lied passen!", betont Gerald. Zu wilden Schlagzeug-Solos empfiehlt er den Helikopter und lässt seine lange Lockenmähne rhythmisch durch die Luft kreisen.

Ganz wichtig: Ein fester Stand! Man sollte wissen, wo die Bühne anfängt und wo das Schlagzeug steht. Dann geht es ans Dehnen. Freiwillige werden auf der Bühne von einem Physiotherapeuten begleiten. Zwei setzen sich Rücken an Rücken, ihre Köpfe werden in ein Gummiband gespannt und sie dehnen vor und zurück, eine Bangerin steht an der Luftpumpe und lässt die Haare hoch und runter wehen, ein anderer stemmt ein Gewicht mit dem Kinn nach unten.

An der Aschaffenburger Headbanger-Schule können Metalfans lernen, wie man richtig das Haupthaar bzw. den Kopf schüttelt.
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Theorieunterricht in der Aschaffenburger Headbanger-Schule "Hair Force One". Unterrichtsstart war am 28.03.2023.

Headbanger müssen standfest sein

"Wir sind mittlerweile ein großer Haufen – zwei Coaches, ich mache eher Old-School-Bangen, Chris Völk ist für New Metal zuständig. Dann haben wir einen zertifizierten Physiotherapeuten dabei – wichtig, dass die Leute sich nicht weh tun und dass sie sich bewusstmachen, hier geht es um Muskeln und Verspannungen. Wir haben auch eine Masseurin, die die Schüler in der Pause massiert!"

Gerald Wolf ist 49, gelernter Tontechniker, und hat den Rhythmus im Blut. Mehr als 1.000 Metal-Konzerte hat er besucht und immer wieder musste er mit ansehen, wie falsch gebangt wurde, ohne Rhythmus und Vernunft.

Seine Schülerinnen sind begeistert: "Das macht mega Spaß – da hat die Welt drauf gewartet!", sagt ein junger Banger. Ein Aschaffenburger hat das Ticket für die erste Unterrichtsstunde zum 60. Geburtstag bekommen: "Das wollte ich schon immer können! Der Hammer, was ein geiler Typ!" Eine Frau mit langen dunklen Haaren betont: "Mit welcher Energie und mit welchem Elan der gute Mann das rüberbringt – der strahlt, der sprudelt, er hat echt jeden hier im Raum abgeholt!" Die Teilnehmer am Abend kommen hauptsächlich aus dem Raum Aschaffenburg, aber auch Gäste aus Südbayern und dem Ruhrgebiet sind dabei. Die nächsten vier Kurse sind bereits ausgebucht.

Metal-Quiz mit Headbang-Diplom und Überweisung

"Mit diesem Erfolg hätte ich nicht gerechnet! Ich wollte das mein Leben lang machen und jetzt geht das in Erfüllung!", schwärmt ein sichtlich gerührter Gerald Wolf. Dann ruft er zum Metal-Quiz auf die Bühne. Die Gewinner – es werden drei Frauen sein – dürfen mit der Aschaffenburger Metal-Band "Cervet" auf der Bühne bangen. Und dann gibt es gegen 22.00 Uhr noch Diplome für die Schülerinnen und Schüler: Eine gerahmte "Überweisung" zum Facharzt – Stichwort "Nacken" – mit zeitlicher Diagnostik, was den Muskelkater danach anbelangt.

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