Ab diesem Jahr werden wohl drei Mal so viele Haushalte Anspruch auf Wohngeld haben. Kommunen wie die Stadt Nürnberg rechnen deshalb mit einer Flut von Anträgen. Viele sind ratlos, wie sie die Mehrarbeit stemmen sollen. Das Sozialamt der Stadt Nürnberg will deswegen die Zahl seiner Mitarbeitenden im Bereich Wohngeld verdoppeln – doch es fehlen Fachkräfte.
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Fehlende Fachkräfte für Wohngeld-Anträge in Nürnberg
Wie der Verwaltungsleiter und stellvertretende Dienststellenleiter, Ernst Quitterer, dem Bayerischen Rundfunk sagte, laufe gerade die zweite Runde des Auswahlverfahrens. Doch es zeige sich, dass die 20 bis 25 zusätzlichen Stellen nur schwer mit qualifizierten Verwaltungskräften zu besetzen seien.
Quitterer sagte, angesichts der von der Bundesregierung angenommenen Verdreifachung der Antragszahlen, wäre es sogar denkbar gewesen noch mehr Stellen auszuschreiben: "Doch was helfen mir die Stellen, wenn ich sie nicht besetzt bekomme – der Markt für Arbeitskräfte mit entsprechender Qualifikation ist abgegrast."
"Sachbearbeiter light" sollen einfache Anträge bearbeiten
Deshalb habe die Stadt nun Abstufungen bei den Sachbearbeitern vorgenommen. Es werden jetzt auch Mitarbeitende aus verwaltungsnahen Büroberufen eingestellt, als sogenannte "Sachbearbeiter light". Diese könnten dann nach einer Schulung weniger komplexe Wohngeld-Anträge bearbeiten, beispielsweise von Rentnern ohne zusätzliche Einkünfte.
Komplexere Fälle, beispielsweise von Mehrpersonenhaushalten mit wechselnden Einkünften, müssten aber auch weiterhin von Verwaltungsfachkräften bearbeitet werden.
Wohngeld-Antrag auch online möglich
Zudem habe die Stadt sich vergleichsweise gut vorbereitet, so dass ein Teil des Antragsverfahrens online stattfinden kann. "Damit werden wir versuchen, etwas zu kompensieren, was uns an Personal fehlt. Am Ende muss aber trotzdem in jedem Fall ein Sachbearbeiter entscheiden", so Quitterer.
Aber auch die bisherigen Wohngeldempfänger hätten nun Anspruch auf mehr Geld und zusätzliche Heizkosten-Zuschüsse, sodass jeder Antrag erneut bearbeitet werden muss.
Bearbeitungsrückstände von bis zu fünf Monaten
Die Stadt Nürnberg werde versuchen, die Anträge so schnell wie möglich abzuarbeiten, in der Vergangenheit habe es aber schon Bearbeitungsrückstände von bis zu fünf Monaten gegeben.
Zu den Zahlen, mit wie vielen neuen Anträgen die Stadt rechne, konnte der Verwaltungsleiter keine Angaben machen. Man müsse die Zahl aber genau beobachten und dann gegebenenfalls weiter nachsteuern, so Quitterer.
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