Innenraum der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Rosenheim.
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Wegen Personalmangel: Erzbistum München bildet "Super-Dekanat"

Wegen Personalmangel: Erzbistum München bildet "Super-Dekanat"

In der Erzdiözese München und Freising wird die Zahl der Dekanate von 40 auf 18 reduziert. Rosenheim wird mit über 100.000 Gläubigen zu einem "Super-Dekanat". Der Grund: Mangel an Personal und Geld. Doch was bedeutet das für Mitarbeiter und Gläubige?

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

In der Erzdiözese München und Freising wird seit Anfang des Jahres eine der größten Reformen der katholischen Kirche in Oberbayern umgesetzt: Eine Strukturreform, die die Zahl der bisherigen Dekanate von 40 auf 18 reduziert. Ein Dekanat ist eine Verwaltungseinheit, die aus mehreren Pfarreien in einer Region besteht.

"Super-Dekanat" für 185.000 Katholiken

Bereits Anfang des Jahres wurden damit angefangen. Mit Rosenheim ist jetzt der Endspurt eingeläutet. Dort gibt es künftig ein neues "Super-Dekanat" für 185.000 Katholiken, wie es die Lokalpresse betitelt. Es besteht schon seit Januar, doch jetzt wurde es ganz offiziell mit einem Gottesdienst errichtet.

Die neuen Dekanate orientieren sich weitgehend an den Landkreisgrenzen. Auch in Rosenheim: Die ehemals fünf Dekanate Bad Aibling, Chiemsee, Inntal, Wasserburg und Rosenheim werden nun zu einem Dekanat Rosenheim. Dieses ist damit flächenmäßig das größte der neu geschaffenen Dekanate.

Neue Struktur hängt auch mit Priestermangel zusammen

Die neue Struktur der Erzdiözese München und Freising tritt damit offiziell in Kraft. In die Wege geleitet hat die Strukturreform die Erzdiözese selbst. Im Hintergrund ständen gewisse Zwänge – zum Beispiel durch den Priestermangel, so Generalvikar Christoph Klingan.

Die Kirche hat ein Fachkräftemangelproblem. Natürlich hänge die Strukturreform auch damit zusammen. "Doch zunächst war unser Gedanke einfach, diese Räume der Zusammenarbeit neu zu fassen."

Mitarbeiter haben in "Super-Dekanat" erst einmal mehr Arbeit

Für die einzelnen Gemeindemitglieder würden die neuen Strukturen nicht spürbar, verspricht das Ordinariat. Die Pfarrverbände und Einzelpfarreien sollen unangetastet bleiben. Neu ist, dass die Dekanate einen Großteil ihrer Verwaltungsarbeit vor Ort erledigen – unabhängig vom Ordinariat in München.

Für die meisten Mitarbeiter vor Ort bedeutet das zunächst mal vor allem mehr Arbeit, so Pastoralreferentin Monika Langer vom Pfarrverband Feldkirchen-Westerham – zumindest in der Umstellungszeit. "Natürlich schreit man nicht gleich von Anfang an 'Juhu, da haben wir schon lange drauf gewartet'", so die Pastoralreferentin.

Reliquie soll Zusammengehörigkeitsgefühl stärken

Die neuen Strukturen sollen nicht nur auf der Verwaltungsebene ankommen – es soll sich irgendwann auch ein Zusammengehörigkeitsgefühl einstellen. Das zumindest erhofft sich der neue Rosenheimer Dekan Thomas Schlichting. Auch wenn diese Identifikation sich nicht im Schnellverfahren einstelle. "Gerade solche Prozesse: Wo fühlt man sich im übergeordneten Sinn geistlich beheimatet, das dauert eben nicht ein Jahr, das dauert nicht zehn Jahre, da reichen auch hundert Jahre nicht."

Bei den Errichtungsgottesdiensten der neuen Dekanate ist darum auch immer die Reliquie des Heiligen Korbinians dabei. Diese hat ihren Stammsitz in Freising – und soll das Zugehörigkeitsgefühl der Gläubigen mit den Strukturen stärken.

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