Windräder in einem Windpark (Symbolbild)
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Windpark (Symbolbild)

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"Eingekreist" von Windrädern? Sorgen in schwäbischer Gemeinde

"Eingekreist" von Windrädern? Sorgen in schwäbischer Gemeinde

Der Gemeinderat von Ziemetshausen hat einstimmig den Bau einer großen Windkraftanlage abgelehnt. Der Bürgermeister fürchtet, der schwäbische Ort könne davon regelrecht "eingekreist" werden. Der Investor sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Ende Januar hat das Rathaus Ziemetshausen über Pläne eines Windkraftbetreibers informiert, der demnach 37 Anlagen rund um die schwäbische Gemeinde errichten wolle, mit einer Höhe von 266 Metern. Entstehen könne, an vier Standorte verteilt, einer der größten Windparks im süddeutschen Raum. Das sorgte bei vielen Bürgern für große Sorgen. Am Montagabend lehnte der Gemeinderat das Projekt ab.

Bürgermeister Ralf Wetzel (CSU) befürchtet, von Anlagen regelrecht "eingekreist" zu werden und sorgt sich auch um das Orts- und Landschaftsbild, gerade im Hinblick auf den historischen Wallfahrtsort Maria Vesperbild.

Gemeinderat einstimmig gegen Windkraftpläne

Bei der Gemeinderatssitzung am Montag war der Saal bis auf den letzten Sitzplatz gefüllt, manche Bürger standen sogar in den Gängen. Bürgermeister Wetzel zeigte mit einem Beamer simulierte Bilder, wie die Windräder in der Umgebung von Ziemetshausen aussehen könnten. "Das darf doch nicht wahr sein", so ein Zwischenruf aus dem Publikum.

Eine halbe Stunde später votierten die Gemeinderäte einstimmig gegen das Projekt. Auch, weil es in den geplanten Vorranggebieten Raubvögel, Fledermäuse und andere schützenswerte Arten gebe. Doch noch etwas anderes störte die Gemeindevertreter: Der Investor habe seine Pläne zwar mit dem Besitzer der Grundstücke, aber nicht mit ihnen abgestimmt.

Betreiber: Planungen waren noch nicht spruchreif

Der Betreiber der geplanten Anlage verteidigt sich. Die Öffentlichkeit sei bislang bewusst nicht informiert worden, weil noch viel unklar sei. "Wir planen zum Beispiel inzwischen nicht mehr mit 37, sondern mit 26 Anlagen", sagt Thorsten Wehner von der Altus renewables GmbH, die jeweils zur Hälfte den Stadtwerken Mainz und Wiesbaden gehört. Die Zahl der Windräder könne sich nach weiteren Untersuchungen und Windmessungen noch deutlich nach unten korrigieren, ergänzt Projektleiter Thomas Held: "Vielleicht landen wir am Ende bei nur bei 15 Anlagen."

"Danach können wir auch erst eine finanzielle Bürgerbeteiligung ausrechnen und eine entsprechende Summe nennen", so Wehner. Wenn alle Rahmenbedingungen feststehen, soll eine ausführliche Informationsveranstaltung für die Bürger folgen.

Regionen zuständig für Windenergie-Flächen

Die Bundesländer müssen nach dem Windenergieflächenbedarfsgesetz einen bestimmten Teil ihrer Fläche für Windenergie ausweisen. 1,8 Prozent sind das in Bayern bis Ende 2032. Regionale Planungsverbände, also Zusammenschlüsse aus Städten, Gemeinden und Landkreisen in einer Region, kümmern sich um die Umsetzung.

Ziemetshausen rüstet sich für juristischen Kampf

Ziemetshausen hat unterdessen einen Rechtsanwalt eingeschaltet. Die Gemeinde möchte, dass Maria Vesperbild komplett aus den Vorranggebieten des noch nicht rechtskräftigen Regionalplans herausgenommen wird und somit dort keine Windkraftanlagen mehr entstehen können. Zudem solle der Betreiber alle bereits gestellten Anträge zurücknehmen. Ob es letztlich zu einer juristischen Auseinandersetzung kommt, ist völlig offen.

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