Die Jüngste war sie schon immer: Als sie mit vier in die Schule kam zum Beispiel, und als sie mit 16 ihr Mathematik-Studium begann. Gleichzeitig gehörte sie immer zu den Besten: Abitur mit 1,0, Promotion mit "summa cum laude". Vor allem aber hat es sie schon immer interessiert, Dinge zu hinterfragen.
Alicia von Schenk ist jetzt deswegen genau da, wo sie sein will: Als Juniorprofessorin für Applied Microeconomics (Angewandte Mikroökonomie) an der Universität Würzburg. Mit mittlerweile 27 Jahren gehört die gebürtige Heidelbergerin zu den jüngsten Professorinnen und Professoren in ganz Deutschland.
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Alicia von Schenk: "Das Alter hat nie eine große Rolle gespielt"
Für Alicia von Schenk ist das aber eher nebensächlich, denn ihr geht es um die Inhalte. Ihre Begeisterung für Verhaltensökonomik entdeckte sie durch ihr Mathematikstudium und schrieb sich daher parallel für Wirtschaftswissenschaften ein. Nach zwei Mastern und der Promotion hatte sie mit 25 Jahren ihren Doktortitel in der Hand.
Trotzdem beschreibt sie ihre Studienzeit als ganz normal. "Die Hobbys, die Freizeit, das war bei mir genauso wichtig wie bei allen anderen auch", erzählt Alicia von Schenk. Und auch mit den Kommilitonen habe sie sich gut verstanden: "Das Alter hat da nie eine große Rolle gespielt."
Einzig und allein die universitären Verwaltungssysteme waren manchmal überfordert, erzählt Alicia von Schenk schmunzelnd. Es sei öfter zu Systemfehlern gekommen, wenn sie ihr Geburtsdatum angeben musste, um eine neue Studienbescheinigung zu beantragen. Die Fehlermeldung: Das Geburtsdatum passt nicht zum angegebenen Studiensemester.
Juniorprofessur: Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
Dass Alicia von Schenk dann so schnell nach der Promotion auf eine Professorenstelle berufen wurde, verdankt sie dem Modell der Juniorprofessur. Dieses wurde 2002 zur Förderung junger Talente eingeführt und setzt keine Habilitation voraus, um die Lehrbefähigung zu erhalten. Ein Prozedere, das sonst mehrere Jahre in Anspruch nehmen kann.
Im neuen Bayerischen Hochschulinnovationsgesetz hat die Staatsregierung das Konzept im vergangenen Jahr noch ergänzt: Unter anderem gibt es neue Regelungen zu den sogenannten Tenure-Track-Professuren. Durch diese sollen junge Wissenschaftler direkt nach der Juniorprofessur eine Stelle auf Lebenszeit erhalten können, so das Bayerische Wissenschaftsministerium. Denn eine Garantie darauf bietet auch die Juniorprofessur nicht.
Neue Modelle für wissenschaftliches Talentscouting
Die eher als unsicher empfundene akademische Karriere soll so gerade für junge Menschen attraktiver werden. Es gehe darum die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sich "Spitzenwissenschaftler von morgen schon heute voll und ganz auf Forschung und Lehrer konzentrieren können", so ein Sprecher des Staatsministeriums. Im Hochschulinnovationsgesetz seien daher neue Modelle zur frühen Einbindung junger Wissenschaftler in die Praxis verankert.
Durch die "Nachwuchsprofessur" können junge Talente beispielsweise künftig ohne eine vorausgehende Promotion oder ausreichende Praxiserfahrung zum Professor berufen werden. Die fehlenden Einstellungsvoraussetzungen können dann nachgeholt werden, während die Professur bereits ausgeübt wird.
Chancengerechte Teilhabe? Nachholbedarf bei der Gleichstellung
Zudem ist die chancengerechte Teilhabe von Wissenschaftlerinnen ein Baustein der neuen Talentförderung. Zwar ist laut Staatsministerium mehr als 40 Prozent des wissenschaftlichen Personals an staatlichen Hochschulen weiblich besetzt, doch im Bereich Führungspositionen und Professuren hatte der Freistaat zuletzt Aufholbedarf.
Das Ministerium gibt an, der Anteil an Professorinnen habe sich in den letzten 15 Jahren mehr als verdoppelt. Dennoch lag der Anteil im Vergleich zu den männlichen Kollegen 2019 noch bei nur 21,7 Prozent. Laut Hochschulinnovationsgesetz soll der Prozentsatz nun auf Grundlage des Kaskadenmodells erhöht werden, bis eine paritätische Besetzung erreicht ist.
Interaktion mit Künstlicher Intelligenz: "Ich möchte einen Beitrag leisten"
Alicia von Schenk zumindest hat durch ihre Tenure-Track-Professur gute Chancen auf eine sichere Anstellung. In gut fünf Jahren könnte sich ihr Traum einer Professur auf Lebenszeit erfüllen. Bis dahin muss sie noch einige Leistungen in den Bereichen Forschung, Lehre und Drittmittelakquise erbringen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen dabei auf der Künstlichen Intelligenz und verhaltensökonomischen Aspekten der Interaktion zwischen Mensch und Maschine. Langfristig möchte sie einen Beitrag leisten, dieses Themengebiet größer zu machen – an der Würzburger Fakultät, aber auch international.
Professur hin oder her: Ihre persönlichen Karriereziele hat Alicia von Schenk also noch lange nicht erreicht.
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