Besuchergruppe im Stellwerk der Nürnberger U-Bahn
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VAG-Praxistag in der Nürnberger U-Bahn: Die Studentinnen und Studenten im Stellwerk, das noch mit Technik aus den 1970er-Jahren arbeitet.

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Werbung im Untergrund: Nürnberger U-Bahn sucht Fachkräfte

Werbung im Untergrund: Nürnberger U-Bahn sucht Fachkräfte

Der Fachkräftemangel trifft auch die Nürnberger U-Bahn. Die Züge fahren zwar vollautomatisch ohne Fahrer. Doch ohne Technik-Personal geht gar nicht. Deshalb lässt sich die VAG einiges einfallen, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Der Nürnberger Verkehrsbetrieb VAG geht zur Nachwuchs-Werbung in den Untergrund. Er hat Studentinnen und Studenten zum Blick hinter die Kulissen eingeladen. Ins Stellwerk tief unter dem Bahnhof am Plärrer kommt normalerweise niemand rein. Doch an diesem Vormittag drängt sich dort ein gutes Dutzend Studierende zwischen den Schaltschränken. Wird eine Weiche gestellt, klappern Relais. Die mechanische Steuertechnik stammt noch aus den 1970er-Jahren.

Digitalisierung als Herausforderung für den Nachwuchs

"Ersatzteile dafür wird es demnächst nicht mehr geben", erklärt Manfred Schönleben, der Leiter der Zugsicherung, den Studenten. "Heutzutage wird so eine Technik nicht mehr verkauft. Und es ist eine der Herausforderungen, das auf elektronische und digitale Technik umzustellen." Aus seiner Sicht könnte das ein Anreiz für den Nachwuchs sein. Die Teilnehmer am Praxistag studieren hauptsächlich in Nürnberg und Erlangen. Sie werden künftig einmal als Informationstechniker und Elektroingenieure arbeiten.

Technik-Experten sind überall gefragt

Ihre Aussichten auf dem Arbeitsmarkt sind gut. Die VAG konkurriert mit vielen anderen Firmen um künftige Mitarbeiter wie sie. Der Blick ins Herz des Verkehrsbetriebs soll die jungen Leute locken - und die Aussicht, an der Verkehrswende mitzuarbeiten. "Zukunftssicher ist dieser Arbeitsplatz auf jeden Fall", sagt Schönleben. "Auch in 40 Jahren wird man noch U-Bahnfahren, das ist gesetzt. Die Alternativen sind überschaubar."

Hochspannung in der Energiezentrale

Nächste Station der Hintergrund-Tour ist die Energiezentrale. "Hochspannung, Lebensgefahr" steht auf der Tür. Dahinter stehen die Trafos, aus denen der Strom mit 750 Volt ins U-Bahn-Netz eingespeist wird. Einen Raum weiter warten die Notstromaggregate auf ihren Einsatz. Einmal im Monat werden die Dieselmotoren probeweise gestartet. An den Modulen in der Schaltzentrale ist zu sehen: Wenn die U-Bahnen losfahren, schlagen die Zeiger der mechanischen Messgeräte aus. Auch hier stehen bald umfangreiche Umbauten und die Digitalisierung an.

VAG bietet Praktika und ein duales Studium

Die Studentinnen und Studenten sind beeindruckt von der Technik, die von außen nicht zu sehen ist. Sie könnten sich vorstellen, bei der VAG zu arbeiten, dort, wo was los ist, nicht nur am Schreibtisch. Sie wollen liebe mit anfassen, zum Beispiel beim Umbau von analogen auf digitale Systeme. Spannend für die jungen Menschen ist dabei das Angebot der VAG – sie können studieren, arbeiten und Geld verdienen. "Wir bieten für Studenten Praktika, Abschlussarbeiten, ein duales Studium und darüber hinaus als Festanstellung interessante Jobs", sagt Norbert Grob, der Leiter Energie- und Fördertechnik.

Bei der VAG hoffen sie jetzt, dass die Werbung fürs Arbeiten im Untergrund erfolgreich ist. Denn ohne Nachwuchs in der Technik, kann selbst die fahrerlose U-Bahn nicht fahren. Bei der steht nämlich an, dass die Steuerungstechnik für den vollautomatischen Betrieb erneuert werden muss.

Einige der Studenten, die bei der VAG am Praxistag mit reingeschnuppert haben.
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