Heftige Gewitter ziehen über Bayern. Unter anderem in Mittelfranken bildeten sich starke Gewitterzellen. Stroboskopartige Blitze gab es in Grafing.
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Heftige Gewitter ziehen über Bayern. Unter anderem in Mittelfranken bildeten sich starke Gewitterzellen.

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Wetterdienst warnt vor schweren Gewittern im Süden Bayerns

Der Deutsche Wetterdienst warnt für den Süden des Freistaats vor schweren Gewittern - teils noch bis in die frühen Morgenstunden des Samstags. Die Thurn und Taxis Schlossfestspiele in Regensburg mussten wegen des Unwetters abgebrochen werden.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

++ Artikel befindet sich auf dem Stand von 00.00 Uhr ++

Im Süden Bayerns können aktuell schwere Gewitter auftreten - davor warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD). Die Warnung der Stufe 3 gilt für die südöstlichen Landkreise Oberbayerns, die südliche Oberpfalz, sowie weite Teile Niederbayerns - noch bis etwa 0.00 Uhr

Es kann dort zu heftigem Starkregen mit Niederschlagsmengen bis 40 Liter pro Stunde und Quadratmeter sowie Sturmböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 Kilometer pro Stunde und Hagel mit Korngrößen um drei Zentimeter kommen.

Was bei einer Unwetterwarnung beachtet werden sollte

Laut DWD besteht in den betroffenen Regionen Gefahr für Leib und Leben etwa durch Blitzschlag, vereinzelt umstürzende Bäume, herabstürzende Gegenstände; rasche Überflutungen von Straßen/Unterführungen und Kellern. Es kann auch zu Aquaplaning kommen, Erdrutsche und Hagelschlag sind ebenfalls möglich. Aufenthalte im Freien oder an Gewässern sollten unbedingt vermieden und Schutz z.B. in Gebäuden gesucht werden.

Außerdem sollten zum Beispiel Gerüste und frei stehende Objekte gesichert, Zelte und Abdeckungen befestigt, oder wenn möglich, rechtzeitig abgebaut werden. Der DWD rät dazu, das Verhalten im Straßenverkehr anzupassen und Behinderungen auf Verkehrswegen einzuplanen. Informationen zur Hochwasserlage gibt es hier.

Vorabwarnung für Süden bis in die Morgenstunden des Samstags

Weiterhin gilt zudem eine Vorabwarnung vor schweren Gewittern für die Landkreise Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen, Ebersberg, Kreis und Stadt München, Dachau, Freising, Pfaffenhofen an der Ilm, Kelheim, Kreis und Stadt Landshut, Eichstätt sowie für den Kreis und die Stadt Regensburg - bis etwa 4.00 Uhr am Samstagmorgen.

Es muss mit lokal heftigem Starkregen bis 40 Liter pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde sowie räumlich eng begrenzt schweren Sturmböen um 100 Kilometern pro Stunde und Hagel um drei Zentimeter gerechnet werden. Die Gewitter ziehen im Laufe der Nacht zum Samstag in Richtung Osten und Nordosten ab.

Welche Gebiete genau betroffen sind, sehen Sie in unserer Wetterkarte:

Grafik: Bayernkarte - Wetterwarnungen des DWD

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) informiert über Wetterlagen und gibt auch im Ernstfall amtliche Warnungen heraus. Abgestuft werden diese in vier Kategorien:

Stufe 1 (gelb, Wetterwarnung) / Stufe 2 (orange, Warnung vor markantem Wetter) / Stufe 3 (rot, Unwetterwarnung) / Stufe 4 (dunkelrot, Warnung vor extremem Unwetter) / Lila: Hitzewarnung / Rosa: UV-Warnung / Grün: Keine Warnung / Schraffiert: Vorab-Warnung

Thurn und Taxis Schlossfestspiele wegen Unwetter abgebrochen

Die Thurn und Taxis Schlossfestspiele in Regensburg mussten wegen des schlechten Wetters am Abend abgebrochen werden. Zum Auftakt des Musikfestivals im Schloss St. Emmeram sollte die Oper Carmen von Georges Bizet in einer Freilicht-Inszenierung des Nationaltheaters Brünn aufgeführt werden. Der Innenhof des Schlosses, in dem die Bühne steht, wurde jedoch gar nicht erst geöffnet. Die Premierengäste wurden kurz nach 20 Uhr per Durchsage aufgefordert, das Gelände aus Sicherheitsgründen zu verlassen. Starker Regen setzte ein.

Gloria von Thurn und Taxis: "Wir spielen jetzt Karten"

Auch langjährige Festspielgäste konnten sich nicht erinnern, dass jemals eine Veranstaltung abgebrochen werden musste. Am Samstagabend gibt es einen regulären zweiten Termin für die Opernaufführung. Dass der heute abgesagte erste Termin nachgeholt werden kann, ist unwahrscheinlich. "Natürlich bin ich enttäuscht", sagte Schirm- und Hausherrin Gloria von Thurn und Taxis dem BR, "aber ich habe ja das Glück, dass es morgen nochmal kommt". Ihr weiterer Plan für den angebrochenen Abend, zu dem sie einige Gäste eingeladen hatte: "Wir spielen jetzt Karten." Unter anderem war der frühere Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) zum Premierenabend gekommen.

Viele Einsätze für Polizei und Feuerwehr im Oberland

Auch im Oberland hatte das Unwetter starke Auswirkungen: Umgeknickte Bäume, vollgelaufene Keller, überflutete Straßen. Die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei im Süden Bayerns mussten zu zahlreichen Einsätzen ausrücken. Verletzt wurde niemand. Bis 22.00 Uhr seien in der Integrierten Leitstelle Oberland rund 120 Einsätze aufgrund des Unwetters koordiniert worden, davon 30 allein im Landkreis Bad-Tölz-Wolfratshausen, sagte ein Sprecher. 

Die Einsätze verliefen laut Feuerwehr und Polizei glimpflich. Auf der Autobahn 95 bei Garmisch-Partenkirchen habe Aquaplaning zu einem Unfall geführt. Am Ickinger Berg im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen rutschte den Angaben nach ein Stück Erdreich ab und blockierte zwischenzeitlich eine Straße.

In Icking selbst wurde die Ortsmitte nach Angaben eines dpa-Fotografen überflutet, feststeckende Autos wurden von der Feuerwehr aus dem Wasser gezogen. Die Unwetterfront sei zwischen 20.30 Uhr und 21.30 über den Süden Bayerns gezogen. Das Gewitter habe recht schnell nachgelassen, hieß es am Abend von der Integrierten Leitstelle Oberland.

Mit Informationen von dpa.

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