Die Suche nach dem im Wald rund um den tschechischen Berg Cerchov vermissten Mädchen wird heute noch den ganzen Tag fortgeführt. Auch in der Nacht war nach der achtjährigen Julia aus Berlin gesucht worden, aber bisher ergebnislos. Das sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz dem BR. Das Mädchen, das mit ihrer Familie dort beim Wandern war, ist seit Sonntag vermisst.
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Hunderte Einsatzkräfte suchen weiter nach Mädchen
Nachts war die Zahl der Einsatzkräfte etwas reduziert worden. Man war mit Lampen und geländegängigen Fahrzeugen unterwegs. Jetzt tagsüber wird mit zwei neuen Hundertschaften Bereitschaftspolizei, außerdem wieder mit Feuerwehrleuten, Bergwachtkräften und weiteren Helfern das Gelände durchkämmt. Wie das Polizeipräsidium Oberpfalz mitteilt, waren seit Beginn 1.200 Einsatzkräfte zum Suchen unterwegs, außerdem insgesamt 115 spezielle Such- und Rettungshunde. Der Einsatz des Hubschraubers war wegen der Wetterlage nicht immer möglich. Die Suche läuft abgestimmt mit der tschechischen Seite, die das Gebiet ebenfalls durchkämmt. Dichte Baumkronen haben die Suche nach der vermissten Julia in der Nacht erschwert. "Wärmebildkameras kommen nicht durch die Baumkronen", sagte ein Sprecher der Polizei.
Alpiner Einsatzzug unterstützt erstmals bei Suche
Heute ist erstmals auch ein alpiner Einsatzzug der bayerischen Polizei mit dabei, der schon eingetroffen ist. Das sind bergerfahrene und für alpines Gelände ausgebildete Polizisten, die heute am Cerchov vor allem die felsigen, zerklüfteten und abschüssigen Bereiche absuchen, die es dort im Wald gibt. Auch Suchhunde sind weiter im Einsatz.
Nächte haben Temperaturen um null Grad
Die vergangene Nacht war nicht ganz so kalt wie die vorherige, wo die Temperatur leicht im Minus lag. Trotzdem kann es im Wald oder am Berg um die Null Grad gehabt haben. Die Suche wird zum "Wettlauf mit der Zeit," so die Polizei. Die Hoffnung ist dennoch, das Mädchen unverletzt zu finden.
Vermisste reagiert bisher nicht auf Rufe
Eine Hoffnung wäre, dass sie sich unter einen Felsvorsprung oder in eine Höhle gerettet hat, um die Nacht zu überstehen. Aber niemand kann sagen, wie ein achtjähriges Kind in der Situation reagiert. Auf Rufe hat sich das Mädchen bisher nicht gemeldet. Das Gelände ist aber sehr weitläufig und weil es sich um ehemaliges tschechisches Niemandsland direkt an der Grenze handelt, auch unbesiedelt.
Appell der Polizei: Keine Suchaktionen auf eigene Faust
Die Polizei appelliert an die Menschen vor Ort, nicht auf eigene Faust nach Julia zu suchen. "Wir bitten darum, nicht den Aufstieg in den Berg zu wagen, sondern hier unten zu bleiben auf den Straßen und in den umliegenden Gemeinden die Augen offen zu halten, einfach um sich hier nicht selber in Gefahr zu begeben", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz. "Nicht, dass es dann gegebenenfalls dazu kommt, dass wir noch weitere Personen aus dem Berg bergen müssen oder sogar suchen müssen."
Bürger, die am Sonntag zwischen 15 und 19 Uhr auf dem Berg Cerchov und in seiner Umgebung gewesen waren, sollen sich aber umgehend beim Polizeinotruf zu melden. Auch auf tschechischer Seite riet die Polizei Freiwilligen davon ab, sich an der Suche zu beteiligen. Sollte sich das ändern, werde man sich melden. "Danke, dass ihr nicht gleichgültig seid", schrieb ein Sprecher bei Twitter.
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