Die Staatsregierung hat vergangene Woche auf die hohen Corona-Zahlen in Bayern reagiert und wieder "Geisterspiele" im Profisport angeordnet, so zum Beispiel in der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga oder in der Deutschen Eishockey-Liga, der DEL. Als Grund wurde angeführt, dass man einerseits nicht Christkindlmärkte absagen könne, andererseits aber Tausende Zuschauer in einem Fußballstadion zulasse.
Zuschauer in den unteren Ligen unter Auflagen möglich
Aber es gibt aus Sicht der Vereine jetzt ein Ungleichgewicht in der Region: So müssen der SSV Jahn Regensburg in der zweiten Fußball-Bundesliga, die Straubing Tigers in der DEL, der EV Landshut in der DEL2 oder die beiden niederbayerischen Frauen-Volleyball-Bundesligisten Nawaro Straubing und Roten Raben Vilsbiburg Geisterspiele austragen, während Amateurclubs oder die Eishockey-Drittligisten Deggendorf, Passau, Regensburg oder Weiden Zuschauer in den Hallen begrüßen dürfen. Allerdings unter Auflagen: So darf nur ein Viertel der Hallenkapazität genutzt werden und es gilt die 2G-plus-Regel. Zuschauer brauchen neben Impf- oder Genesenennachweis auch eine aktuellen negativen Corona-Test. In den Hallen gelten dann außerdem Maskenpflicht und Abstandsgebot.
Verordnung lässt Freiräume
Der Grund dafür ist eine etwas schwammige Regelung in der 15. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung. In § 4, Abs. 2. Nr. 7, heißt es, dass "Zuschauer zu großen, überregionalen Sportveranstaltungen" nicht zugelassen sind. In der Begründung zur Verordnung wird dann ausgeführt, was "überregional" bedeutet: Ligen, in denen bayerische Mannschaften gegen nicht-bayerische Mannschaften spielen, gelten als "überregional". Spielen nur bayerische Teams gegeneinander - wie eben in der als Profiliga eingestuften Eishockey-Oberliga - dann sind es regionale Ereignisse. Ein fiktives Beispiel: Nach dieser Auslegung wäre ein Spiel zwischen einer Mannschaft aus Berchtesgaden gegen eine aus Aschaffenburg ein regionales Event, weil beide Orte in Bayern sind, während ein Derby Neu-Ulm gegen Ulm ein überregionales Spiel wäre, weil zwei Bundesländer tangiert sind.
Kontrollen bedeuten erheblichen Aufwand
Bei den Vereinen, die Zuschauer hereinlassen dürfen, wird aber auch gemurrt. So gibt es aufgrund der geforderten Kontrollen einen großen Aufwand, dem gegenüber – wie einige Vereinsverantwortliche dem BR erklärten - ein sehr kleiner Ertrag stehe. Denn es kommen oft gar nicht so viele Zuschauer wie eigentlich zugelassen wären.
Vereine finanziell klamm
Die Vereine müssen also insgesamt gewaltige Verluste hinnehmen, es fehlen Eintrittsgelder und Einnahmen vom Kiosk beziehungsweise Fanartikelverkauf. Gleichzeitig bangen die Clubs um die Corona-Hilfen. Sie fordern, dass diese Unterstützung weiter ausgezahlt wird. Schon jetzt laufen Vereine in die Gefahr, nicht mehr liquide zu sein. Denn ein Spielbetrieb mit Spielergehältern, Kosten für Ausrüstung, Wohnungen, Autos oder Fahrten muss ja voll finanziert werden – und das auch mit keinen oder nur geringen Einnahmen.
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