Das Logo der Ziegler-Group an einem Holzgebäude
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Große Teile der Holzverarbeitung der insolventen Ziegler Group sind gerettet. Der fränkische Holzkonzern Rettenmeier übernimmt.

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Ziegler-Insolvenz: Rettenmeier Holding übernimmt Holzsparte

Ziegler-Insolvenz: Rettenmeier Holding übernimmt Holzsparte

Große Teile der Holzverarbeitung der insolventen Ziegler Group mit hunderten Mitarbeitern sind gerettet. Wie der Insolvenzverwalter mitteilte, übernimmt der fränkische Holzkonzern Rettenmeier das Geschäft. Viele Jobs stehen aber weiter auf der Kippe.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Der Holzkonzern "Rettenmeier Holding AG" mit Hauptsitz im mittelfränkischen Wilburgstetten übernimmt das Sägewerk und weitere wesentliche Teile der Holzverarbeitungs-Sparte der insolventen Ziegler-Gruppe. Das hat Ziegler-Insolvenzverwalter Volker Böhm am Freitagvormittag bekannt gegeben.

Arbeitsplätze gehen verloren

Der Kaufvertrag sei am Donnerstagabend unterzeichnet worden: Alle Standorte und 650 Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben. Bei der in Wiesau angesiedelten Ziegler-Logistiksparte haben dagegen alle gut 300 Mitarbeiter ihre Kündigung erhalten.

Konkret übernimmt Rettenmeier den Geschäftsbetrieb von sechs Ziegler-Unternehmen. Neben dem großen Sägewerk am Hauptsitz in Plößberg (Lkr. Tirschenreuth) sind dies der ebenfalls in Plößberg angesiedelte Forstservice sowie das Pellet- und das Hobelwerk in Pressath (Lkr. Neustadt a.d. Waldnaab). In letzterem hatte Ende November 2024 ein Großbrand einen Millionenschaden verursacht.

Außerdem übernimmt Rettenmeier zwei weitere kleine Ziegler-Unternehmen, die nicht von der Insolvenz der Holding betroffen waren: das Maschinenbauunternehmen Prechtl im oberbayerischen Burghausen mit zehn Mitarbeitern und das Fördertechnik-Unternehmen Ruhland im oberpfälzischen Schirmitz (Lkr. Neustadt a.d. Waldnaab) mit drei Mitarbeitern.

Gläubiger haben bereits zugestimmt

Über den Kaufpreis sei laut Insolvenzverwalter Stillschweigen vereinbart worden. Die Gläubiger haben dem Kauf Volker Böhm zufolge bereits zugestimmt, die Zustimmung der Kartellbehörden stehe dagegen noch aus.

Böhm bezeichnete die Übernahme unter starkem Zeitdruck als großen Erfolg. Am heutigen letzten Januartag läuft das Insolvenzgeld aus. Danach dürfe ein Unternehmen in einem Insolvenzverfahren einen defizitären Geschäftsbetrieb nicht mehr fortführen, um die Gläubiger nicht weiter zu schädigen, führt der Insolvenzverwalter in seiner Mitteilung aus. Dies sei auch der Grund, warum bei der Logistiksparte in Wiesau heute der Betrieb eingestellt und alle rund 300 Mitarbeiter gekündigt werden mussten.

Insgesamt rund 770 Arbeitsplätze gerettet

Von der Insolvenz von 27 der insgesamt 45 Ziegler-Unternehmen betroffen waren rund 2.000 der insgesamt rund 3.000 Ziegler-Mitarbeiter. Durch die Rettenmeier-Übernahme sowie den bereits vor zwei Wochen verkündeten Verkauf des Dämmplattenwerks in Grafenwöhr-Hütten konnten nun rund 770 Arbeitsplätze gerettet werden. Rund 500 Mitarbeiter wurden dagegen insgesamt bereits gekündigt. Die verbleibenden mehreren Hundert Arbeitsplätze sind noch auf der Kippe: Die Investorenverhandlungen für einige weitere Tochterunternehmen dauern laut Insolvenzverwalter Böhm noch an.

Wirtschaftsminister Aiwanger: Wichtiges Signal für Holzwirtschaft

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) bezeichnete die Rettung wesentlicher Teile der insolventen Ziegler Group und den Erhalt der Standorte in einer Pressemitteilung als wichtiges Signal für tausende Waldbesitzer sowie den gesamten Cluster "Forst & Holz".

Stephan Lang, der CEO der Rettenmeier Holding AG bekräftigte in der Mitteilung des Bayerischen Wirtschaftsministeriums die Absicht seines Unternehmens, das Sägewerk in Plößberg wieder nachhaltig in die Gewinnzone führen zu wollen: "Ich freue mich auf die Übernahme des bisherigen Sägewerks der Ziegler Gruppe in Plößberg. Es ist ein hervorragender Standort mit sehr guten Nadelholzvorräten und vielen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern in der Umgebung, die uns zuverlässig beliefern können. Dies und die motivierten Beschäftigten des Sägewerks sind die wichtigsten Grundlagen, um das Sägewerk aus der vorläufigen Insolvenz in eine sichere Zukunft zu führen." Die dortige Produktion solle im Februar wieder aufgenommen werden.

Die Rettenmeier Holding AG mit Sitz in Wilburgstetten im Landkreis Ansbach ist ein europaweit agierender Holzkonzern mit 1.600 Mitarbeitern an bisher sechs Standorten.

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