Die Corona-Pandemie hat sich laut Amtsgericht München bisher weniger schlimm als befürchtet auf die Zahl der Insolvenzverfahren ausgewirkt. Man erklärt sich das zum Beispiel mit den Staatshilfen und der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht. Die Zahl der Insolvenzverfahren von Privatleuten und Unternehmen blieb jedenfalls im üblichen Bereich. Nun blickt man am Amtsgericht München aber schon mit etwas Sorge auf den kommenden Winter. "Da kann auf uns was Großes zukommen", heißt es.
Neben den Zinsen steigen auch die Energiekosten. Wenn sich die Lage in Taiwan zuspitzt und Computerchips zur Mangelware werden, könnte das zum Beispiel auch den Autozulieferern zusätzliche Probleme bereiten. Das Amtsgericht München ist für die Stadt und den Landkreis München zuständig, aber auch für die Landkreise Dachau, Ebersberg und Fürstenfeldbruck. Aktuell laufen etwa 5.600 Verbraucher- und Unternehmensinsolvenzverfahren.
Kosten der Gasumlage für Verbraucher
Am Montag hat die sogenannte Marktgebietsverantwortliche Trading Hub Europe, ein Gemeinschaftsunternehmen der Gas-Fernleitungsnetzbetreiber, die genaue Höhe der Umlage bekanntgegeben: Sie soll bei 2,419 Cent pro Kilowattstunde liegen. Die Umlage müssen alle Gasverbraucher, Firmen wie Privathaushalte, zahlen. Die Gasumlage gilt ab Anfang Oktober - sie werde aber nicht unmittelbar auf den Rechnungen sichtbar werden, sondern mit etwas Zeitverzug, so das Wirtschaftsministerium.
Rund 480 Euro im Jahr betragen die Mehrkosten bei einem Haushalt mit Einfamilienhaus und einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden. Grob mit der Hälfte ist bei einem Zwei-Personenhaushalt zu rechnen. Die Kosten sind auch abhängig vom Sanierungszustand der Wohnung und der Wohnfläche. Dazu kommt noch die Mehrwertsteuer. Die Bundesregierung will allerdings verhindern, dass diese fällig wird.
Versorger begrüßen Gasumlage
Obwohl auf die Haushalte mit der Gasumlage erhebliche Mehrkosten zukommen, begrüßte Detlef Fischer, Geschäftsführer vom Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft, im Juli die geplante Umlage. Laut Fischer ist sie notwendig, um Gasversorger vor der Insolvenz zu bewahren. Ein Teil der gestiegenen Kosten müsse an die Kunden weitergegeben werden, so Fischer.
Menschen, die durch die hohen Heizkosten in ihrer Existenz bedroht würden, sollten vom Staat unterstützt werden. Außerdem riet Fischer den Verbrauchern zum Sparen von Erdgas. Ein Grad weniger in der Wohnung bringt Fischer zufolge eine Ersparnis von rund sechs Prozent an Heizenergie.
- Zum Artikel "Die Gasumlage kommt: Was Verbraucher wissen sollten"
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