Symbolbild Sternenhimmel
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Der Sternenpark in der Rhön setzt nun schon seit zehn Jahren auf möglichst dunkle Nächte.

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Zehn Jahre Sternenpark Rhön: Dunkelheit als Gewinn für alle

Zehn Jahre Sternenpark Rhön: Dunkelheit als Gewinn für alle

In den vier deutschen Sternenparks wird künstliches Licht möglichst gebannt, damit das natürliche Licht der Sterne am dunklen Nachthimmel umso heller strahlen kann. Der Sternenpark in der Rhön setzt nun schon seit zehn Jahren auf Dunkelheit.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Je dunkler die Nacht, desto heller die Sterne. So in etwa lässt sich vereinfacht zusammenfassen, warum Sternenpark-Beauftragte Sabine Frank und die anderen Engagierten in der Rhön seit nun mehr zehn Jahren gegen Lichtverschmutzung am Nachthimmel kämpfen. Mit Erfolg: "In klaren mondlosen Nächten sind in der Rhön einige Tausend Sterne, die Milchstraße, das Zodiakallicht und andere schwache Himmelsobjekte sichtbar", heißt es auf der Internetseite des Unesco-Biosphärenreservats Rhön.

Rhön als einer von vier Sternenparks in Deutschland

Als Wegbereiterin des Sternenparks war Sabine Frank schon von Anfang an dabei, als die International Dark-Sky Association (IDA) das Biosphärenreservat Rhön im Dreiländereck Bayern, Hessen und Thüringen im Sommer 2014 als internationalen Sternenpark anerkannt hat.

Den Titel "Sternenpark" vergibt die IDA nur an Gebiete mit einer besonders schützenswerten und nahezu natürlichen Nachtlandschaft. In Deutschland gibt es neben der Rhön noch drei weitere Sternenparks in Brandenburg, in der Eifel und in den Alpen. Überall dort wird künstliches Licht möglichst gebannt und der dunkle Nachthimmel geschützt.

Von dunklen Nächten profitieren alle Lebewesen

Anfangs sei die Herausforderung für Sabine Frank und die anderen Verantwortlichen des Sternenparks gewesen, "überhaupt erstmal darauf aufmerksam zu machen, dass Licht auch sehr viele schädliche Auswirkungen hat", erzählt sie im Bayern1-Gespräch. So sind in der Rhön viele Tiere und Pflanzen nachtaktiv und benötigen daher natürliche Nachtlandschaften mit einem klaren hell-dunkel-Wechsel. Zugvögel zum Beispiel fliegen überwiegend in der Nacht und können durch die an den meisten Orten übliche Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen schnell ihre Orientierung verlieren, heißt es auf der Internetseite des Biosphärenreservats Rhön.

Und auch den Menschen tut die Dunkelheit laut Biosphärenreservat gut: Denn auch das menschliche Hormonsystem reagiert auf künstliches Licht bei Nacht. Es sei wissenschaftlich erwiesen, dass Kunstlicht die Melatoninproduktion des Körpers drossele. Im Unesco-Biosphärenreservat Rhön stünden "daher der Schutz von Natur, Tier und Mensch gleichermaßen im Vordergrund".

Kommunen gegen Lichtverschmutzung

Damit der Nachthimmel in der Rhön möglichst dunkel ist, gestalten viele Kommunen im Sternenpark ihre Nachtbeleuchtung so gut es geht umweltverträglich. 2012 war Sabine Frank an der Erstellung der Beleuchtungsrichtlinien beteiligt, die die Kommunen im Sternenpark dann auch akzeptiert haben: "Je ökologischer man das macht, umso weniger Lichtverschmutzung hat man und das sieht man auch", erklärt Frank. Teilweise sehe man den Erfolg von weniger Beleuchtung in den Kommunen sogar auf Satelliten-Bildern.

Die Beleuchtungsrichtlinien geben zum Beispiel vor, dass das Licht zielgerichtet gelenkt und die Lichtmenge angepasst werden muss, während die Lichtfarbe möglichst warm sein soll. Das Licht solle also nur nach unten strahlen, die Masten müssten möglichst niedrig sein und das Licht selbst orange, erklärt Sabine Frank – oder noch besser: nachts ganz abgeschaltet werden. "Ich kann es wirklich nur jeder Kommune empfehlen, nachts die Beleuchtung abzuschalten. Das ist eine Steigerung der Lebensqualität, wenn man es gewöhnt ist."

Weltweiter Sternenpark des Jahres 2022

Die gute Informationsarbeit zum Thema Lichtverschmutzung war dann auch einer der Gründe, warum die IDA die Rhön 2022 als weltweiten Sternenpark des Jahres ausgezeichnet hat. "Die Rhön hat sich als Vorreiter der Dark-Sky-Bemühungen auf lokaler und Bundes-Ebene etabliert", lautete die Begründung der Entscheidung.

Der Einsatz dort verringere nicht nur die Lichtverschmutzung durch die öffentliche Beleuchtung in den Sternenpark-Gemeinden. Auch werde das Thema Lichtimmissionen durch das Engagement in der Rhön deutschlandweit wahrgenommen.

Sorgenkind: Private Gartenbeleuchtung

Doch auch wenn der Sternenpark Rhön schon vieles verbessern konnte, sieht Sabine Frank auch noch große Herausforderungen. Eines ihrer aktuellen Sorgenkinder ist die private Gartenbeleuchtung: "Licht ist mittlerweile so billig geworden, dass auch Leute es an ihren Privathäusern überdimensionieren. Da hängen zum Teil Strahler, die heller sind als die Straßenbeleuchtung", beklagt die Sternenpark-Beauftragte: "Da ist doch einiges aus den Fugen gegangen im Konsumverhalten und da muss man halt dagegen steuern."

Die Belohnung für den Verzicht auf künstliche Beleuchtung sei der Gewinn an Dunkelheit und damit ein schöner Sternenhimmel für alle. "Dass sich die Menschen wieder an die Dunkelheit gewöhnen, sie gut finden, von zuhause aus auf dem Balkon Sterne gucken können – das wäre doch einfach nur ein großes Geschenk."

Jubiläumsprogramm für das ganze Jahr

Trotz aller Herausforderungen, hat der Sternenpark Rhön aber schon jetzt allen Grund, sich und die Erfolge des letzten Jahrzehnts nun im Jubiläumsjahr ausgiebig zu feiern. Den Auftakt dazu macht am Dienstagabend ein Online-Vortrag von Sabine Frank über die Entstehungsgeschichte und die Auswirkungen von künstlichem Licht auf die Umwelt. Im Jahresverlauf sollen dann Sternenbeobachtungen, Kräuterführungen oder Grenzwanderungen am Grünen Band folgen. Höhepunkt sollen die Rhöner Sternenparkwochen im Sommer sein.

Ein Aushängeschild des Sternenparks sind auch die Sternenparkführungen, die mittlerweile bei Einheimischen genauso beliebt sind wie bei Touristinnen und Touristen aus ganz Deutschland. Im Jahr 2022 wurden dafür aufgrund der hohen Nachfrage extra 20 neue Sternenparkführerinnen und Sternenparkführer in Bayern, Hessen und Thüringen ausgebildet. Sabine Frank hat die Führungen mitentwickelt und schwärmt davon als "unglaubliche Naturerfahrung", die dunkle Nacht sei ein "Ort der Beruhigung".

Nicht nur die Schönheit des Sternenhimmels sei ein Erlebnis, auch die Luft sei kühler und sauberer in der Nacht. So will Sabine Frank auch zukünftig für ihre Version werben, nämlich für "mehr Mut zur Dunkelheit", wie sie sagt.

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