Vier Container mit schwachradioaktiven Abfällen sollen in das Atommüll-Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle am ehemaligen KKW Grafenrheinfeld ransportiert werden. Die Container kommen aus dem 1994 stillgelegten Kernkraftwerk (KKW) Würgassen in Nordrhein-Westfalen. Anfang Februar teilte PreussenElektra mit, dass es "Mitte Februar" soweit sein soll.
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Jetzt ist es "Mitte Februar". Doch mehr ist noch immer nicht bekannt. Auch auf Nachfrage wollte das Eon-Tochterunternehmen einen genauen Transporttermin aus Sicherheitsgründen nicht mitteilen – um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.
Einlagerung des Atommülls für bis zu zehn Jahre genehmigt
Die vier Container mit unter anderem Metallschrott, Bauschutt oder mineralischem Isoliermaterial sollen von mehreren LKW angeliefert werden. Laut PreussenElektra sind am Standort Würgassen keine Zwischenlagerkapazitäten verfügbar.
Die schwach- und mittelradioaktiven Abfälle werden in die Zwischenlager nach Ahaus und Grafenrheinfeld gebracht. Laut Genehmigung dürfen bis zu 20 Prozent Material von anderen ehemaligen PreussenElektra-Atomkraftwerken bis zu zehn Jahre lang im Atommüll-Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle am ehemaligen AKW Grafenrheinfeld im Landkreis Schweinfurt eingelagert werden.
Atomkraftgegner gegen Einlagerung in Grafenrheinfeld
Laut PreussenElektra würden die genehmigten Strahlenschutzgrenzwerte "sicher eingehalten werden". Aus Sicht des "Schweinfurter Aktionsbündnis gegen Atomkraft" sei dies aber nicht mit dem Gebot der Strahlenminimierung zu vereinbaren. Sprecherin Babs Günther schreibt in einer Mittelung: "Die Transporte bergen ein erhöhtes Unfallrisiko und das Risiko erhöhter Strahlenbelastung für die Bevölkerung." Auch schwach- und mittelradioaktiver Müll sei radioaktiv strahlend, auch davon gehe radioaktive Belastung für Mensch und Umwelt aus.
Politiker kritisieren geplante Atommülltransporte
Auch Ulrich Werner (CSU), Bürgermeister der angrenzenden Gemeinde Bergrheinfeld hält die geplante Einlagerung von radioaktiven Abfällen in Grafenrheinfeld für den falschen Weg: "Die nicht ungefährlichen Frachten sollten alternativ vor Ort am jeweiligen AKW-Standort bleiben und dann anschließend auf direktem Weg in das Endlager Schacht Konrad gebracht werden. Somit würden Transporte mit Atommüll Container quer durch Deutschland minimiert."
Volker Karb (CSU), Bürgermeister der Gemeinde Schwebheim, erklärt gegenüber BR24 unter anderem, dass die Lagerung in Grafenrheinfeld nicht länger dauern dürfe als wirklich unbedingt notwendig und selbstverständlich nur im Rahmen der geltenden rechtlichen Vorgaben und der technischen Anforderungen. All das erfordere von den Kommunen auch in Zukunft eine fortwährende Begleitung aller Entwicklungen mit kritischen Nachfragen und von den Verantwortlichen auf Seiten der Betriebsgesellschaft eine anhaltend klare Kommunikation.
Gegen die geplante Einlagerung von Atommüll aus dem ehemaligen KKW Würgassen ins Atommüll-Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle bei Grafenrheinfeld gibt es seit Längerem auch Widerstand von der CSU-Kreistagsfraktion. Unter anderem weil der 260 Kilometer lange Transport als gefährlich betrachtet wird und Einlagerungen in Atommüll-Zwischenlagern in Grohnde oder Emsland näher liegen würden.
Auf KKW-Gelände in Würgassen soll Logistikzentrum entstehen
Für schwach- und mittelradioaktiven Müll aus dem KKW Würgassen soll langfristig unmittelbar dort kein Platz mehr sein. Der Grund: Auf dem Gelände in Würgassen soll ein Logistikzentrum errichtet werden, um den für die Endlagerung im "Schacht Konrad" bei Salzgitter vorgesehenen schwach- und mittelradioaktiven Abfall aus ganz Deutschland in passgenaue Chargen zu verpacken.
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