Razzia in der Würzburger Burschenschaft "Prager Teutonia". Anlass dafür waren nach Polizeiangaben Hinweise auf die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Volksverhetzung
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Verdacht auf Volksverhetzung bei Würzburger Burschenschaft

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Verdacht auf Volksverhetzung bei Würzburger Burschenschaft

Verdacht auf Volksverhetzung bei Würzburger Burschenschaft

Razzia in der Würzburger Burschenschaft "Prager Teutonia". Anlass dafür waren nach Polizeiangaben Hinweise auf die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Volksverhetzung. Beweismittel seien sichergestellt worden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Gegen 6.00 Uhr morgens wurde das Anwesen der Würzburger Burschenschaft "Prager Teutonia" im Stadtteil Frauenland von vermummten Polizeikräften durchsucht. Nach Angaben der Pressestelle des Polizeipräsidiums Unterfranken wurden dabei Beweismittel sichergestellt, die jetzt ausgewertet werden. Beamte trugen unter anderem Kisten mit Akten aus dem Haus.

Anwohner protestierten 2020 gegen Verbindung

Die Burschenschaft "Prager Teutonia" in Würzburg war schon in der Vergangenheit aufgefallen. Die Main-Post hatte vor drei Jahren schon über volksverhetzenden Rechtsrock und Sieg-Heil-Rufe im Wohngebiet berichtet. Die Prager Burschenschaft Teutonia zu Würzburg ist eine konservative, farbentragende und pflichtschlagende Studentenverbindung, die es seit 1876 gibt.

2009 wurde Teutonia Prag zu Regensburg zur Prager Burschenschaft Teutonia zu Würzburg umbenannt. Das Verbindungshaus in Regensburg wurde verkauft, und in Würzburg ein anderes erworben. Auf ihrer Facebook-Seite wirbt die Burschenschaft mit dem Leitspruch "Seit 140 Jahren für Ehre – Freiheit – Vaterland!"

Kenner der Burschenschaftsszene wundert Razzia nicht

Leon Enrique Montero
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Leon Enrique Montero

Leon Montero, Journalist und Experte für Burschenschaften, wundert die Razzia nicht. Die betroffene Burschenschaft sei bekannt für ihre extremistischen Ansichten, erklärte er in der regionalZeit auf Bayern 2. Rund 30 Studentenverbindungen gebe es in Würzburg, die "fast alle keine Freunschaftsverhältnis zur Prager Teutonia pflegen aufgrund der extremistischen Ansichten" besagter Burschenschaft. "Sie ist dafür bekannt", urteilt Montero auf Bayern2. Deshalb bewege sie sich auch am rechten Rand innerhalb des Dachverbands, der Deutschen Burschenschaft (DB). In den letzten Jahren sei die "Prager Teutonia" immer wieder auffällig geworden, etwa durch "Heil Hitler"-Rufe oder Sticker mit rechtsradikalen Parolen in ihrer Nachbarschaft.

Durchsuchung sei abzusehen gewesen

Die Razzia dort wundere ihn deshalb nicht, so der Journalist: "Es war abzusehen - wenn man sich anschaut, wer in der Vergangenheit bei dieser Verbindung ein- und ausging", wie etwa der Publizist und Rechtsextremist Götz Kubitschek oder andere "ganz bekannte Leute aus der rechten Szene, die deutschlandweit vernetzt sind." Die "Prager Teutonia" sei zudem Mitglied in der Burschenschaftlichen Gemeinschaft, einer völkisch-nationalen Abspaltung innerhalb des Dachverbands der DB. Von diesen Studentenverbindungen gehe hin und wieder Gewalt aus.

Rückzugsort der rechten Szene

Grundsätzlich seien diese Burschenschaften "Rückzugs- und Vernetzungsorte für die rechte Szene in Deutschland und auch darüber hinaus". Rechte Burschenschafter fänden sich etwa bei der Jungen Alternative (Jugendorganisation der AfD) und der als rechtsextremistisch eingestuften Identitären Bewegung. "Insofern braut sich (in den nationalen Burschenschaften, Red.) eine Gefahr für die Demokratie zusammen", so Montero. Selbst in den als gemäßigt geltenden liberal-konservativen Studentenverbindungen fänden sich Menschen mit antidemokratischer Gesinnung, die sich von dem Konservativismus angezogen fühlten, warnt der Journalist.

Starker Zusammenhalt zwischen den Burschenschaften

Die Grenze zwischen konservativen und völkisch-nationalen Verbindungen sei laut Montero fließend. Deshalb sei es für Studentenverbindungen oft nicht möglich, sich gegen rechtsextreme Bestrebungen anderer Verbindungen abzugrenzen. Im Gegenteil: Man solidarisiere sich dann manchmal. "Das Mantra ist dann: Ein Angriff auf eine Verbindung, ist ein Angriff auf alle. Selbst, wenn es sich dabei um eine extrem rechte Burschenschaft handelt." Die Deutsche Burschenschaft als Dachverband bleibe meist untätig, da sie mittlerweile von den Verbindungen am rechten Rand dominiert werde, meint Journalist Montero.

Gemäßigte Burschenschaften haben den Dachverband verlassen

Hintergrund sei das Ausscheiden der gemäßigten, liberalen Verbindungen. Diese hätten die Aufnahme von Deutschen mit Migrationshintergrund gefordert, die von den völkisch-nationalen Burschenschaften vehement abgelehnt worden sei. "Wer geblieben ist in der Deutschen Burschenschaft, das sind natürlich die extremen Rechten, die haben dort ihre Hegemonie, die haben dort ihre Macht. Und die lassen sie sich nicht nehmen."

Leon Montero ist Fotograf und Journalist aus Würzburg. Er war in seiner Studienzeit selbst in einer katholischen Studentenverbindung. In den vergangenen Jahren hat er viel in der Welt der Studentenverbindungen recherchiert und sich auch bei rechtsextremen Burschenschaften beworben.

BR24 hat eine Stellungnahme bei der Burschenschaft erbeten. Eine Antwort steht noch aus.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, die Verbindung nutze den Leitspruch "Studieren, Fechten, Feiern!" unter dem Motto "Einigkeit macht stark". Dabei handelte es um eine Verwechslung. Wir haben die entsprechende Passage berichtigt.

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