Die weltweit längsten Fußgänger-Hängebrücken sollen im Frankenwald gebaut werden: Nach jahrelanger Planung und erbitterten Diskussionen hat der Hofer Kreistag am Freitag mit einer deutlichen Mehrheit von 38 zu 20 Stimmen den Weg frei gemacht für die endgültige Planung.
1.400 Meter lang: Hängebrücke im Naturschutzgebiet
Bereits im Juli hatte der Planungsverband der beiden Gemeinden Issigau und Lichtenberg im Landkreis Hof den Bebauungsplan beschlossen. Nun war der Landkreis Hof als Bauherr gefragt, als nächsten muss er den Bauantrag einreichen.
Hofs Landrat Oliver Bär (CSU) bezeichnete die Brücken als "wirtschaftliches Leuchtturm-Projekt", von der die Region weit über den Frankenwald hinaus profitieren werde. Baubeginn ist für 2027 geplant, 2029 sollen dann die ersten Menschen den Nervenkitzel auf den beiden insgesamt 1.400 Meter langen Stahl-Hängebrücken über das Lohbach- und das unter Naturschutz stehende Höllental erleben können.
Frankenwaldbrücken könnten 45 Millionen Euro kosten
Die vorgelegte Kostenschätzung geht nun von 45,5 Millionen Euro aus. Im Jahr 2017 war noch von zwölf Millionen die Rede.
Der Landkreis rechnet mit rund 26 Millionen Euro Zuschuss der Staatsregierung. Ministerpräsident Markus Söder und die zuständige Tourismusministerin, Michaela Kaniber (beide CSU), haben damit nach Auskunft von Landrat Bär eine Unterstützung von 70 Prozent aus dem sogenannten "RÖFE"-Fördertopf zugesagt. Der Freistaat fördert damit öffentliche touristische Infrastruktureinrichtungen. Endgültig könne aber erst entschieden werden, wenn der Landkreis im Lauf des nächsten Jahres Bau- und Förderantrag einreicht.
Den Eigenanteil von 20 Millionen Euro muss der Landkreis über Kredite finanzieren. Aber unterm Strich soll das Projekt kostendeckend betrieben werden können, erläuterte heute ein Wirtschaftsprüfer. Die Prognosen gehen von 200.000 bis 300.000 Besucherinnen und Besuchern pro Jahr aus, die jeweils einen Eintrittspreis von 19,25 Euro zahlen.
Gegner fürchten ein Millionengrab im Höllental
Während die Befürworter – überwiegend aus CSU, JU, Freie Wähler, FDP und einigen SPD-Räten - vor allem die Brücken als Anziehungspunkt und Imagegewinn lobten, befürchten die Kritiker der SPD, Grünen und AfD ein "Millionengrab" und negative Folgen für die Natur. Die Grünen hatten als Alternative zur Förderung eines nachhaltigen Tourismus die Ausweisung eines Biosphärenreservats im Frankenwald vorgeschlagen.
Der Bund Naturschutz hatte bereits vor Monaten eine Klage gegen den Bebauungsplan angekündigt.
Dieser Artikel ist erstmals am 29.11.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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