Bernd Jakob und ein Helfer schaufeln Lehm und Hackschnitzeln aus einer Baggerschaufel in eine Holzverschalung und stampfen die Mischung fest.
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Bernd Jakob und ein Helfer schaufeln Lehm und Hackschnitzeln aus einer Baggerschaufel in eine Holzverschalung und stampfen die Mischung fest.

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Wände aus Lehm und Hackschnitzeln: Innovatives Bauen in Rügheim

Wände aus Lehm und Hackschnitzeln: Innovatives Bauen in Rügheim

Ein ungewöhnliches Bauprojekt nimmt im Landkreis Haßberge Gestalt an. Auf dem Gelände der alten Ziegelei in Rügheim entsteht gerade ein neuartiges Haus, dessen Wände nur aus gestampftem Lehm und Hackschnitzeln bestehen. Nachhaltig und naturnah.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Bernd Jakob ist ein Freigeist, der nach Jahren in Berlin wieder zurück in die alte fränkische Heimat ziehen will und sich mit seiner Lebensgefährtin Anna Goschenhofer ein neues Zuhause baut. Und das auf nachhaltige und innovative Art und Weise. Die beiden haben sich für ein Lehmhaus entschieden.

Bei dem Bau geht es aber nicht um Geschwindigkeit oder Kostenersparnis, sondern um Nachhaltigkeit. "Das Projekt ist sehr arbeitsaufwändig. Die Materialien fallen kaum ins Gewicht", sagt Bernd Jakob. "Hackschnitzel sind günstig und Lehm kostet nichts. Wir brauchen für sechs Quadratmeter Wand allerdings drei Tage. Ein Maurer hat so eine Wand in ein oder zwei Stunden hochgezogen."

Fast alle Baustoffe aus der Umgebung

Fast alle Materialen stammen aus der unmittelbaren Umgebung: der Lehm kommt aus der benachbarten Lehmgrube. Das Holz aus dem Steigerwald und das Stroh mit dem das Dach gedämmt ist, von einem Landwirt aus Friesenhausen im Landkreis Haßberge. Vor Regen werden die Wände durch ein überbreites Dach geschützt. Das Fundament ist ganz klassisch aus Beton. Darauf wurde eine Holzständerkonstruktion errichtet und jetzt werden die Wände befüllt.

Vorreiter aus Österreich

Inspiration haben sich Bernd Jakob und seine Lebensgefährtin Anna Goschenhofer vom Lehmbaupionier Martin Rauch aus Österreich geholt. Er war ursprünglich Keramiker und hat in den Achtzigern angefangen, Lehmhäuser zu bauen. Später hat er eine Firma gegründet und Vorzeigeprojekte wie das Ricola Kräuterzentrum in der Schweiz oder die Kapelle der Versöhnung in Berlin gestaltet.

Für die Planung und Vorbereitung ihres Bauprojekts haben die beiden ihren kompletten Urlaub hergenommen. "Wir waren in der Schweiz, in Italien und in Österreich und haben uns viele Lehmhäuser angeschaut", erzählt Jakob. "Wir hatten außerdem einen professionellen Lehmbauer aus Freiburg hier, der mit uns eine Woche lang Stampflehmproben gemacht hat. Der hat für uns das Material so aufbereitet, dass wir einen Standard haben, den wir einbauen können."

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Bernd Jakob und seine Lebensgefährtin Anna Goschenhofer bauen ein innovatives Lehmhaus in Rügheim (Lkr. Haßberge).

Bernd Jakob und seine Lebensgefährtin haben die vergangenen Jahre in Berlin gelebt. Dort betreibt er einen Laden für Stereoanlagen in Kreuzberg und nebenbei einen mobilen Imbissstand mit fränkischen Bratwürsten. Sie arbeitet als Neurologin. Erfahrungen hat Bernd Jakob in seinem Heimatort Humprechtshausen im Landkreis Haßberge gesammelt. Dort hat er ein altes Fachwerkhaus mit Stampflehmwänden saniert und sich dabei in das Material verliebt. Der Bauherr schwärmt vom angenehmen Raumklima.

Hilfe von Baufirma aus der Umgebung

Unterstützt werden Bernd Jakob und Anna Goschenhofer von Thorsten Schmidt von der Firma TS Bautechnik aus Riedbach. Die kennen sich schon seit ihrer Kindheit. Für Schmidt ist der Bau des Lehmhauses in Rügheim auch Neuland. Bis sie die richtige Mischung für die Wände aus Lehm und Hackschnitzeln gefunden haben, sind Monate vergangen.

"Wir haben viele Versuche gemacht und kleine Würfel gepresst, um die richtige Mischung aus Dämmung und Tragfähigkeit zu finden", erzählt Bernd Jakob. "Das Ergebnis dieser Versuche ist wirklich toll geworden." Einen festen Zeitplan für das Lehmhaus gibt es nicht. Weil es mit vielen Experimenten verbunden ist, setzen sich die Bauherren nicht unter Zeitdruck. Aber wenn es fertig ist, könnte es ein Vorbild für andere sein.

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