Im Ingolstädter Automuseum auto mobile präsentierten Audi-Chef Gernot Döllner und Finanzchef Jürgen Rittersberger die Bilanzzahlen 2024. Ähnlich wie bei den anderen deutschen Autobauern blickt das Unternehmen auf ein schwieriges und schwaches Jahr 2024 zurück. "Die angespannte Lage spiegelt sich auch im Ergebnis wider", kündigt Rittersberger gleich zu Beginn an. Denn: Audi brechen die Gewinne weg.
Gewinnrückgang um 33 Prozent
2024 sackte das Nachsteuerergebnis der Ingolstädter VW-Tochter um 33 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro ab, wie der Konzern mitteilte. Es ist bereits der zweite deutliche Rückgang in Folge. Die Zahl bezieht sich dabei nicht nur auf die Kernmarke, sondern auf den Teilkonzern Audi, zu dem auch Bentley, Lamborghini und der Motorradhersteller Ducati gehören. Wobei sich vor allem Lamborghini und Ducati sehr gut im Markt hielten. Jede von ihnen kam auf deutlich höhere operative Renditen als die Kernmarke Audi – allen voran Lamborghini. "Diese Marke spielt in einer eigenen Liga", so Finanzchef Rittersberger. Und Ducati dominiere 2024 die Welt des Motorradrennsports, so die Audi-Chefs.
Unternehmen steht vor großen Herausforderungen
Das vergangene Jahr war ein schwieriges für den Ingolstädter Autobauer. Die Automobilindustrie steht vor vielen Herausforderungen. Der Markt in China, der wichtigste Export-Markt, läuft schlecht. Und: Die E-Modelle verkaufen sich nicht wie geplant und die Produktion ist aufgrund der hohen Energiekosten teuer.
Große Erwartungen in die neuen Modelle
Speziell bei Audi habe man im vergangenen Jahr die Umstellung auf neue Modelle gespürt, unter anderem ging der neuen Q6 e-tron, und der A6 e-tron auf den Markt. Doch der Verkauf läuft wohl erst langsam an: "Diese Modelle werden nach und nach in die weltweiten Märkte angekommen und dann wirksam werden." Und Gernot Döllner meint: "Wir sind mittendrin in der Verjüngung unserer kompletten Modellpalette." Ende des Jahres werde Audi im Vergleich zur Konkurrenz das jüngste Sortiment haben.
Dennoch bleibt auch das laufende Jahr 2025 schwierig: "Im Gegenteil. Der Wettbewerb nimmt zu, wir spüren eine Kaufzurückhaltung", so Rittersberger. Auch die unsichere Zoll-Situation mache das Geschäft schwierig.
Wie geht es weiter mit der E-Offensive?
Das Unternehmen hatte große Ziele bei den Elektromodellen. Ursprünglich wollte man in den nächsten Jahren nur noch Elektroautos neu auf den Markt bringen. Bis 2033 ausschließlich. Das klingt nun anders - auch wenn Audi-Chef Döllner weiterhin an der Elektrostrategie festhalten will: "Wir glauben an die elektrische Zukunft des Automobils. Wir werden dieses Jahr allerdings im Dreiklang Verbrenner, Plug-in-Hybride und Elektrofahrzeuge in den Markt bringen und auch die nächsten zehn Jahre diese Flexibilität haben und haben uns vorgenommen, in den nächsten Monaten nochmal die Laufzeiten unserer Verbrennerfahrzeuge zu bewerten." Und so wird künftig in Ingolstadt mit dem Q3 ein weiteres Verbrenner-Modell produziert. Damit soll das Werk besser ausgelastet werden.
Einigung mit dem Betriebsrat auf Sparpaket
Bereits gestern verkündeten der Vorstand von Audi und der Gesamtbetriebsrat ein Sparprogramm. Unter anderem sollen bis 2029 bis zu 7.500 Arbeitsplätze sozialverträglich abgebaut werden, das heißt ohne betriebsbedingte Kündigungen. Betroffen sind die Standorte Ingolstadt und Neckarsulm. Man wolle inhaltlich die Stellen prüfen, daher lasse sich noch nicht genau sagen, welche Stellen dort betroffen sein werden, so Gesamtbetriebsratschef Jörg Schlagbauer. Außerdem soll die Gewinnbeteiligung gekürzt werden. Im Gegenzug wird die Beschäftigungsgarantie verlängert, bis zum 31. Dezember 2033. Es werden keine Bereiche ausgelagert und in Ingolstadt wird ein weiteres Verbrenner-Modell gefertigt.
Mit Informationen von dpa
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