Bei einer Infektion mit der ansteckenderen Omikron-Variante oder als Kontaktperson gelten 14 Tage Quarantäne - die gilt bei der Omikron-Variante auch für Geimpfte und Genesene. Das könnte zu massiven Personalausfällen führen. Besonders gefährlich wäre das bei Rettungsdienst, Feuerwehr und Stromversorgung. Die Bundesregierung hat Einrichtungen und Organisationen der Kritischen Infrastruktur deshalb aufgefordert, ihre Notfallpläne zu aktualisieren und bereitzuhalten. In Würzburg habe man die Lage im Griff.
Berufsfeuerwehr Würzburg sei immer auf den Notfall vorbereitet
Bei der Berufsfeuerwehr Würzburg blickt man gelassen optimistisch auf die kommenden Monate. Während andernorts Einrichtungen der kritischen Infrastruktur Notfallpläne aufgesetzt haben, ist die Würzburger Feuerwehr ohnehin vorbereitet, erklärt ihr Sprecher Alfred Schubert: "Wir müssen im Vorfeld gucken, dass die notwendige Mannschaftsstärke immer gewährleistet wird, dass wir das kritische Szenario immer abbilden können."
"Jeder Notfall wird behandelt."
Pläne, welche Mannschaft mit welchem Fahrzeug zu welchem Einsatz fährt, liegen sowieso vor. So befürchtet Schubert keinen Kollaps wegen Personalmangels – auch, weil man auf eine starke Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr zurückgreifen könne. "Jeder Notfall wird gleich behandelt und entsprechend gefahren und mit Einsatzmitteln versorgt." Genauso handhaben es die Rettungsdienste: Alle Notfälle werden behandelt. Damit das reibungslos funktioniert, koordiniert die Integrierte Leitstelle die Einsätze – hier darf auf keinen Fall jemand ausfallen. Die Impfquote hier: 100 Prozent.
Rettungsdienste haben keinen speziellen Pandemie-Notfallplan
Einen speziellen Corona- oder Omikron-Notfallplan hat Paul Justice als Geschäftsführer des Zweckverbands für Rettungswesen und Feuerwehralarmierung in Würzburg nicht erarbeitet. Vielmehr liegen solche für den Würzburger Rettungsdienst ohnehin vor: "Im Rettungsdienst gibt es gute Rahmenhygienekonzepte. So bauen wir auf das vorhandene System: Es gibt spezielle Fahrzeuge für spezielle Einsätze, also vom Intensivtransport, über Krankenwägen für infektiöse Patienten bis zum einfachen Verlegungstransport."
Qualifikation des Personals wird angepasst oder Hilfe aus der Region
Konkret heißt das: Wenn etwa der Notfallsanitäter ausfällt, wird er durch einen Rettungssanitäter, der eine Qualifikationsstufe darunter ist, ersetzt. Das heißt nicht die Notfälle selbst werden neu bewertet, sondern die Qualifikation der Einsatzkräfte wird bedarfsgerecht angepasst. Eine andere Möglichkeit: Nachbardienststellen schicken Personal, um auszuhelfen.
Krisenstäbe treffen sich mehrmals die Woche
Paul Justice sitzt auch im behördenübergreifenden Krisenstab von Stadt und Landkreis Würzburg, der sich im Wochentakt trifft. Andere Krisenstäbe der Region gehen zu zwei Treffen die Woche über. So etwa die der Leitung der Uniklinik. Hier wurde ein Pandemieplan erarbeitet, der eine Vielzahl von Maßnahmen festlege, so eine Sprecherin des UKW: Home-Office, virtuelle Besprechungen und das Verschieben von planbaren Maßnahmen, "sofern dies medizinisch vertretbar ist".
Uniklinik Würzburg versorgt weiterhin Notfälle
Aufgrund der hohen Belastung des Klinikums werde die Patientenversorgung nach medizinischer Dringlichkeit sowie unter Berücksichtigung der jeweils aktuell vorhandenen Personal-, OP-, Betten- und Materialkapazitäten gesteuert. "Die Versorgung von Notfällen einschließlich der Durchführung dringender und nur am UKW möglicher Behandlungen ist sichergestellt", heißt es abschließend in einer schriftlichen Stellungnahme.
Strom- und Wasserversorgung dank Pandemieplänen sichergestellt
Ebenso zur kritischen Infrastruktur zählen die Strom- und Wasserversorger. Die WVV (Würzburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft) in Würzburg etwa sieht sich gut vorbereitet auf einen Ernstfall. Bereits seit Beginn der Pandemie würden gut ausgearbeitete Pandemiepläne greifen, wie Sprecherin Cornelia Wagner erklärt: "So ist etwa durch Schichtregelung sichergestellt, dass die dringend erforderlichen Tätigkeiten unverändert weitergeführt werden können." Am relevantesten seien wie auch bei Rettungsdienst und Feuerwehr die Mitarbeiter der Leitstellen, die Einsätze bei Notfällen in den Bereichen Strom, Gas, Fernwärme und Trinkwasser koordinieren, sowie die daran angeschlossenen Ingenieure und Monteure, die im Notfall ausrücken.
Beim Nahverkehr allerdings: Keine konkreten Pläne für Personalausfall
Die WVV ist auch für den öffentlichen Nahverkehr zuständig – ob bei Personalausfall zum Beispiel Wochenend- oder Nachtfahrten gestrichen oder Taktungen reduziert werden, dazu gebe es noch keine Entscheidung, so Wagner. "Für den Fall, dass zu viele Fahrer ausfallen, müsste man den Fahrplan anpassen. Wie das im konkreten Fall aussehen würde, müsste man entscheiden, wenn der Fall eintritt."
Einen Masterplan gibt es für den Ernstfall also auch in Würzburg nicht. Wie die wichtigen Behörden, Betriebe und Organisationen für den pandemiebedingten Personalnotstand planen, ist ihnen überlassen.
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