Abfall steht auf einem Stromkasten auf der Festwiese des Oktoberfests.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Karl-Josef Hildenbrand

Abfall steht auf einem Stromkasten auf der Festwiese des Oktoberfests.

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Warum es kaum Mülleimer auf dem Oktoberfest gibt

Benutzte Taschentücher, Verpackungen oder Essensreste: Wer auf dem Münchner Oktoberfest etwas in einen Mülleimer werfen möchte, muss mitunter länger suchen. Denn öffentliche Abfalleimer gibt es auf der Festwiese nicht - aus einem historischen Grund.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Jede Nacht räumt und kehrt die Münchner Straßenreinigung den Müll vom Festgelände. Dabei kommt einiges zusammen. Denn der Unrat der Oktoberfest-Besucher landet häufig einfach auf dem Boden. Öffentliche Mülleimer gibt es auf dem Gelände nicht. Nur in unmittelbarer Nähe von Essensständen sind in der Regel ein bis zwei Eimer für Restabfälle zu finden.

Dass Gäste aus aller Welt bei ihrem Besuch auf der Wiesn vergeblich nach Abfalleimern suchen, hat einen ernsten Hintergrund. Im Jahr 1980 wurde entschieden, sämtliche Mülleimer zu verbannen. Vorausgegangen war das Oktoberfest-Attentat vom 26. September 1980. "Die Mülleimer auf der Wiesn wurden nach dem Attentat aus Sicherheitsgründen abgeschafft", bestätigt das Referat für Arbeit und Wirtschaft der Stadt München BR24.

Bei einem der schwersten Anschläge in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland wurden 13 Menschen in den Tod gerissen. Mehr als 200 wurden zum Teil schwer verletzt. Die Bombe explodierte damals in einem Abfallkorb auf dem Festgelände. In der Folge stand fest, dass es keine öffentlichen Mülleimer mehr auf dem Oktoberfest geben sollte.

So viel Müll kommt auf der Wiesn zusammen

Bis zur Halbzeit der diesjährigen Wiesn hat der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWM) 300 Tonnen Müll entsorgt. Das sind sieben Prozent weniger als im Vorjahr, wie die Stadt mitteilt. "Im Rahmen der gesamten Flächenreinigung der Feststraßen fielen in der ersten Wiesn-Woche bis einschließlich Freitag insgesamt ca. 22 Tonnen Kehricht und Müllablagerungen an", heißt es von der Stadt auf Anfrage von BR24. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 waren es 25 Tonnen Müll, 2019 ganze 33 Tonnen. Auch in Zukunft werden wohl keine öffentlichen Mülleimer auf dem Oktoberfest stehen, zumal die Müllentsorgung aus Sicht der Stadt "immer reibungslos funktioniert".

Ziel der Stadt: Weniger Abfall auf der Wiesn

Um Müll zu vermeiden, wird auf dem Oktoberfest seit 1991 ausschließlich Mehrweggeschirr und -besteck verwendet. Erfrischungsgetränke werden nur in Mehrwegflaschen gegen ein Mindestpfand von einem Euro abgegeben. Getränke in Dosen gibt es auf dem Festgelände nicht zu kaufen. Bei der Anlieferung von Lebensmitteln und Bierkrügen werden wiederverwendbare Transportbehältnisse benutzt. Alle Abfälle werden sortiert und die Wertstoffe gesammelt. Die gastronomischen Großbetriebe entsorgen Altglas über eigene Container. Anfallende Küchen- und Speisereste werden laut Stadt getrennt erfasst und gesondert verwertet.

Die städtische Straßenreinigung ist täglich mobil mit Elektrofahrzeugen und einer Kleinkehrmaschine auf der Festwiese unterwegs. Sie meldet eine Verringerung des Reinigungs- und Entsorgungsaufwands von 247 Tonnen im Jahr 2008 auf insgesamt etwa 88 Tonnen im Jahr 2022.

Reinigungsservice für Festgelände-Anwohner

Manchmal finden Anwohner in der unmittelbaren Umgebung der Theresienwiese auch Verunreinigungen auf ihrem Grundstück oder in ihrem Hauseingang, die von Wiesngästen hinterlassen wurden. In solchen Fällen haben die Anwohner die Möglichkeit, einen kostenlosen Reinigungsservice anzufordern. Diesen gibt es seit 2016. "In diesem Jahr wurden bislang 30 kostenfreie Reinigungen durchgeführt", erklärt die Stadt. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 16.

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