Eva und Lea, fünf und sieben Jahre alt, stehen mit umgebundener Schürze an der Küchenarbeitsplatte und rollen Plätzchen-Teig aus. Mehl liegt verteilt am Boden. Die Mädchen schieben sich immer wieder Teig in den Mund und kichern. Hilfe bekommen sie von der 69-jährigen Astrid Berndt, die in liebevoller Ruhe Anweisungen gibt. Eine übliche Situation, wenn Großeltern mit ihren Enkeln Plätzchen backen. Mit der Besonderheit, dass Astrid Berndt gar nicht die leibliche Oma der beiden Mädchen ist.
70 Familien suchen Unterstützung
Astrid Berndt und ihr Mann Gerhard engagieren sich beim Nürnberger Verein "Großeltern stiften Zukunft". Der organisiert im Nürnberger Raum sogenannte "Wunschgroßeltern" für Familien die dringend Unterstützung brauchen. Die Nachfrage ist groß: Aktuell suchen über 70 Familien nach älteren Menschen, die sie bei der Betreuung der Kinder unterstützen. "Wir kriegen nicht genügend Omas und Opas. Wenn wir Werbung betreiben, dann bekommen wir ein paar Wunschgroßeltern, aber gleichzeitig 25 neue Anmeldungen von Familien, die das gerne auch haben würden", so Vorstandsmitglied Gerhard Berndt.
Projekt hilft gegen Vereinsamung
Dabei profitieren nicht nur die Familien von dem Projekt Wunschgroßeltern, so Berndt. Auch ältere Menschen hätten dadurch eine neue Aufgabe und neue Herausforderungen. Außerdem würden die Kinder viel Liebe zurückgeben. Vor allem helfe das Projekt aber gegen eine Vereinsamung von Rentnern.
Viele ehrenamtliche Projekte
Der Verein Großeltern stiftet Zukunft hat neben den Wunschgroßeltern auch noch weitere wichtige Projekte. Alle hätten sich innerhalb der 20 Jahre aus Notwendigkeiten ergeben, so Berndt. So gibt es noch Lesepaten oder eine Hausaufgabenbetreuung für Schulkinder. Beim Projekt "Wurzeln der Zukunft" können ältere Menschen ihre Lebensgeschichte für die nachfolgenden Generationen einsprechen und somit festhalten. Außerdem bieten Seelsorger Beratung an für Omas und Opas die Probleme innerhalb der Familie haben. Der Verein finanziert sich durch Spenden, wobei sich die meisten Rentner ehrenamtlich engagieren.
Eine lebenslange Verbindung
Für Astrid und Gerhard Berndt sind die beiden Mädchen Lea und Eva die zweiten Wunschenkel, die sie betreuen. Auch zum vorherigen Geschwisterpärchen, sowie zu den jeweiligen Familien hätten sie eine innige, familiäre Verbindung. "Es ist einfach ein wahnsinniger Spaß den Kindern zuzugucken, wie sie größer werden. Die ganzen Dinge, die wir miteinander machen, die würden wir sonst nie machen. Das ist eine lebenslange Verbindung mit den Familien und den Kindern."
Der Verein sucht laufend neue Wunschgroßeltern. Auch, wenn diese nicht regelmäßig oder nur vereinzelt ein paar Stunden die Betreuung von Kindern übernehmen können. Mehr Infos und Kontakt unter grosseltern-stiften-zukunft.de.
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